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Verzauberte Herzen

Verzauberte Herzen

Titel: Verzauberte Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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verweigert.«
    Gwendolyn
krampfte ihre Finger in das Teegebäck und zerkrümelte es dabei ganz. Sie war
das Gezänk ihrer Schwestern mehr als überdrüssig. »Oh, er hat mir gut zu essen
gegeben. Er hat mich von seinem üppigen Bankett aus Nektar und Ambrosia
gefüttert, während ich auf Kissen aus reiner Seide ruhte.«
    Glynnis und
Nessa lehnten sich vor wie aufs Stichwort und lauschten gebannt dem fremden,
verruchten Klang in Gwendolyns Stimme. Gwendolyn bemerkte es nicht, aber auch
die Umstehenden hatten innegehalten, um zuzuhören.
    »Er hat mir
pralle, reife Trauben in den Mund fallen lassen. Schön eine nach der anderen.
Dann hat er mir jeden einzelnen glänzenden Tautropfen, der mir auf die bebende
Brust gefallen war, fortgeküsst.«
    Nessa rang
nach Luft, und Glynnis schlug sich die Hand vor den Mund. Gwendolyn war so
beschäftigt damit, sich an der Reaktion ihrer Schwestern zu weiden, dass ihr
völlig entging, dass deren Aufmerksamkeit mittlerweile nicht mehr ihr galt,
sondern dem, was sich hinter ihrer rechten Schulter abspielte.
    »Wenn ich
damit fertig war, ihm den Nektar von den Fingerspitzen zu lecken«, sponn sie
weiter, wobei sie sich ein laszives
Lächeln gestattete, »warf er mich auf eben diese Seidenkissen zurück, riss mir
die Kleider vom Leib und liebte mich die ganze Nacht lang leidenschaftlich und
verrückt.«
    »Es besteht
keine Notwendigkeit, mir so zu schmeicheln, Miss Wilder«, sagte jemand, der
anscheinend direkt hinter ihr stand. »Ich nehme an, Ihre Schwestern, die sehr
gutherzig zu sein scheinen, wären nicht enttäuscht zu erfahren, dass sogar ein
Mann meines Stehvermögens gelegentlich einer kurzen Pause bedarf zwischen
derlei turbulenten ... darf ich sagen ... Strapazen?«
    Der
rauchige Bariton schlug wie ein Wellengebirge über Gwendolyn zusammen, gefolgt
von einer Flut puren Schreckens. Sie wartete lange genug, um sicherzustellen,
dass Gott ihr Flehen nicht erhört hatte und der Boden sich nicht auftun würde,
um sie zu verschlucken. Dann drehte sie sich mühsam um und blickte in das
grinsende Gesicht Bernard MacCulloughs.
    »Kriegen
Sie nie genug davon, sich heimlich anzuschleichen?«, wollte sie wissen.
    Wenn sie
geglaubt hätte, dass er auch nur eine Spur von Scham besaß, dann hätten seine
niedergeschlagenen langen, schwarzen Wimpern sie vielleicht überzeugt. »Mir ist
bewusst, wie unverzeihlich mein primitives Benehmen ist, aber würde ich mich
überall zuvor ankündigen, könnte ich dann je ein solch delikates Gespräch
belauschen?« Er zog eine seiner dunklen Augenbrauen hoch und rief ihr die
leidenschaftliche Szene, die Gwendolyn gerade ihren Schwestern geschildert
hatte, sofort wieder ins Bewusstsein. Was Gwendolyn anging, hatte er sich
einen widerwärtigen Zeitpunkt ausgesucht, um sich seinen Clansleuten zu zeigen.
    Er trug,
der königlichen Ächtungsakte zum Trotz, einen kurzen Kilt und dazu eine ebenso
scharlachrot und schwarz karierte Tartanschärpe über einem strahlend weißen
Hemd. Die verspielten Rüschen an Manschetten und Halsausschnitt betonten nur
die maskuline Kraft der breiten Brust und der sehnigen Beine. Er trug kurze
Tartansocken, lederne Schuhe und hatte nackte Knie. Das kräftige, schwarze Haar
hing ihm offen über die Schultern.
    Vielleicht
spielte ihr das Fackellicht einen Streich, aber er sah aus wie der Junge, den
Gwendolyn ihr ganzes Leben lang geliebt hatte. Und gleichzeitig war aus ihm der
Mann geworden, den sie von klein auf in ihm gesehen hatte. Sie fühlte sich, als
sei sie wieder neun Jahre alt und verrückt nach etwas, das sie nie bekommen
würde.
    »Guten
Abend, Herr«, zirpte Nessa, während sie mit Glynnis um die Wette knickste, was
die beiden wie Aufziehvögel in einer dieser mechanischen Uhren aussehen ließ.
    »Guten
Abend, die Damen«, antwortete er, ohne seinen Blick von Gwendolyn zu wenden.
    Irgendjemand
musste Tavis gewaltsam den Dudelsack entrissen haben, denn nun setzte auf
Laute und Querpfeife eine bezaubernde Melodie ein, die sie alle kannten. Die
Ballade betrauerte ein junges Mädchen, das so naiv gewesen war, sich dem
erstbesten Burschen hinzugeben, der ihr tief in die Augen geschaut hatte.
    Bernard
streckte die Hand aus und sah Gwendolyn mit dunklem, rätselhaftem Blick an.
»Wollen wir tanzen, Miss Wilder?«
    Die Menge
verstummte mit einem Mal, und nur die Melodie umgab sie noch – süß, verführerisch
und gefährlich.
    Gwendolyn
blickte auf seine Hand hinunter. Einst hätte sie ihm nicht nur ihre Hand
gegeben, sondern

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