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Verzauberte Herzen

Verzauberte Herzen

Titel: Verzauberte Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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Gewissensbisse.«
    »Sie wecken
meine Neugier, Miss Wilder. Nehmen Sie einmal an,
ich wolle dieses Geschäft machen, ohne Sie deswegen gleich zu heiraten. Wären
Sie dann immer noch zu diesem noblen Opfer bereit?«
    Gwendolyn
zögerte deshalb, weil sie tief Luft holen musste. »Ja, das wäre ich.«
    Er kam auf
sie zu, und sie glaubte schon, er wolle sich seine Belohnung holen. Aber er
nahm sie nicht in die Arme, sondern legte ihr nur die Hand an die Wange. »Ich
müsste lügen, wollte ich behaupten, dass ich nicht fast alles täte, um Sie zu
bekommen, Miss Wilder. Aber so reizvoll Ihr Angebot auch ist, ich fürchte, ich
muss ablehnen. Ich habe fünfzehn Jahre lang auf diesen Augenblick gewartet.
Und keiner wird ihn mir nehmen.« Er ließ seine Finger durch ihr weiches Haar
gleiten, und Gwendolyn entdeckte eine Spur des Bedauerns in seinem
entschlossenen Blick. »Nicht einmal Sie, Miss Wilder.«
    Er zog
seine Hand fort und ging auf den Bogengang zu. »Und wenn ich Ihnen sagen
könnte, wer Ihren Vater an die Engländer verraten hat?«
    Sie hatte
kaum mehr als geflüstert, aber sie brachte ihn dazu, stehen zu bleiben. Bernard
drehte sich langsam um.
    »Wer?« Er
dröhnte wie eine Totenglocke in die gespannte Stille.
    Gwendolyn
blickte ihm in die Augen und konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. »Ich
war es.«

22
    Bernard kam mit ungläubigem
Gesichtsausdruck auf sie zu. Gwendolyn sank in ihren Sessel zurück und starrte
ins Leere.
    Sie faltete
die Hände im Schoß und sprach mit tonloser Stimme, obwohl ihr dabei
gleichzeitig die Tränen übers Gesicht kullerten. »Können Sie sich erinnern,
wie ich von der Eiche gefallen bin und Sie fast umgebracht habe?«
    »Natürlich
erinnere ich mich. Sie waren ein so lustiges kleines Ding – so widerborstig und
stolz. Ich wusste nicht, ob ich Ihnen den Hintern versohlen oder ob ich Sie
küssen sollte.« Das Stirnrunzeln wurde bedrohlicher. »Ich weiß es immer noch
nicht.«
    »Ich bin
ins Lager der Rotröcke geraten, kaum dass ich Ihnen davongelaufen war. Ich war
so wütend, dass ich nicht aufpasste, wo ich hinlief. Das Nächste, woran ich
mich erinnern kann, ist, dass einer der Soldaten meine Zöpfe packte und ein
anderer mir seinen Zeigefinger in den Bauch bohrte und sagte: ›Da haben wir
uns ja ein fettes, schottisches Rebhuhn eingefangen. Wollen wir's laufen
lassen oder zum Braten aufspießen?‹«
    Gwendolyn
lachte, als hätte sie Schluckauf. »Ich muss zugeben, ich dachte wirklich, sie
wollten mich aufessen. Wissen Sie, Ross hat mir ständig erzählt, dass
Cumberland und seine Männer des öfteren Schottenkinder aßen.« Gwendolyn sah
recht jämmerlich drein. »Aber das war nicht halb so naiv, wie zu glauben, dass
Bernard MacCullough mich schon wieder retten würde.«
    Bernard
MacCullough griff blindlings hinter sich, zog den Sessel heran und fiel hinein,
als könnten ihn seine Beine nicht mehr tragen.
    »Einer der
Männer sagte: ›Sie sieht wie eine Spionin aus, findest du nicht auch?‹«
Gwendolyn ahmte unbewusst die finstere Miene des Soldaten nach. »›Vielleicht
sollten wir sie foltern, um herauszufinden, ob sie irgendwelche Geheimnisse
hat.‹ Heute glaube ich, dass sie mich vermutlich nur durchgekitzelt hätten,
aber damals habe ich es als grässliche Drohung
aufgefasst. Und ich hatte nur ein einziges Geheimnis.« Sie schaute Bernard mit
leblosem Blick an. »Ihres.«
    Als Bernard
nicht reagierte, stand sie auf und ging vorm Kamin auf und ab. »Glauben Sie ja
nicht, ich hätte es nur deshalb verraten, weil ich Angst hatte. Ich war immer
noch wütend auf Sie, weil Sie mich ein Kind genannt hatten, ›ein Plappermaul
von einem Mädchen‹. Ich wollte Sie dafür bestrafen, dass Sie mir nicht
vertraut hatten. Dafür, dass Sie mich nicht ...«
    Sie konnte
einen Moment lang nicht weiter. »Also habe ich den Soldaten erzählt, dass der
Sohn unseres Clansherrn einen höchst geschätzten Gast zum Schloss eskortieren
würde. Einen wahren Helden ...«
    »Einen
Prinzen unter den Menschen«, flüsterte Bernard und fuhr sich mit der Hand übers
Gesicht.
    »Die
Rotröcke haben einander so seltsam angesehen, und dann habe ich es geschafft,
mich loszureißen und nach Hause zu laufen. Ich habe erst begriffen, von
welcher Bedeutung die Information war, als es schon zu spät war. Wie Sie sehen,
gab es keinen Handel mit Cumberland und auch keine eintausend Pfund. Sie
brauchen den Verräter, der Ihre Familie zerstört hat, nicht länger zu suchen.«
    Gwendolyn
hatte ihr Pulver

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