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Verzaubertes Verlangen

Verzaubertes Verlangen

Titel: Verzaubertes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Begriff stand, abzudrücken. Sie warf sich zur Seite. Die Pistole ging los. Der Knall hallte ohrenbetäubend in dem winzigen Raum.
    Eisiger Schmerz durchzuckte Venetias Arm. Sie verlor gänzlich das Gleichgewicht und fiel auf den Boden, wobei sie instinktiv versuchte, die brennende Kerze festzuhalten.
    Rosalind wirbelte herum und floh durch den Vorhang.
    Venetia hörte, wie die Ladentür aufging.
    »Meinetwegen müssen Sie sich wirklich nicht so beeilen«, ertönte Gabriels Stimme aus dem anderen Raum.
    »Lassen Sie mich los«, schrie Rosalind panisch. »Hier wird gleich alles in Flammen aufgehen.«
    Gabriel zog den Vorhang beiseite. Venetia sah, dass er Rosalind am Kragen gepackt hielt. In seiner anderen Hand hielt er die Pistole.
    Er sah Venetia an. »Du blutest.«
    Er ließ Rosalind los und eilte zu Venetia. Im Gehen zerrte er ein kleines Messer und ein großes Leinentaschentuch aus seiner Manteltasche.

    Venetia schaute auf ihren Arm. Der Ärmel ihres Kleides war blutgetränkt. Benommen tat sie das einzig Sinnvolle, das ihr einfallen wollte. Sie blies die Kerze aus.
    Rosalind starrte sie wie vom Donner gerührt an. »Sie sind gar nicht in Trance.«
    »Nein«, bestätigte Venetia.
    Gabriel kauerte sich neben sie und machte sich daran, mit seinem Messer den Ärmel ihres Kleides aufzuschlitzen.
    »Der Äther«, hauchte Rosalind.
    »Ich würde niemals in der Nähe einer offenen Flamme eine Ätherflasche öffnen«, erklärte Venetia.
    Rosalind wirbelte auf dem Absatz herum und stürmte durch den Vorhang.
    Gabriel schaute kurz hoch. Venetia konnte das Jagdfieber spüren, das er in Wogen ausstrahlte.
    »Deine Beute entkommt«, bemerkte sie trocken.
    Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder ihrem verletzten Arm zu. »Ich habe im Moment wichtigere Dinge zu tun.«
    »Ja«, sagte sie und lächelte leise, dem brennenden Schmerz zum Trotz. »Du bist halt zuallererst immer der Beschützer all jener, die dir am Herzen liegen.«
    Er sah ihr in die Augen. »Nichts ist mir wichtiger als du.«
    Er meinte es ernst, dachte sie. Er meinte jedes Wort ernst.
    Sie wollte ihm sagen, dass dieses Gefühl auf Gegenseitigkeit beruhte, doch ihr wurde mit einem Mal schwindelig. Sie hoffte, dass sie nicht ohnmächtig werden würde.
    Gabriel untersuchte die Wunde an ihrem Arm. »Es ist nur ein Streifschuss, Gott sei dank. Ich werde dich aber trotzdem zu einem Arzt bringen. Die Wunde muss richtig gereinigt und verbunden werden.«

    Die Feststellung half ihr, sich wieder zu fassen.
    Plötzlich fiel ihr etwas ein.
    »Gabriel, Mrs. Fleming hat das Elixir des Alchemisten getrunken.«
    »Das ist Pech.« Er war ganz darauf konzentriert, ihr mit seinem Taschentuch den Arm zu verbinden.
    »Was ist mit dem Gegengift?«
    »Es ist zu spät. Ich habe gerade die letzte Passage der Formel des Alchemisten entschlüsselt. Dort steht, dass das Gegengift nur wirkt, wenn es mit dem Elixir gemischt und gleichzeitig eingenommen wird.«

45
    Sechs Tage später trafen Venetia und Gabriel sich mit Harrow im Park. Harrow hatte eine Ausgabe des Flying Intelligencer unterm Arm.
    Er sah Venetia besorgt an. »Geht es Ihnen gut?«
    »Ja.« Sie schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln. »Es gibt kein Anzeichen einer Entzündung. Der Arzt hat mir gesagt, dass mein Arm schnell heilen wird.«
    »Haben Sie schon die Neuigkeiten gehört?«, fragte Harrow.
    Gabriel nickte. »Man hat Mrs. Flemings Leiche vor zwei Tagen aus dem Fluss gefischt. Selbstmord. Anscheinend ist sie von einer Brücke gesprungen.«
    »Wir können nur hoffen, dass die Polizei richtig liegt und es nicht bloß ein weiterer ihrer Hypnosetricks ist«, bemerkte Gabriel.

    Harrow zog die Augenbrauen hoch. »Es ist kein Trick.«
    Die völlige Gewissheit, mit der Harrow das sagte, ließ Venetia stutzen.
    »Wie können Sie da sicher sein?«, fragte sie.
    »Mr. Pierce hat es arrangieren können, dass er die Leiche mit eigenen Augen zu sehen bekam. Er wollte ganz sicher gehen, dass es keine Verwechslung war.«
    »Verstehe«, sagte sie.
    »Wo wir gerade von Mr. Pierce sprechen«, fuhr Harrow fort, »er hat mich gebeten, Ihnen und Mr. Jones seine Dankbarkeit auszusprechen. Ich soll Ihnen sagen, dass er tief in Ihrer Schuld steht. Wenn es je irgendetwas gibt, was er für Sie tun kann, müssen Sie es nur sagen.«
    Venetia sah unsicher zu Gabriel.
    »Bitte danken Sie Mr. Pierce von uns«, sagte Gabriel zu Harrow.
    Harrow schenkte ihm sein kühles, flüchtiges Lächeln. »Das werde ich. Und ich zähle darauf, Sie bei der nächsten

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