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Verzaubertes Verlangen

Verzaubertes Verlangen

Titel: Verzaubertes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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davoneilende Gestalt, in der Hoffnung, einen flüchtigen Blick auf ihre Aura zu erhaschen.
    Licht und Schatten verkehrten sich. Der Korridor wurde zu einem Negativbild. Eine pulsierende Aura erschien um den Mann am anderen Ende des Korridors. Warme und kalte Farbtöne aus Energie blitzten in der Dunkelheit auf.
    Angst bohrte sich wie ein Dolch in ihr Herz. Über die Jahre hatte sie viele verschiedene Auren gesehen, aber keine hatte sie so mit Furcht erfüllt wie diese.
    In diesem Moment wusste sie, dass sie es mit einer unberechenbaren, rasenden Energie zu tun hatte, die von einer fremdartigen, abnormalen Lust gespeist wurde. Venetia ahnte instinktiv, dass keine Frau je jenes verderbte Verlangen befriedigen würde. Sie betete, dass sie niemals erfahren würde, was genau es war, das den abscheulichen Hunger dieser Bestie zu stillen vermochte.
    Zu ihrer großen Erleichterung hastete die Gestalt die Treppe hinunter und verschwand.
    Sie verharrte einen Moment lang im Schutz der Flurecke, zu erschüttert, um sich zu rühren.
    Dann fiel ihr Harold Burton wieder ein.
    Eine schreckliche Beklommenheit ergriff von ihr Besitz.
    Sie zwang sich, aus dem Korridor zu treten und den anderen Flur entlang zur Dunkelkammer zu gehen.
    »Mr. Burton?« Sie klopfte an der Tür.
    Es kam keine Antwort.
    »Sind Sie da drin?«
    Die Stille ließ ihr die Nackenhaare zu Berge stehen.
    Es hatte keinen Zweck, es länger hinauszuzögern. Sie wusste tief in ihrem Herzen, dass in jener Dunkelkammer
etwas Schreckliches geschehen war. Und sie ahnte, dass Harold Burton ihr wahrscheinlich nicht öffnen würde, egal, wie laut sie auch klopfte.
    Sie drehte den Knauf herum und öffnete zaudernd die Tür.
    Jemand hatte den schweren Vorhang zurückgezogen, der gewöhnlich das kleine Fenster der Dunkelkammer verdeckte. Ein schräges Dreieck aus Mondschein fiel auf Burtons reglos auf dem Boden ausgestreckte Gestalt. Er lag auf dem Rücken und starrte mit leerem Blick an die Decke.
    »Gütiger Himmel.«
    Sie kauerte sich neben ihn und tastete mit zitternden Fingerspitzen nach einem Puls. Es schlug kein Leben mehr in Burtons Kehlbeuge. Seine Haut war bereits unnatürlich kalt.
    Dann sah sie die Brandyflasche und das umgekippte Glas auf dem Arbeitstisch. Flüssigkeit rann von der Kante und tropfte auf den Boden. Brandygeruch schwängerte die Luft.
    »Was zum Teufel geht hier vor?« Gabriels Stimme war kehlig und drohend.
    Venetia sprang erschrocken auf und drehte sich um. Nur mit Mühe konnte sie einen Aufschrei unterdrücken.
    »Was machen Sie denn hier?«, entfuhr es ihr.
    »Ich habe bemerkt, dass Sie den Saal verlassen hatten. Als Sie nach angemessener Zeit immer noch nicht zurückgekehrt waren, beschloss ich, nachzuschauen, wo Sie geblieben waren.«
    Sie sah, dass seine Hand fest den Türknauf umklammerte. Etwas Seltsames geschah. Sie konzentrierte sich kurz und sah dunkle Energie um ihn herum pulsieren.
    »Ist mit Ihnen alles in Ordnung?«, fragte er.

    Als sie nicht gleich antwortete, ließ er den Knauf los und ergriff ihr Handgelenk.
    »Antworten Sie mir«, drängte er sanft. »Ist mit Ihnen alles in Ordnung?«
    »Ja.« Sie fand mit Mühe ihre Fassung wieder. Ihre normale Sicht kehrte zurück. »Ja, mir geht es gut.«
    Er drehte die Flamme der Gaslampe auf einem nahestehenden Tisch höher und betrachtete die Leiche.
    »Sagen Sie mir, wer der Mann ist«, forderte er sie auf.
    »Harold Burton. Ein Fotograf.«
    »Wollten Sie sich hier mit ihm treffen?«
    Sein Tonfall war eisig.
    »Nein«, antwortete sie und fröstelte unwillkürlich. »Nun, ja. Aber eigentlich auch wieder nicht. Nicht auf diese Weise.« Sie gab den Erklärungsversuch auf. »Ich bin hereingekommen und habe ihn so vorgefunden.«
    »Gibt es eine Wunde?«
    »Ich glaube nicht. Da ist kein Blut.«
    »Er ist keines natürlichen Todes gestorben«, bemerkte Gabriel.
    Sie fragte sich, wie er sich dessen so sicher sein konnte.
    »Das glaube ich auch nicht«, stimmte sie zu.
    Er sah sie an. »Was wissen Sie über diese Sache?«
    »Jemand hat, kurz bevor ich kam, die Dunkelkammer verlassen. Ich denke, er könnte etwas damit zu tun haben. Zumindest dürfte er wissen, was hier passiert ist.«
    »Sie haben diese Person gesehen?«, fragte Gabriel mit einem scharfen Unterton in der Stimme.
    »Ich habe nur einen flüchtigen Blick auf ihn erhascht, als er die Treppe hinunterging.«
    »Haben Sie ihn erkannt?«

    »Nein.«
    »Hat er Sie gesehen?« Die Frage klang bedeutend dringlicher als die vorangegangene.
    Sie

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