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Verzaubertes Verlangen

Verzaubertes Verlangen

Titel: Verzaubertes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Gläsern.
    Sie sah den Brandy an, den er ihr hinhielt. »Ja, das tut es.«
    Sie nahm das Brandyglas von ihm entgegen. Er konnte sehen, dass ihre Finger kaum merklich zitterten.
    Er setzte sich in den anderen Sessel und trank einen großzügigen Schluck aus seinem Glas. Venetia holte tief Luft, rümpfte die Nase und trank tapfer ebenfalls einen Schluck.
    Er schaute sie amüsiert an. »Wir wollen schließlich keine Phobie in Bezug auf erlesene Spirituosen entwickeln.«
    »Du meine Güte, nein.«
    »Sie sind bei Gelegenheit Manna für die Seele.«
    »Unbedingt.«
    Sie saßen eine Weile beisammen und schauten gedankenverloren ins Feuer. Gabiel genoss die Stille des Hauses. Es war weit nach Mitternacht. Als er und Venetia kurz zuvor nach Hause gekommen waren, hatten sie festgestellt, dass alle anderen bereits ins Bett gegangen waren, einschließlich Mrs. Trench. Das war auch besser so. Es würde am Morgen noch genug Zeit für Erklärungen geben.
    Er legte seinen Kopf gegen die Rückenlehne des Sessels und dachte an die Unterhaltung mit der Polizei zurück.
    »Ich hatte den Eindruck, dass der Detective stark zu der Theorie neigte, dass Burton Selbstmord begangen hat«, sagte er.
    »Es ist auf alle Fälle die simpelste Erklärung. Aber sie lässt natürlich völlig den Mann außer Acht, der, kurz bevor ich die Leiche entdeckt habe, aus der Dunkelkammer kam.«
    »Ja«, pflichtete er bei. »Das tut sie.«
    Der Detective hatte Venetia eingehend über die Gestalt,
die sie auf der Treppe gesehen hatte, befragt, aber sie hatte ihm keine brauchbare Beschreibung liefern können.
    Und er für seinen Teil hatte wohl kaum angeben können, dass er das übersinnliche Echo von Gewalt am Türknauf gespürt hatte, dachte Gabriel. Der Detective hätte ihn für verrückt gehalten. Als Mittel zur Identifikation waren jene Wahrnehmungen sowieso nutzlos. Sie waren sehr stark, aber sie könnten von jedem stammen, der mit Mordabsichten in jene Dunkelkammer gegangen war.
    Er sah Venetia an. »Sie sagten, Sie wären Burton aus dem Ausstellungssaal gefolgt, weil Sie ihn wegen der schockierenden Fotos, die er Ihnen Ihrer Vermutung nach geschickt hat, zur Rede stellen wollten.«
    »Ja.«
    »Warum hätte er so etwas tun sollen?«
    Sie seufzte. »Ich vermute, er hat es aus Neid getan.«
    »Er war neidisch auf Ihren Erfolg?«
    »Das ist das einzige Motiv, das mir einfallen will.« Sie nippte einen weiteren kleinen Schluck Brandy. »Mr. Burton war ein verbitterter Mann. Sein Talent als Fotograf wurde nie angemessen anerkannt oder belohnt. Es ist eine Branche, die von Rivalitäten bestimmt wird.«
    »Den Eindruck habe ich heute Abend auch gewonnen.«
    »Um sich einen Ruf aufzubauen, der vornehme Kunden anlockt, braucht es mehr als die Fähigkeit, gute Bilder zu machen. Angehörige der gehobenen Kreise sind ausgesprochen wankelmütig. Ein erfolgreicher Fotograf muss Stil und eine gewisse Exklusivität besitzen. Man muss den Eindruck vermitteln, dass man nicht wirklich einen Beruf ausübt, sondern den Kunden in den Genuss seiner künstlerischen Talente kommen lässt.«

    »Lassen Sie mich raten«, sagte Gabriel. »Burton hat den gewünschten Eindruck nicht vermitteln können.«
    »Nein.«
    »Es muss viele andere erfolgreiche Fotografen geben, die es zu mehr gebracht haben als er. Warum hat er Sie zum Objekt seines Neides auserkoren?«
    »Ich denke, weil ich eine Frau bin«, erwiderte sie gelassen. »Für ihn war es schon schlimm genug, von anderen Männern ausgestochen zu werden. Dass eine Frau auf der Bildfläche erschien und umgehend Erfolg hatte, hat ihn erzürnt. Er hat mir mehr als einmal vorgehalten, dass Fotografie kein Beruf für eine Frau sei.«
    »Wann haben Sie die anstößigen Bilder erhalten?«
    »Das erste Foto lag Anfang dieser Woche vor der Haustür. Das zweite kam zwei Tage später. Ich hatte Burton sofort in Verdacht. Ich wusste, dass er bei der Ausstellung heute Abend sein würde. Ich war fest entschlossen, ihn zur Rede zu stellen.« Sie schloss die Augen und massierte ihre Schläfen. »Jetzt bin ich mir nicht mehr sicher, was ich denken soll. Er war offensichtlich in irgendwelche finsteren Machenschaften mit dem Mann verwickelt, der ihn ermordet hat.«
    Gabriel streckte seine Beine zum Kamin aus. »Haben Sie irgendeine Ahnung, wer ihm nach dem Leben getrachtet haben könnte?«
    Sie schlug ihre Augen auf und verzog das Gesicht. »Abgesehen von mir selbst, meinen Sie? Nein. Ich kann Ihnen nur sagen, dass Burton kein sonderlich angenehmer

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