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Verzaubertes Verlangen

Verzaubertes Verlangen

Titel: Verzaubertes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Jones. Ich. Wir haben die Leiche gemeinsam gefunden, als wir uns aus dem überheizten Ausstellungssaal zurückgezogen haben, um eine Weile ungestört zu sein. Ich bin sicher, dass jeder das verstehen wird.«
    »Ach ja?«
    »Dies ist mein erster Abend daheim nach dem tragischen Unfall, den ich während unserer Flitterwochen erlitten habe, falls Sie sich erinnern. Ich habe aus berufenem Munde gehört, dass ein Mann in meiner Situation alle Hebel in Bewegung setzen würde, um einige ungestörte Minuten mit der Braut zu genießen, von der er so lange getrennt war.«

14
    »Es gibt einen Grund, weshalb die Fotografie lange als eine der schwarzen Künste betrachtet wurde.« Venetia sank in einen Sessel vor dem Kamin und streifte einen ihrer Handschuhe ab. »Zwei Gründe, um genau zu sein.«
    »Ist die Verwendung von Zyankali einer davon?« Gabriel legte seinen Mantel achtlos über die Ecke des Schreibtisches. Er behielt die Jacke an, löste jedoch seine Krawatte und knöpfte den Kragen seines Hemds auf.
    Venetia war bemerkenswert gelassen angesichts der Probe, auf die ihre Nerven gerade gestellt worden waren, doch ihre verkrampften Schultern verrieten ihm ihre Nervosität und Anspannung.
    »Ja«, bestätigte sie. »Die Fachblätter wettern schon seit
Jahren gegen die Verwendung von Zyankali als Fixierer.« Sie legte ihre schwarzen Glacéhandschuhe sehr sorgfältig und behutsam auf einen kleinen Beistelltisch. »Es ist ja nicht so, dass es keine vollkommen akzeptable und gefahrlose Alternative gäbe.«
    »Die Chemikalie, die Sie in Arcane House benutzt haben? Ich glaube, Sie nannten sie Hypo.«
    »Natriumhyposulfit. Das wird schon seit den Anfängen der Fotografie benutzt, aber es hat immer Stimmen gegeben, die behaupteten, Zyankali wäre besser für die Aufgabe geeignet. Und bevor vor einigen Jahren die neuen GelatineTrockenplatten verfügbar wurden, war Zyankali außerdem sehr nützlich, um die schwarzen Flecken, die von verschütteten Tropfen des Silberbads stammten, aus Teppichen und von Händen und allem anderen zu entfernen.«
    »Und diese Flecken sind der andere Grund, weshalb die Fotografie als schwarze Kunst bekannt ist?«
    Sie nickte ernst. »Es ist noch nicht allzu lange her, da hieß es, man könne einen Fotografen an seinen Fingern erkennen. Sie waren oft geschwärzt vom Silbernitrat, das für die Herstellung der alten Kollodium-Nassplatten benutzt wurde. Ich habe meine Karriere erst nach Einführung der kommerziell hergestellten Trockenplatten begonnen, daher habe ich das Problem mit den Silberflecken nie persönlich kennengelernt.«
    »Es gibt also Fotografen, die gewohnheitsmäßig Zyankalibenutzen?«
    »Leider ja. Es gehört noch immer zur Grundausstattung vieler Dunkelkammern. Es würde jedenfalls niemanden wundern, dass es heute Abend in Mr. Farleys Galerie so praktisch zur Hand war.«

    Gabriel hockte sich vor den Kamin und entfachte ein kleines Feuer. »In den Zeitungen kann man gelegentlich über Fotografen lesen, die durch Zyankali ums Leben gekommen sind.«
    »Nicht nur Fotografen. Sehr oft handelt es sich bei den Opfern um andere Mitglieder des Haushalts. Ein Kind, das das Zyankali aus Neugier trinkt, zum Beispiel, oder ein Dienstmädchen, das aus Liebeskummer dazu getrieben wird. Manchmal stirbt der Hund der Familie. Es lässt sich nicht sagen, wie viele Menschen aus Versehen oder Absicht durch dieses Gift ihr Leben verloren haben.«
    Gabriel richtete sich auf und ging zu dem Tischchen, auf dem die Karaffe mit dem Brandy stand. »Man sollte doch annehmen, wenn Burton einen schnellen Abgang aus diesem irdischen Jammertal machen wollte, dass er dann das Zyankali pur getrunken hätte. Stattdessen hat er es versetzt mit hochprozentigem Alkohol zu sich genommen.«
    Sie zögerte. »Es wird heißen, dass er vermutlich gedacht hat, er bekäme es dann leichter herunter.«
    »Stimmt.« Gabriel dachte kurz an den bestürzenden Schauder gewalttätiger Absichten, deren Echo dem gläsernen Türknauf von Farleys Dunkelkammer angehaftet hatte. »Doch wie ich schon sagte, ich stimme Ihren Schlussfolgerungen über die Ereignisse des heutigen Abends vollkommen zu. Burton wurde ermordet.«
    »Ein einziger Schluck genügte«, sagte sie leise. »Eine starke Dosis Zyankali tötet fast auf der Stelle.«
    Er nahm die Brandyflasche und schenkte zwei Gläser ein. Als er damit fertig war, betrachtete er die Gläser einen Moment lang.

    »Das gibt einem schon zu denken, oder nicht?«, bemerkte er und griff nach den

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