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Verzaubertes Verlangen

Verzaubertes Verlangen

Titel: Verzaubertes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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den Schock sehr schnell überwunden. Ich vermute, Edward und Amelia sind tief enttäuscht, dass Sie beim Anblick einer Dame in Herrenkleidung nicht auf der Stelle ohnmächtig geworden sind.«
    Gabriel streckte sich lässig in der Ecke der Sitzbank aus und sah Venetia an. Sie saß ihm gegenüber. Die Kutschleuchten waren ganz klein gedreht, so dass sie beide in Schatten gehüllt waren.

    »Die Verkleidung ist sehr gut«, gestand er zu. »Es ist Ihnen sogar gelungen, Ihren Gang etwas zu verändern. Ihr Haar ist bestens unter der Perücke versteckt. Aber Ihren Duft können Sie nicht verbergen. Ich würde Sie immer und überall wiedererkennen, selbst in dunkelster Nacht.«
    »Aber ich habe ein Eau de Cologne benutzt, das speziell für Gentlemen gemacht ist.«
    Er schmunzelte. »Es ist nicht Ihr Eau de Cologne, das sich mir ins Gedächtnis eingebrannt hat. Es ist Ihr ganz persönlicher Duft, und dieser Duft ist sehr, sehr weiblich.«
    Sie runzelte die Stirn. »Ich bin ziemlich sicher, dass bei früheren Gelegenheiten, wenn ich diese Kleidung getragen habe, niemand erkannt hat, dass ich eine Frau bin.«
    »Wie oft gehen Sie denn als Mann verkleidet aus?«
    »Ich habe es nur zweimal getan«, gestand sie. »Die Kleidung gehört Harrow. Er hat sie ändern lassen, damit sie mir passt. Er hat auch die Perücke gekauft und sie so frisieren lassen, dass es mir steht.«
    »Der männliche Aufzug ist ja recht interessant an Ihnen, aber darf ich fragen, warum Sie es für nötig gehalten haben, sich gerade heute Abend als Gentleman auszugeben?«
    »Wir sind mit Harrow und seinem Freund in ihrem Club verabredet. Ich würde nicht eingelassen werden, wenn ich dort als Lady erschiene. Sie wissen ja, wie diese Herrenclubs sind.«
    Er würde nicht gerade sagen, dass er schockiert war, dachte er, doch überrascht war er von dieser Information durchaus. »Sie waren schon bei früheren Gelegenheiten in diesem Herrenclub?«
    »Ein Mal«, erwiderte sie unbekümmert. »Das zweite Mal, dass ich diese Kleidung getragen habe, sind Harrow
und ich ins Theater gegangen und haben hinterher in einem Restaurant soupiert.« Sie lächelte. »Es war eins von jenen Etablissements, die eine ehrenwerte Dame, die etwas auf ihren Ruf gibt, niemals betreten würde. Eine sehr lehrreiche Erfahrung, das kann ich Ihnen sagen.«
    »Machen Sie das zum Spaß?«
    »Es ist ein faszinierendes Abenteuer«, sagte sie. »Haben Sie auch nur die leiseste Ahnung, wie fundamental anders die Welt aussieht, wenn man sich als Mann darin bewegt?«
    »Ich habe mir noch nie viele Gedanken darüber gemacht.«
    »Eine Frau ist unendlich befreiter, wenn sie sich als Gentleman ausgibt. Es ist nicht nur die Kleidung, obwohl Sie mir gern glauben können, wenn ich Ihnen sage, dass Hose und Jackett bedeutend weniger hinderlich und einengender sind als das leichteste Sommerkleid. In dieser Aufmachung könnte ich sogar laufen, wenn das nötig wäre. Haben Sie je versucht, in einem langen Rock zu laufen?«
    »Das ist eine Erfahrung, die ich noch nicht gemacht habe, wie ich gestehen muss.«
    »Glauben Sie mir, es ist ausgesprochen schwierig. Die Röcke und Unterröcke sind so schwer. Man verheddert sich darin. Und Sie machen sich ja keine Vorstellung, wie sehr einen selbst die kleinste Tournüre in vollem Lauf aus dem Gleichgewicht bringt.«
    »Wann mussten Sie denn in einem Kleid laufen?«
    Sie zeigte ihm mit einem vielsagenden Grinsen die Zähne. »Vor etwa drei Monaten, wenn ich mich richtig erinnere.«
    Er zuckte unwillkürlich zusammen. »Natürlich. Als ich Sie durch den Geheimtunnel aus Arcane House herausgeführt habe. Sie müssen mir verzeihen. Ich habe überhaupt
nicht daran gedacht, wie schwierig das Laufen für Sie in jener Nacht gewesen sein muss. Mir ging es nur darum, dass Sie mit mir Schritt halten sollten. Und das haben Sie getan.«
    »Ich gestehe Ihnen gern zu, dass Sie zu dem Zeitpunkt ganz andere Sorgen hatten.«
    »Ja.« Er musterte abermals ihre empörende Aufmachung, und diesmal sah er sie mit anderen Augen. »Es ist Ihnen sicher bewusst, dass Sie mit dem Feuer spielen. Was, wenn Ihr Geheimnis heute Abend von einem der Clubmitglieder entdeckt wird?«
    Sie schenkte ihm ein rätselhaftes Lächeln. »Im Janus-Club sind meine Geheimnisse sicher.«
     
    Eine Weile später hielt die Kutsche in der Auffahrt eines eleganten Herrenhauses. Warmes Licht schien aus den Fenstern. Ein weitläufiger Garten garantierte Abgeschiedenheit nach allen Seiten hin.
    Ein Diener in Livree kam die

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