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Verzehrende Leidenschaft

Verzehrende Leidenschaft

Titel: Verzehrende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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Beweis zu stellen. »Mein Cousin wird kommen. Es ist nur eine Frage der Zeit. Ich habe einen Fehler gemacht, als ich mich bemühte, seinen Tod so hinzustellen, als erfordere es das Gesetz. Ich hätte ihn gleich umbringen sollen.« Iver legte die knochigen Hände auf die Mauer und kniff die Augen zusammen in dem vergeblichen Versuch, in der Dunkelheit etwas auszumachen. »Es war töricht von Tavig, mir den Rücken zuzukehren, aber ich war noch törichter, als ich ihn aus meiner Falle entwischen ließ.«
    »Ich weiß immer noch nicht, wie ihm das gelungen ist.«
    »Du Narr, hast du vergessen, dass der Bursche hellsichtig ist? Er wusste genau, was ich tun würde, noch bevor ich es tat. Ich war zu zuversichtlich, zu sicher, dass er seinen Freunden zu Hilfe eilen würde. Diesmal war seine Ahnung wohl klar genug, um ihm zu sagen, dass es eine Falle war. Verflucht noch mal, ich hätte derjenige sein sollen, dem diese Gabe zufiel.«
    »Dann wüsstet Ihr, wo und wann er versuchen wird, sein Land zurückzuerobern.«
    »Aye.« Iver richtete sich auf, funkelte den Wächter zornig an und knallte mit der Peitsche. »Ich bin nicht hellsichtig, also musst du die Augen für mich offen halten. Sonst könnte ich mich genötigt sehen, sie dir für immer zu schließen.«
    Iver marschierte in die Große Halle hinunter, warf seine Peitsche auf den Tisch, fläzte sich auf Tavigs großen Eichenstuhl und herrschte einen nervösen Pagen barsch an, ihm einen Becher Wein einzuschenken. Tavig war im Anmarsch, dessen war er sich sicher. Doch wann und wo würden sie aufeinanderstoßen? Die Unsicherheit machte ihn rasend. Dem Pagen war das wohl nicht entgangen, denn er suchte schleunigst das Weite.
    »Ich weiß, dass du kommst, Cousin«, murmelte Iver und starrte finster in seinen Wein. »Ich hätte dich längst beseitigen sollen. Keine Spiele, keine List, nein, ich hätte dir einfach den Hals umdrehen sollen. Na, komm du ruhig. Monatelang bist du meinen Söldnern entwischt, jetzt aber marschierst du geradewegs in deinen Tod!«
    * * *
    Moira erbebte. Sie setzte sich hin und blickte sich um. Es war nichts zu sehen. Aus dem Lager drangen ein paar leise Geräusche zu ihnen. Die Angst, von der sie plötzlich befallen worden war, steckte ihr immer noch in den Knochen. Nachdem sie ein weiteres Mal forschend herumgespäht hatte, sank sie in Tavigs Arme zurück. Es wunderte sie nicht, dass er wach war und sie eingehend musterte.
    »Hast du schlecht geträumt?«, fragte er und drückte sie an sich.
    »Ich kann mich nicht erinnern.«
    »Etwas hat dich erschreckt. Selbst in dem schwachen Licht konnte ich sehen, dass du Angst hattest. Und bevor du dich aufgesetzt hast, hast du einen Angstschrei ausgestoßen.«
    »Aye, es war eine erschreckende, tiefgehende Angst. Kein Traum, keine Vision, sondern die reine Angst. Wenn diese Angst kaltes Wasser gewesen wäre, dann wäre es so gewesen, als hätte sich jemand angeschlichen und einen ganzen Eimer davon über mir ausgeleert. So plötzlich kam es und ging mir durch und durch.« Sie erzitterte. »Glaubst du, das hat etwas zu bedeuten?«
    »Du meinst, ob es ein Zeichen war?« Er umfasste zärtlich ihr Kinn, hob ihr Gesicht an und hauchte einen Kuss auf ihre Lippen. »Nay. Du machst dir Sorgen wegen der bevorstehenden Schlacht, und ich weiß, dass du dagegen ankämpfst. Das tust du seit unserer Ankunft bei Mungan. Als du schliefst, konntest du sie nicht länger unterdrücken, und dann haben sie dich kurzerhand überwältigt.«
    »Aye, das mag schon sein. Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht mit meinen Sorgen beunruhigen.«
    »Das tust du doch nicht, Liebes. Immerhin zeigt es mir, dass du dir um mich Sorgen machst und mich nicht völlig teilnahmslos in die Schlacht ziehen lässt.«
    Moira dachte über seine Erklärung für ihren jähen, heftigen Angstanfall nach. Obwohl es einleuchtend klang, was Tavig sagte, wollte sie sich nicht damit zufriedengeben. Warum hatte sie so etwas bislang noch nie erlebt? Bei Sir Bearnard war sie ständig furchtsam gewesen und hatte dagegen angekämpft. Warum sollte sie eine Angst auf einmal derartig überwältigen, dass sie zitternd und schwitzend aus dem friedlichen Schlaf aufschreckte?
    »Moira, ich sehe, dass du noch immer darüber nachgrübelst«, murmelte Tavig, dann begann er, den Puls an ihrem Hals mit sanften Küssen zu bedecken.
    »Aye, das stimmt.« Sie erklärte ihm, warum sie seine Erklärung bezweifelte. »Etwas ist anders als sonst.«
    »Vielleicht kommt es daher, dass mein

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