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Verzehrende Leidenschaft

Verzehrende Leidenschaft

Titel: Verzehrende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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nahm einen tiefen Schluck, bevor sie den Beutel an Nicol weitergab. »Ist das eine gute Zeit für den Angriff?«
    »Besser als jede andere. Wir werden genügend Licht haben, um etwas zu sehen, aber auch genügend Dunkelheit, um uns zu verbergen. Zu der Zeit sind die Wächter meist nicht mehr so wachsam. Iver wechselt bei Sonnenaufgang die Wachen. Wenn wir richtig geplant haben, werden wir sie am Ende ihrer Schicht erwischen; dann sind sie müde und denken nur noch an ihre Ablösung, damit sie endlich ins Bett können.«
    »Ich habe drei Männer nach Drumdearg geschickt mit der Weisung, unseren Verbündeten den bevorstehenden Überfall anzukündigen«, sagte Mungan.
    »Seid ihr euch sicher, dass ihr ihnen vertrauen könnt?«, fragte Moira. »Wenn auch nur einer Iver eure Pläne enthüllt, wird er mehrere Stunden Zeit haben, um eine Falle für euch vorzubereiten.«
    Tavig legte ihr den Arm um die Schultern, zog sie fest an sich und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. »Sie sind durch und durch vertrauenswürdig, Liebes. Selbst wenn Iver Verdacht schöpfen sollte, würde er aus diesen Männern nie ein Wort herausbekommen. Es sind Verwandte der Männer, die Iver ermordet hat. Selbst wenn sie mir nicht treu ergeben wären – und das sind sie –, würden sie mehr oder weniger alles tun, um Iver für diese Morde büßen zu lassen.«
    »Weiß Iver denn nicht, dass die Verwandten der Opfer ihm gefährlich werden könnten?«
    »Wahrscheinlich schon, aber er hat sich nie für die Menschen interessiert, die er beherrschen will. Die nächsten Angehörigen der Ermordeten halten sich versteckt, doch in so einem Fall übernehmen es dann die ferneren Verwandten, sich zu rächen. Auf dem Land, das er mir gestohlen hat, leben zahlreiche Cousins, Onkel und andere Verwandte dieser Männer, und Iver ist völlig blind gegenüber der Gefahr.«
    »Wenn man bedenkt, dass er keinerlei Skrupel hatte, einem eigenen Verwandten nach dem Leben zu trachten, geht er wohl davon aus, dass auch die Angehörigen der Ermordeten keine Rache üben werden; vor allem, weil die Leute arm sind.«
    »Aye, für Iver sind alle Menschen, die nicht Ritter oder wohlhabend sind, kaum mehr als dumme Tiere, die man arbeiten lässt und ausnutzt, bis sie sterben. Er betrachtet die Menschen in Drumdearg als reine Sklaven, die ihm Reichtum einbringen, damit er weitere Söldner kaufen kann. Er nimmt sich, was er will, auch ihre Frauen, und denkt, dass sie viel zu dumm oder zu feige sind, um ihn aufzuhalten.«
    »Wie kann er so verblendet sein, wenn er dort so lange gelebt hat?«
    »Er hat sich nie die Mühe gemacht, die Leute kennenzulernen. Er nimmt sie einfach nicht wahr und denkt auch nicht weiter über sie nach, abgesehen davon, wie er sie ausnutzen kann. Ich hätte den Mann schon vor Jahren verbannen sollen, aber nachdem es mir gelungen war, seine schlimmsten Instinkte zu zügeln, fand ich mich mit ihm ab. Ich habe keine sehr große Familie, vielleicht habe ich mich auch deshalb davor gescheut, ihn zu vertreiben.«
    »Man kann dir keinen Vorwurf machen, dass du versucht hast, einen Verwandten davon abzuhalten, sich den Hals durchzuschneiden«, meinte Mungan. »Genau das hat Iver nämlich getan. Selbst er hätte wissen müssen, dass einer von euch beiden jetzt sterben muss. Er hat sich große Mühe gegeben, sicherzustellen, dass du derjenige bist, aber es ist ihm nicht gelungen.« Mungan zuckte die Achseln. »Ich habe ihn nie besonders gemocht und ihm auch nie vertraut, ich werde also nicht zögern, ihn niederzustrecken. Aber unsere Familie ist nicht sehr groß, das hast du ja vorhin auch schon erwähnt. Selbst ich bedauere es, dass wir unsere Zahl verringern müssen. Doch Iver lässt uns keine Wahl.«
    Die Männer begannen, sich eingehender über die bevorstehende Schlacht zu unterhalten, und obwohl Moira lieber erst gar nicht an die möglichen Folgen denken wollte, sah sie, dass die Pläne der Männer gut durchdacht waren und den Sieg versprachen – wenn alles nach Plan verlief. Sobald das Kampfgeschehen seinen Anfang genommen hatte, würden Mungan und Tavig weitere Männer aus der Bevölkerung von Drumdearg auf ihre Seite ziehen. Wahrscheinlich würden sich bis dahin auch einige der Männer, die sich versteckt hielten, auf einem geheimen Weg in die Burg geschlichen haben und ihnen beistehen. Mungan hatte drei seiner jüngsten Männer beauftragt, auf Moira und Una an einem sicheren Ort fern des Getümmels aufzupassen. Dort sollten sie bleiben, bis die Luft rein

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