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Verzehrende Leidenschaft

Verzehrende Leidenschaft

Titel: Verzehrende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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zu schlafen sei die reinste Zeitverschwendung. Er hat mich ziemlich beschäftigt gehalten.«
    »Das wundert mich nicht.« Moira errötete ein wenig, als sie sich an Tavigs Gier erinnerte und auch an ihre eigene.
    »Und außerdem sehe ich wenig Sinn darin, verrückt zu werden vor Angst und Sorge um Dinge, die man nicht ändern kann. In der Zeit der Vorbereitungen war ich besorgt genug. Ich habe versucht, Mungan davon abzubringen, und ihm gesagt, er bräuchte seinem Cousin doch gar nicht so direkt zu helfen. Doch er tätschelte mir nur die Wange und meinte, es sei richtig, dass eine Frau sich wegen ihres Mannes Gedanken mache. An dem Punkt hätte ich natürlich damit aufhören können, aber ich habe mich weiter gegrämt. Doch jetzt bleibt mir nichts anderes übrig, als zu warten, bis alles vorbei ist.«
    »Mir fällt diese Warterei sehr schwer.«
    Una schlang ihren Umhang fester um sich. »Sie werden bald wieder da sein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Mungan etwas zustößt, jedenfalls nichts wirklich Schlimmes. Dafür war er gestern Nacht viel zu lebendig.«
    Moira seufzte und ließ ihre Cousine weiterschlafen. Sie kannte Mungan Coll noch nicht sehr lange, aber sein Bedürfnis, die ganze Nacht mit Una herumzutändeln, kam ihr ein wenig verdächtig vor. Selbst Tavig hatte sich ein oder zwei Nickerchen gegönnt. Möglicherweise war so etwas eine Gewohnheit Mungans vor jeder Schlacht. Doch es war genauso gut möglich, dass er gehofft hatte, Una völlig erschöpft zurückzulassen, so erschöpft, dass sie nicht mehr die Kraft aufbrachte, sich um ihn zu sorgen und etwas Törichtes zu tun. Einen Moment lang wünschte sie, Tavig hätte genauso gehandelt, doch dann zuckte sie die Schultern. Es hätte nicht geklappt. Egal, wie erschöpft sie gewesen wäre, sie hätte nie schlafen können, während sich Tavig einem Mann stellte, der ihn tot sehen wollte und bereits alles Mögliche angestellt hatte, um das zu bewerkstelligen.
    Sie zog die Beine an und schlang die Arme um die Knie. Obwohl der Nebel und das Zwielicht die Sicht unmöglich machten, starrte sie Richtung Drumdearg. Bald würde Kampfgetümmel die Ruhe erschüttern, die jetzt noch über ihnen lag. Sie wusste, dass sie bei jedem Laut befürchten würde, es könnte derjenige sein, der Tavigs Tod verkündete. Sie erbebte. Dieser Tag würde der längste Tag ihres Lebens werden.
    * * *
    Tavig fluchte leise, als er sich neben Mungan kauerte und ihm die scharfen Gräser die Schienbeine zerschnitten. Langsam und mühselig waren sie bis zur Außenmauer von Drumdearg gerobbt, jetzt konnte er es kaum noch erwarten, endlich zuzuschlagen. Es war zwar unumgänglich gewesen, sich so verstohlen wie möglich fortzubewegen, aber das Ganze machte ihm überhaupt keinen Spaß. Angespannt wartete er auf die Rückkehr des Mannes, den Mungan losgeschickt hatte, um auszukundschaften, ob sie sich endlich hineinschleichen konnten. Über sich hörte er, wie sich die Wächter langsam bewegten, gelegentlich schnappte er auch einen Gesprächsfetzen auf. Die Angst vor einer Entdeckung schnürte ihm die Kehle zu. Er war so weit gekommen, dass ein Fehlschlag jetzt unerträglich, wenn nicht sogar tödlich wäre.
    »Immer mit der Ruhe, Cousin«, flüsterte Mungan, den Mund an Tavigs Ohr gedrückt, damit die leisen Worte nicht bis zu den Männern auf der Mauer drangen. »Bald wirst du dem hinterhältigen Mistkerl entgegentreten und dir zurückholen, was er dir gestohlen hat – und natürlich auch unsere ermordeten Freunde rächen.«
    »So nahe zu sein ist beinahe so qualvoll, wie zur Untätigkeit verdammt zu sein.« Tavig sah Mungans Zähne im Zwielicht aufblitzen und erwiderte das verständnisvolle Grinsen seines Cousins. »Außerdem wäre es mir lieber, unseren Cousin direkt zu konfrontieren, als wie ein Dieb hineinzuschleichen.«
    »Dieser Ort ist so gut gebaut, dass man ihn nicht direkt angreifen kann. Ah, da kommt ja Ranald.« Sobald sich der schlanke Mann neben Mungan kauerte, fragte er ihn: »Haben unsere Verbündeten getan, was sie versprochen haben?«
    »Aye«, erwiderte Ranald. Er warf einen nervösen Blick nach oben, offenbar befürchtete er, man könnte sie belauschen. »Wir müssen uns zum Haupttor schleichen, dort werden wir erwartet. Das Tor steht einen Spaltbreit offen, sodass wir einzeln hindurchschlüpfen können.«
    »So kommen wir aber nur sehr langsam voran. Wir könnten leicht ertappt werden, bevor alle Männer drin sind«, meinte Tavig.
    »Unsere Männer bewachen das Tor. Wir

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