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Verzehrende Leidenschaft

Verzehrende Leidenschaft

Titel: Verzehrende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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werben muss.«
    Sie ging nicht auf seine letzten Worte ein, weil sie seine ersten so beschäftigten. »Gut zwei Wochen? Warum so lang?«
    »Wie ich schon sagte – wir haben keine Pferde.«
    »Richtig. Aber wir können uns doch bestimmt welche besorgen.«
    »Nun, ich habe kein Geld, und Ihr habt auch keines. Da Ihr ganz offenkundig nicht zugänglich seid für die Notwendigkeit des Stehlens, muss ich Euch leider sagen: Nein, wir können uns keine Pferde besorgen.«
    »Wie kommen wir dann zu Eurem Cousin?«
    »Zu Fuß.«
    »Zu Fuß?«, fragte sie völlig entgeistert.
    »Aye, meine Liebe, Ihr werdet Eure hübschen Füße benutzen müssen.«
    »Aber Euer Cousin wohnt meilenweit von hier, oder?«
    »Richtig. Eben deshalb werden wir gut zwei Wochen für den Weg brauchen.«
    Moira starrte ihn fassungslos an. Sie beschloss, sich ab sofort weniger den Kopf darüber zu zerbrechen, dass Tavig ein verurteilter Mörder war, sondern mehr darüber, dass sie es sehr wahrscheinlich doch mit einem Verrückten zu tun hatte.

3
    Jetzt sehe ich erst recht wie eine Bettlerin aus!«
    Als Tavig Moira von oben bis unten betrachtete, bemühte er sich, ein Grinsen zu unterdrücken. Ihre Klage war kaum zu widerlegen. Sie hatten in der Kate zwar Nähzeug aufgetrieben und ihre Kleidung so gut wie möglich ausgebessert, aber die Bemühungen waren deutlich sichtbar; denn der Faden war dunkel, Moiras Nachthemd hingegen weiß. Ein verblasster blauer Plaid, den sie sich um die Taille geschlungen hatte, diente als Rock, ein alter, verwaschener brauner Kittel aus Halbwolltuch als Mieder. Nur ihre zarten Züge und die weiche weiße Haut ließen erahnen, dass sie wohl doch keine armselige Bettlerin war.
    Als er sich selbst betrachtete, hätte er beinahe laut aufgelacht. Sein feines weißes Leinenhemd, das nun mit ordentlichen dunklen Stichen zusammengehalten wurde, sah aus, als wäre es gestreift. Das grobe dunkle Wams, das er trug, war uralt und fleckig, und außerdem stank es nach Fisch, genau wie die schlecht sitzende Hose. Der Mann, dessen Kleider sie beschlagnahmt hatten, hatte es als Fischer ganz offensichtlich nicht zu Reichtum gebracht.
    »Wir geben tatsächlich ein ziemlich schäbiges Paar ab«, murmelte er.
    »Findet Ihr denn wirklich, dass wir diese Dinge überhaupt nehmen sollten? Vielleicht ist der Mann ja doch nicht tot, sondern nur ein Weilchen verreist.« Moira hatte noch immer das ungute Gefühl, einen Diebstahl zu begehen.
    »Mädchen, wenn Ihr gesehen hättet, in welch kläglichem Zustand sich die wenigen Tiere befanden, die dieser Mann besaß, wärt Ihr Euch genauso sicher gewesen wie ich, dass ihm etwas zugestoßen ist. Um diese armen Geschöpfe hat sich schon seit Tagen keiner mehr gekümmert. Am besten wäre es wohl gewesen, ich hätte sie gleich getötet, um ihrer Not ein Ende zu bereiten. Aber stattdessen tat ich, was ich für sie tun konnte, was wahrhaftig nicht viel war, und ließ sie frei. Entweder fallen sie den Wölfen zum Fraß, oder aber sie schlagen sich irgendwie durch, bis sie von einem armen Bauern aufgegabelt werden, der dann irgendeinen Nutzen aus ihnen zieht. Falls der Fischer doch noch am Leben ist, hat er es verdient, seine Tiere zu verlieren, weil er sie so schlecht behandelt hat.«
    »Damit mögt Ihr recht haben«, stimmte sie zögernd zu. »Dennoch – trotz all Eurer Begründungen werde ich das Gefühl nicht los, dass ich dem Bewohner dieser Kate etwas stehle.«
    »Vergesst nicht, ich hätte seinem Geist ja gern eine Entschädigung zurückgelassen, aber mir fehlt es momentan an dem nötigen Kleingeld. Und wahrscheinlich hattet auch Ihr nicht die Weitsicht, Euren Geldbeutel zu holen, bevor Ihr ins Meer geschleudert wurdet.« Er wusste nicht recht, ob er ihr ihre Armut wirklich abnehmen sollte, doch offenbar ging sie davon aus, dass sie keinen Farthing besaß.
    »Sehr witzig! Es besteht wirklich keinerlei Notwendigkeit, so unverschämt zu sein.«
    »Mädchen, Eure Empfindlichkeit in Ehren, aber ich fürchte, momentan ist sie fehl am Platze. Wir sind in Lumpen an diesen rauen Gestaden gelandet, wir haben keinen Farthing bei uns und keine Vorräte. Da ich mir nahezu sicher bin, dass der Bewohner dieser Kate tot ist, betrachte ich es als großes Glück, dass hier nicht schon alles geklaut worden ist, was wir gut brauchen können.«
    Sie schnitt eine Grimasse. Er hatte recht – wieder einmal. Ein ziemlich ärgerlicher Wesenszug von ihm, fand sie. Doch von nun an würde sie sich bemühen, ihre ›Empfindlichkeit‹,

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