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Verzehrende Leidenschaft

Verzehrende Leidenschaft

Titel: Verzehrende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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war, und allmählich ärgerte sie sich darüber. »Aye, Cousine, ich freue mich sehr, dich so wohlbehalten anzutreffen. Übrigens, auch mir geht es gut, obwohl ich einige Strapazen hinter mir habe. Wie nett von dir, dich danach zu erkundigen. Oder habe ich etwas missverstanden?«
    »Jetzt bin ich mir sicher, dass Papa nicht hier ist, denn sonst wärst du nicht so vorwitzig. Du bist ja fast so forsch wie damals, als du zu uns kamst. Neugierig und naseweis, das warst du.«
    »Aber Euer grässlicher Vater hat sie rasch kuriert, nicht wahr?«, fauchte Tavig.
    »In der Tat«, erwiderte Una kühl. »Ich habe sie gewarnt, aber sie wollte nicht auf mich hören.« Una nahm sich ein paar dicke Scheiben Braten. »Sie war ein schrecklich verwöhntes Gör. Papa zeigte ihr bald, dass sie von ihm nicht so viel Nachsicht zu erwarten hatte. Ein paar Nächte in der Grube haben ihre Zunge rasch gebändigt.«
    »Die Grube?«, fragte Tavig.
    »Jawohl.« Una füllte reichlich zarte Rübchen in ihre hölzerne Essschale. »Im Schweinestall gibt es eine Grube. Dorthin hat Papa unverschämte Leute am liebsten verbannt. Die Grube ist mit einem Gitter abgedeckt, damit die Schweine nicht hineinplumpsen, aber alles andere tut das natürlich. Mir reichte ein Besuch dort, aber ich fürchte, Moira benötigte weitaus mehr, bis sie ihre Lektion gelernt hatte. Sie tat mir schon fast leid, als sie schließlich verstummte, denn es hatte Spaß gemacht, wenn sie Papa gegenüber kein Blatt vor den Mund nahm. Das wagte kein anderer.«
    Mungan beugte sich vor und musterte Una eindringlich. »Euer Vater hat Euch in ein Loch in den Boden gesteckt und Euch dort im Schweinemist verrotten lassen?«
    Una nickte, während sie herzhaft von einer dicken Scheibe Butterbrot abbiss. »Ich war wie gesagt nur einmal dort«, erwiderte sie mit vollem Mund. »Ein übler Ort, und nach so einem Aufenthalt durfte man zwei Tage nicht baden.« Sie schauderte. »Bei dem Gestank hat sich einem wirklich der Magen umgedreht.« Dann zuckte sie die Schultern. »Aber das war besser als die meisten anderen Strafen, die er sich so ausgedacht hat.«
    »Aye«, wisperte Moira und erbebte bei den Erinnerungen. »Zumindest konnte man dort drunten den Himmel sehen.« Sie zuckte überrascht zusammen, als Tavig ihre Hand nahm. Sein Griff wirkte fast zu fest.
    »Es wundert mich, dass du vor Grauen nicht halb verrückt geworden bist, als man uns in Craigmoordun in das dunkle Kellerloch gesteckt hat.«
    »Mich wundert es genauso«, erwiderte Moira und lächelte schief. »Aber ich glaube, ich habe mir zu viele Sorgen um deinen Zustand gemacht, und wenngleich du eine Weile kein besonders gesprächiger Gefährte warst, war ich wenigstens nicht allein.«
    »Man hat euch in ein Gefängnis gesteckt?«, fragte Una, legte beim Essen jedoch nur eine ganz kurze Pause ein, um Moira überrascht anzusehen.
    Als Moira ihr antworten wollte, legte Tavig einen Finger auf ihre Lippen. »Jetzt iss erst mal, mein Liebes. Du hast noch keinen Bissen zu dir genommen. Ich bin schon fast fertig, ich werde die Geschichte erzählen.«
    Moira nickte, froh, ihm diese Aufgabe zu überlassen. Mungan und Una würden bestimmt eine Menge Fragen stellen, und über dieser langen Geschichte wäre ihr Essen wohl kalt geworden. Obwohl Una aufmerksam lauschte und immer wieder verwundert die Augen aufriss, bemerkte Moira einigermaßen belustigt, dass ihre Cousine ununterbrochen weiteraß.
    Während alle anderen sprachen und Tavig immer wieder mit Ausrufen und Fragen unterbrachen, beobachtete Moira ihre Cousine. Una berührte Mungan ständig und drückte sich möglichst nah an ihn. Mungan tätschelte oft ihre Hand, wenn auch manchmal eher abwesend, und die beiden tauschten häufig Bemerkungen über Tavigs Geschichte aus. Am Ende dieser Mahlzeit war sich Moira sicher, dass die zwei ein Liebespaar waren. Das erklärte, warum Una so bestürzt gewesen war, als sie sie hier sah, und warum sie ihr so feindselig begegnet war. Moira verstand nur nicht, warum Mungan es offenkundig auf sie abgesehen hatte. Im Vergleich zu ihrer Cousine kam sie schlecht weg, sowohl, was die Schönheit betraf, als auch die weiblichen Formen und die Mitgift. Nein, es war ihr schleierhaft, warum er unbedingt sie zur Braut haben wollte.
    »Nun, Tavig, mein Lieber, du hast wahrhaftig schwer schuften müssen, um mir meine Braut zu bringen«, sagte Mungan. Stirnrunzelnd sah er Una an, die von ihm abrückte und sich unwirsch eine weitere Scheibe Fleisch nahm.
    »Sie ist nicht

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