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Verzehrende Leidenschaft

Verzehrende Leidenschaft

Titel: Verzehrende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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Lüge ist auch nur Robertson fähig. Sein Verwalter ist allerdings aufrichtiger. Ich musste dem dürren Wicht nur ein ganz klein wenig zu Leibe rücken, und schon hat er mir alles gesagt, was er über Robertsons Ländereien und Gelder wusste.« Er lachte kurz auf. »Der Feigling ging sehr großzügig mit Robertsons Geheimnissen um.«
    »Aber wenn du Robertsons Verwalter ans Leder gegangen bist, dann weiß Robertson doch bestimmt, was du von ihm erfahren hast.«
    »Richtig ans Leder gegangen bin ich ihm nicht.« Mungan hob beschwichtigend die Hände. »Ich schwör’s dir, Cousin, ich habe den kleinen Wicht nur ein Weilchen an den Füßen über einem Feuer aufgehängt. Ich kann doch nichts dafür, dass der Narr glaubte, ich wollte ihn lebendig rösten. Herrgott noch mal, das Feuer war nicht einmal heiß genug, um ihm die paar Härchen zu versengen, die er noch hat. Sobald er mir gesagt hatte, was ich wissen wollte, ließ ich ihn laufen. Robertson hatte keinen Grund zum Argwohn, und sein Verwalter war viel zu feige, um ihm zu gestehen, was er getan hatte. Dann hätte ihm Robertson nämlich bestimmt den dürren Hals umgedreht.«
    »Ich besitze Land und Geld«, sagte Moira mit schwacher, brüchiger Stimme. »Sir Bearnard hat mich jahrelang angelogen.«
    »Du klingst, als könntest du es gar nicht glauben.« Tavig küsste sie auf die Wange und drückte sie fest an sich. »Aber das ist ja auch kein Wunder.«
    »Warum hat Papa sie behalten, wenn sie doch selbst für sich hätte sorgen können?«, fragte Una. »Er hat sich ständig über sie geärgert. Es wäre doch viel vernünftiger gewesen, mit ihrer Mitgift einen passenden Ehemann für sie zu finden und sie loszuwerden.«
    »Aye«, pflichtete Mungan ihr bei. »Das wäre wahrhaftig vernünftiger gewesen, aber leider ist Euer Papa ein gieriger Mistkerl.«
    »Aha, also wollte er behalten, was ihr gehörte. Aye, das sieht ihm ähnlich.«
    »Ich muss mich hinsetzen«, erklärte Moira und kehrte zum Tisch zurück.
    Sie sank auf die Bank und bediente sich erst einmal an Mungans starkem Met. Sobald sie den Becher geleert hatte, schenkte sie sich nach. Mittlerweile waren auch Mungan, Una und Tavig zu ihren Plätzen zurückgekehrt. Tavig wirkte sehr besorgt. Moira hätte seine Sorgen gern zerstreut, aber ihr fiel nichts Passendes ein. Sie war vollkommen durcheinander, ihre Gedanken hüpften von einem Ort zum anderen, bis sie einen Knoten aus halb zu Ende gedachten Ideen und Meinungen bildeten. Am liebsten hätte sie geweint oder laut geschrien. Oder aber Sir Bearnard zur Rede gestellt, ja ihn getötet.
    »Geht es dir gut?«, fragte Tavig und legte die Hand auf ihre geballte Faust.
    »Ich weiß nicht.« Sie atmete mehrmals tief durch in der Hoffnung, ruhiger zu werden; denn sie wusste, dass sie jetzt einen klaren Kopf brauchte. »Ich glaube, ich benötige ein bisschen Zeit, um zu begreifen, wie viele Lügen mir seit dem Tod meiner Eltern aufgetischt worden sind.«
    »Wann sind sie denn eigentlich gestorben, und wie? Ich wollte dich ursprünglich nicht danach fragen, aber vielleicht ist es wichtig.«
    »Vor etwa zehn Jahren. Wir waren auf dem Rückweg von einem Jahrmarkt in einem Nachbardorf, als wir von Räubern überfallen wurden. Sie haben meine Mutter, meinen Vater und meine Großmutter mütterlicherseits ermordet. Auch unsere Bewaffneten haben sie umgebracht, und mich wähnten sie ebenfalls tot. Beinahe wäre ich tatsächlich gestorben. Eine alte Frau hat mich gefunden und wieder gesund gepflegt. Es dauerte mehrere Wochen, bis ich völlig genesen war. Dann machte sie sich auf die Suche nach meinen Verwandten, und bald darauf kam Sir Bearnard und hat mich mitgenommen.« Sie sah, wie Mungan und Tavig einen langen Blick wechselten. »Glaubt ihr etwa, Sir Bearnard hat meine Familie getötet?«
    »Möglicherweise, aber nach zehn Jahren kann man ihm wohl kaum noch etwas nachweisen. Entscheidend ist jetzt doch, dass du Grundbesitz und Geld hast. Das solltest du dir von diesem Mistkerl nicht länger vorenthalten lassen.«
    »Darüber braucht sie sich keine Sorgen zu machen«, mein-te Mungan. »Robertson wird auf den Besitz meiner Frau keinen Anspruch mehr erheben können. Sobald wir verheiratet sind …«
    »Du heiratest sie nicht!«, knurrte Tavig.
    »Bitte!«, fuhr Moira aufgebracht dazwischen. »Ich habe soeben erfahren, dass die letzten zehn Jahre meines Lebens auf einer Lüge gründeten. Könnt ihr mir nicht ein bisschen Zeit geben, bevor ihr meine Zukunft plant?«
    Tavig nahm sie

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