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Verzehrende Leidenschaft

Verzehrende Leidenschaft

Titel: Verzehrende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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Bewaffneten hier vertraut, es wird bestimmt jemand auf der Mauer stehen, der mich erkennt.«
    »Hoffen wir’s. Es wäre wirklich ärgerlich, ausgerechnet von dem Mann getötet zu werden, zu dem wir uns zwei Wochen lang mühsam durchgekämpft haben.« Sie lächelte matt, als Tavig kicherte, dann gesellte sie sich an seine Seite.
    »Ich glaube, ich sollte dir noch ein paar Dinge über Mungan erzählen, bevor wir bei ihm ankommen.«
    »Du hast mir schon genug erzählt. Jedenfalls weiß ich, dass er ein etwas sonderbarer Kauz ist.«
    »O ja, das ist er. Außerdem ist er groß, sehr groß, und er kann sehr wüst aussehen und auch so klingen. Aber du brauchst keine Angst vor ihm zu haben. Er knurrt und faucht, doch es ist vor allem Luft und Lärm. Und was du noch wissen solltest: Manchmal wirkt Mungan ausgesprochen töricht, doch er kann auch sehr schlau sein, ja richtig gerissen. Gelegentlich wirkt er fast einfältig, aber er kann auch nur so tun, nämlich dann, wenn er darin einen Vorteil sieht. Egal, was er sagt oder tut, denk daran: Wenn es sein muss, kann er auf einen messerscharfen Verstand zurückgreifen.«
    »Vertraust du ihm denn?«
    »In mancher Hinsicht nicht, hinsichtlich vieler anderer Dinge schon. Ich vertraue ihm, dass er mir nicht ein Messer in den Rücken rammt oder sich so verhält wie Iver. Weißt du noch, was Mungan dem alten Colin geraten hat, um Craigmoordun zurückzuerobern?« Als Moira nickte, fuhr er fort: »So eine Schläue ist typisch für ihn. Meist richtet er damit keinen Schaden an, es sei denn, man hat etwas, was er gerne haben will. Es ist nicht leicht, sich auf einen Mann wie Mungan Coll einen Reim zu machen. Denk stets daran, dass er sehr durchtrieben sein kann.«
    »Das werde ich tun, aber ich glaube nicht, dass es für mich von Belang ist. Ich habe bestimmt nichts, was er gern haben würde.«
    Sie hatte den Eindruck, dass sich Tavigs Miene kurz verfinsterte, doch vielleicht war es auch nur ein Spiel der Schatten gewesen, verursacht vom Mondlicht. Moira zog das Tuch um Adair ein wenig fester und dachte nur noch daran, möglichst rasch zu Mungan Colls Burg zu gelangen und dort in einem weichen Bett zu versinken.
    Als sie sich dem Tor der Burg näherten, beschlich Moira auf einmal wieder ihre Angst. Die Burg sah nicht sehr einladend aus, nein, sie wirkte, als berge sie eine Menge Gefahren. Die Männer auf der Mauer musterten sie so gründlich, dass sich Moira die Nackenhaare sträubten. Wahrscheinlich würde sie sich geborgen fühlen, wenn sie sich erst einmal im Inneren befand, doch jetzt war es schrecklich zermürbend, vor dem großen, verschlossenen Tor zu stehen und darauf zu warten, beurteilt und eingelassen zu werden.
    »Ich bin’s, Tavig MacAlpin«, rief Tavig den Männern auf der Mauer zu. »Ich möchte gern zu Mungan.«
    »Es ist nicht leicht, in diesem Licht zu sehen, wer Ihr seid. Warum sollten wir Euch Glauben schenken?«, erwiderte einer der Wächter.
    »Bist du das, Conan? Jedenfalls klingt es so. Na komm schon, welcher Feind würde euch mit einem Mädchen, einem Kind und einer Ziege im Schlepptau zu Leibe rücken?«
    »Das wäre ein Argument. Aber welcher Freund oder Verwandter kommt mitten in der Nacht? Aye, und wann ist Tavig MacAlpin jemals zu Fuß angerückt?«
    »Als er vor Iver, dem Mistkerl, zu Fuß flüchten musste. Jetzt mach schon, du siehst doch bestimmt, dass von uns keine Gefahr ausgeht. Lass uns ein, dann kannst du uns in einem besseren Licht betrachten. Wenn du uns dann noch immer für Feinde hältst, wird es dich keine große Mühe kosten, mit uns fertig zu werden.«
    »Stellt euch direkt vor das Tor, damit nur ihr zwei hereinkommen könnt.«
    Moira trat neben Tavig, und kurz darauf ging eine kleine Tür auf und sie, Tavig und die Ziege wurden hineingezogen. Dann wurde die Tür wieder sorgfältig verrammelt. Ein stämmiger, grauhaariger Mann kam zu ihnen und musterte Tavig eingehend, bevor er den weitaus schlankeren Mann so fest umarmte, dass es aussah, als wolle er ihm sämtliche Knochen brechen.
    »Conan!«, protestierte Tavig. »Schnür mir nicht die Luft ab!«
    »Also bist du es wirklich, mein Junge«, sagte Conan, ließ von Tavig ab und klopfte ihm herzhaft auf den Rücken. »Mungan wird sich freuen.«
    »Dann ist er also da. Das ist gut. Ich hatte gehofft, dass es so ist, denn ich brauche seine Hilfe. Aber mir kam zu Ohren, er sei momentan recht beschäftigt.«
    Conan verzog das Gesicht. »Ach, du meinst das Mädchen. Das war in mancherlei Hinsicht ein

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