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Verzeih mir, mein Herz!

Verzeih mir, mein Herz!

Titel: Verzeih mir, mein Herz! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Collins
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das! Glaube mir, ich habe sie persönlich her begleitet und sie trägt definitiv das Aphrodite-Kostüm, das du für sie anfertigen ließest.”
    Jordan grummelte etwas über taube Narren, bevor er noch einmal hervorhob: „
Das
war nicht Lady Saunders, es sei denn, Lord Saunders hätte kein Interesse daran gehabt, mit ihr das Ehebett zu teilen!”
    Eine absurde Vorstellung, war Lady Saunders doch von makelloser Schönheit und ihr verstorbener Gatte bekannt für seinen gesunden Appetit gewesen.
    „Willst du damit sagen …”
    „Ich habe mich einer Jungfrau aufgedrängt.”
    Das fand nun auch der stets leicht zu erheiternde Lord Southampton nicht mehr komisch.

3. Kapitel
    Dartmoor, Chadwick Park
    Angespannt starrte Elizabeth aus der schwankenden Kutsche und stieß enorm erleichtert den angehaltenen Atem aus, als das große Herrenhaus ihres Onkels in Sicht kam. Chadwick Park war ein rostbraunes Backstein-Architekturmonster, dessen in unzähligen Stilen errichtete Anbauten den eigentlichen Stammsitz der Carmichaels verschandelt hatten. Trotzdem erfüllte der Anblick des alten Gemäuers Elizabeth mit leiser Freude. Endlich war sie weg aus London, endlich konnte sie die unrühmliche Episode auf dem Maskenball abschließen und sich in ihrem ereignislosen Dasein vergraben.
    Nur ungern erinnerte sie sich an ihre Dummheit, nein, an den Anfall von geistiger Umnachtung. Nachdem sie erfolgreich vor dem Mann geflohen war, dem sie es gestattet hatte, ihr den kostbarsten Besitz zu rauben, den sie besaß, hatte sie sich im Ruheraum verschanzt, bis sie sich soweit in der Gewalt hatte, eine Nachricht an ihre Tante zu schicken, mit der Bitte, aufbrechen zu können. Elizabeth hatte sich ungesehen in die wartende Kutsche geschlichen und hatte auf das Eintreffen der Verwandten gewartet, die sich wie gewohnt Zeit ließen. Nach einer halben Ewigkeit, in der Elizabeth wie Espenlaub zitternd in der dunkelsten Ecke des Gefährts gekauert hatte, waren Mutter und Tochter wohl gelaunt zugestiegen und hatten unablässig über das gerade verlassene Fest geklatscht.
    „Hast du Cousin Daniel gesehen?”, hatte Susan die hektisch mit dem Fächer wedelnde Countess gefragt und dabei einen spöttischen Blick auf die Cousine geworfen. „Er war der schneidigste Pirat, den ich je gesehen habe. Und hast du seine Begleitung gesehen?”
    „Oh ja!”, stimmte Gabriella zu und warf nun ihrerseits einen Blick auf die Nichte. „Einen Augenblick lang dachte ich, er würde mit Betty tanzen, doch dann bemerkte ich ihre auffälligen Juwelen. Verblüffend diese Ähnlichkeit!”
    „Du meinst Lady Saunders? Ich weiß, ich sollte eigentlich nicht darüber sprechen, aber ist sie wirklich Cousin Daniels Geliebte?”
    „Susan!”, kreischte die Lady entsetzt und machte ihr für den Rest der Heimfahrt Vorhaltungen über angemessenes Benehmen. „Eine Lady ignoriert diese Dinge, Susan, niemals darfst du sie zur Kenntnis nehmen oder sie gar ansprechen!”
    Elizabeth war erstarrt und hatte die aufkommende Schwärze bekämpft, in die sie nur zu gerne gesunken wäre und die sie sich immer noch sehnlichst herbeiwünschte. Einen schwarzen Nebel des Vergessens!
    Sie war am nächsten Morgen im Bett geblieben und hatte eine Krankheit vorgeschützt, um den letzten Veranstaltungen der Saison zu entkommen, auf die Susan aber nicht hatte verzichten wollen.
    Die Kutsche hielt knarzend vor der Freitreppe, die mit einem einladenden Schwung nach oben führte. Elizabeth wartete nicht, bis der Kutscher vom Bock sprang oder einer der Stallburschen heraneilte, sondern stieß die Tür der Kutsche auf und sprang aus dem Vehikel, kaum dass es sicher stand. Viel zu lange musste sie in der Gesellschaft ihrer Tante und ihrer Cousine ausharren, die sie jeden Tag wissen ließen, dass sie es nicht verwunderlich fanden, dass ihr Verlobter so gar keine Anstalten machte, sie endlich zu heiraten. Susans Sticheleien machten ihr nichts aus, hatte sie sich doch nach dem Dahinscheiden ihrer Liebsten keinen Deut mehr um Jordan St. John und das Versprechen geschert, das sie sich vor nunmehr elf Jahren auf Barks End gegeben hatten. Natürlich hatte sie nie vergessen, wo ihre Pflichten lagen und allein, weil es der sehnlichste Wunsch ihres Vaters gewesen war und sie ihrem Schwiegervater in spe sehr zugetan war, hatte sie sich bemüht, dem Vorbild der letzten Duchess of Marlborough gerecht zu werden. Deswegen war sie auch zunächst enttäuscht gewesen, dass Jordan ihre Briefe nie beantwortete, denn die

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