Verzeih mir, mein Herz!
nämlich eine ausgezeichnete Partie!”
Jordan verzog angewidert den Mund, er wurde nicht gerne als
ausgezeichnete Partie
bezeichnet und war sich bewusst, dass seine Verlobung durchaus seine Vorteile gehabt hatte, blieben ihm doch Heerscharen von heiratswütigen Debütantinnen erspart, die sich auf die Jagd nach ihm machten.
„Vielleicht wäre dir mein
Charme
an der richtigen Stelle hilfreich?”, schlug Daniel zwinkernd vor und biss belustigt über Jordans bitterbösen Blick in sein Brötchen.
„Mein Vater wäre alles andere als amüsiert, wenn du mit ihren Gefühlen spielst!”
„Ich habe nichts von
spielen
gesagt, mein Freund. Sie ist sehr schön, ich hätte nichts dagegen einzuwenden, eine so schöne Gemahlin zu haben.”
Jordan verschluckte sich an seinem Kaffee. Er hustete und rang nach Atem. Die Hand, die auf seinen Rücken klopfte, in der Annahme, er habe sich an etwas Festem verschluckt, war alles andere als männlich, und die Schelte seiner durchaus schönen Verlobten verriet den Grund dazu: „Sie sollten wirklich davon absehen, in meiner Gegenwart zu ersticken, das würde meinen Ruf ruinieren!”
Verärgert blinzelte er zu ihr auf und sah verwundert in ebenfalls erzürnte Augen. Elizabeth biss die Zähne zusammen und trat von ihrem Verlobten fort, der sich augenscheinlich zur Genüge erholt hatte.
„Vielleicht sollten Sie mehr um meine Gesundheit als um Ihren Ruf besorgt sein!”
„Oh, mir liegt Ihre Gesundheit durchaus am Herzen, Lord Aylesbury, wo wir gerade dabei sind: Geht es Ihnen gut? Ich habe gestern Abend leider versäumt, Sie angemessen auf Chadwick zu begrüßen, allerdings wäre ich da auch in Nöten. Was ist eine angemessene Begrüßung für einen Langzeitverlobten?” Ganz im Gegensatz zu ihren Worten strahlte sie eine Aura der Versöhnlichkeit aus und die Frage, die in ihren großen Augen stand, war durchaus aufrichtig.
Jordan schluckte unbehaglich ob ihres Rüffels.
Daniel beobachtete das Pärchen amüsiert und schüttelte über seinen Freund den Kopf. Ihm wäre eine passende Erwiderung binnen Sekunden eingefallen, denn er wusste genau, wie er von der süßen Beth Barkley begrüßt werden wollte, wäre er in der beneidenswerten Situation, mit ihr verlobt zu sein. Jordan allerdings schien um eine Antwort verlegen.
„Verlobte begrüßen sich meist mit einem Kuss, sofern ich informiert bin”, half Daniel augenzwinkernd aus und war überrascht über die Ablehnung, die ihm aus den Augen des Mädchens förmlich ansprang.
„Und wie viele Verlobte hatten Sie bereits, dass Sie sich so gut damit auskennen?”, fragte Elizabeth scharf und musterte den verhassten Kerl mit vernichtendem Blick. Sie wünschte, der Boden würde sich auftun und ihn verschlingen!
„Keine, Miss Elizabeth, aber ich bin gerne bereit, es einmal zu versuchen!” Sein Versuch, sie zu beschwichtigen, schlug sichtbar fehl, denn anstatt sich zu entspannen, verspannten sich ihre Schultern noch mehr und ihr kleines Kinn schob sich kämpferisch vor. Sie mochte ihn nicht, soviel war ihm klar, die Frage war, warum nicht?
„Daniel!”, unterbrach Jordan verärgert die Versuche des Viscounts, mit seiner Verlobten zu flirten, und stand endlich auf, wie es zur Begrüßung einer Dame höflich war.
„Elizabeth, vielleicht sollten wir unser Gespräch jetzt führen? Oder möchten Sie zuvor frühstücken?”
Ihre Lippen pressten sich kurz zusammen und ihr Gesicht verschloss sich. „Danke, der Appetit ist mir bereits vergangen, wir können daher sofort aufbrechen. Wäre Ihnen ein Spaziergang im Garten recht, oder ziehen Sie die Bibliothek vor?”
„Wie es Ihnen beliebt.”
Im Gegensatz zu Elizabeth verabschiedete sich Jordan mit einem kurzen Nicken von seinem Freund, der den beiden grüblerisch nachsah. So einfach, wie sie sich die Angelegenheit vorgestellt hatten, war sie scheinbar nicht und eine Lösung ihres Problems schien meilenweit entfernt zu sein. Jordan folgte der Verlobten, die schnellen Schrittes das Haus durchmaß und ihn durch eine der Verandatüren des großen Salons in den Garten führte. Die Anmut ihrer Bewegung verblüffte ihn, ebenso wie die Tatsache, dass es ihm schwerfiel, seine Augen von ihrem delikat schwingenden Hinterteil zu nehmen. Er war wirklich ein Narr! Um das zu erkennen, benötigte man nicht einmal besonders viel Grips. Hier war er und wollte eine Verbindung zu einem Mädchen lösen, das nicht nur sein Vater befürwortete und das ihm neben dem Wohlwollen desselben auch eine
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