Verzeih mir, mein Herz!
den beiden Wochen werden wir genügend Zeit finden, einander besser zu verstehen”, bot sie schließlich an und ignorierte das leise Kribbeln in ihrem Nacken. Ihr ungutes Gefühl wurde prompt bestätigt, denn statt einer Zustimmung erntete sie ein resolutes Kopfschütteln.
„Ich hatte eher an etwas Intimeres gedacht. Eigentlich waren wir auf dem Weg nach Radcliff, aber ich bin mir sicher, Ihre Tante würde uns gerne noch etwas länger beherbergen.”
Er wollte hier bleiben? Gott, das war ja furchtbar! Leider fiel ihr auch kein guter Grund ein, der dagegen sprach und so nickte sie einfach und schielte zurück zum Haus. Ihre Tante würde hin und weg sein und Susan … nun, Susan bekam eine weitere Chance.
„Ah, da bist du ja! Ich habe bereits Anweisung gegeben, unsere Pferde zu satteln, ich nehme an, wir werden umgehend abreisen?”, fragte Daniel augenzwinkernd und rechnete eigentlich nicht mit einer abschlägigen Antwort.
„Wir bleiben.”
„Ah?” Überrascht blieb Daniel, der seinen Freund in der Halle abgefangen hatte, stehen und drehte sich zu dem Marquess um, der mit langen Schritten die Treppe zum ersten Stock nahm. Hastig eilte er ihm nach. „Wir bleiben?”
„Ja.”
Daniel seufzte und unterbrach seine Befragung, bis sie Jordans Zimmer erreicht hatten, dort lehnte er sich gegen die Tür und verfolgte das Auf- und Abschreiten des aufgebrachten Lords. Da Jordan keine Anstalten machte, sich zu erklären, fragte Daniel milde belustigt nach: „Demnach hat sie es abgelehnt, dich freizugeben? Vielleicht, wenn du ihr erklärst …”
„Abgelehnt? Ha!”, unterbrach Jordan ruppig und hielt in seiner Wanderung inne. „Abserviert hat sie mich! Sie hat mir rundheraus erklärt, dass sie mich genauso wenig will, wie ich sie!”Fahrig fuhr er sich durch das kurze Haar, eine recht unbefriedigende Geste bei der derzeitigen Länge und schnaubte ungläubig.
„Das sollte doch ganz in deinem Sinne sein … sie gibt dich frei und du kannst weiter nach Aphrodite suchen. So war der Plan. Warum also deine missmutige Miene und deine Aufregung wegen dieses glücklichen Umstands?”
„Verstehst du nicht? Sie
will
mich nicht! Welchen Grund könnte sie dafür haben? Du hast selbst festgestellt, welch hervorragende Partie ich bin, warum also lehnt sie es ab, meine Gattin zu werden?”
Daniel seufzte. Ihm fielen Dutzend gute Gründe ein, einer davon war der Grund ihres Hierseins!
„Vielleicht ist sie in einen ansässigen Squire verliebt, oder in den Pfarrer, wer weiß!”, unkte Daniel und rollte mit den Augen. „Ich verstehe nicht, warum das von Bedeutung sein sollte.”
„Weil sie mir gehört! Verflucht noch mal! Sie ist meine Braut, wie kann es irgendein dahergelaufener Squire oder gar dein angeführter Pfarrer es wagen, mir meine Braut abspenstig zu machen?”
„Die Braut, die du nicht willst!”
„Verflucht, ich will sie! Zumindest … ach verdammt! Ohne Aphrodite würde ich nicht darüber nachdenken, die Verlobung zu lösen!”, grummelte Jordan und zuckte hilflos mit den Schultern.
„Ehrlich gesagt bin ich verwirrt, Jordan. Wir sind hier, damit du deine Beth loswirst, die dich ihrerseits nicht mehr will, und anstatt glücklich abzureisen und die Suche nach Aphrodite fortzusetzen, bleiben wir um … was zu tun?”
„Mach dich nur lustig, Daniel, aber ich kann nicht abreisen, bevor ich ihren Sinneswandel verstehe. Und sollte tatsächlich ein anderer Mann dahinterstecken … sie ist eine reiche Erbin, Daniel. Ich muss einfach sicherstellen, dass sie keine Dummheit macht, das bin ich ihrem Vater schuldig!”
4. Kapitel
Elizabeth kehrte nach ihrem Gespräch mit Jordan nicht sofort ins Haus zurück, sondern folgte dem kleinen Weg, der vom Rosengarten aus in das kleine Wäldchen führte, das Chadwick Park vom gleichnamigen Dorf trennte. Sie wollte nicht ins Dorf, sondern an dem kleinen Weiher im Herzen des Fichtenwaldes ihre Gedanken ordnen. Nicht, dass es da noch viel zu ordnen gab! Sie konnte nicht Jordans Frau werden, soviel stand fest. Also war es im Grunde gleichgültig, was die nächsten Tage bringen würden. Ihretwegen konnte Susan sich auf ihn stürzten, solange er am Ende nur in ihren Plan einwilligte. Sie wünschte sich nur, Southampton los zu sein! Was für eine unmögliche Situation! Als sie am Morgen ins Frühstückszimmer gekommen war und ihn ihre Schönheit preisen hörte, war ihr beinahe das Herz stehen geblieben! Wusste er es? Wusste er, wer sie war? Hatte sie ihn lange genug
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