Verzeih mir, mein Herz!
den graden Rücken seiner Verlobten. Er war sich nicht ganz sicher, was genau sie ihm sagen wollte, aber je länger er ihr zuhörte, desto ärgerlicher wurde er. Natürlich hatte sie recht mit den Gründen ihrer Verlobung und auch damit, dass sie mittlerweile gut situiert war. Hieß das nun, dass sie ihn gar nicht heiraten wollte?
„Vielleicht ist es Ihnen gestern Abend aufgefallen, Ihre Ladyschaft und ich, wir haben Differenzen … die sich negativ auf meine derzeitige Situation auswirken würden. Ich brauche etwas mehr Zeit, um einige Dinge zu regeln, und deshalb muss ich Sie bitten, obwohl mir ebenso wenig wie Ihnen an unserer Verbindung liegt, noch etwas länger in ihr zu verweilen.”
Mit flehentlich ausgestreckten Händen drehte sie sich wieder zu ihm um. „Selbstverständlich entlasse ich Sie umgehend aus Ihrem Versprechen, sollten Sie den Wunsch hegen, einer anderen Dame den Hof zu machen, aber bis dahin …”
Jordans Brauen zogen sich zusammen und kündigten von dem nahenden Sturm, seine Augen blitzten und seine verkniffenen Lippen waren völlig blutleer. Elizabeth blinzelte unter seiner Wut und zog schützend die Schultern hoch, nur um sie gleich wieder zu entspannen. Lady Margarete hätte sich seinem Zorn stolz gestellt!
„Sie wollen die Verlobung lösen?”, knurrte er tonlos und ballte die Hände zu Fäusten.
„Ich … ja.” Sie schluckte und reckte ihr zierliches Kinn.
„Einfach so? Oder ist dies Ihre Retourkutsche für … mein schlechtes Benehmen?”
Sie atmete tief durch, bevor sie sich daran machte, ihm ihre Beweggründe so gut wie möglich zu erklären, die sie sich allerdings erst selbst aus den Fingern saugen musste. Schließlich konnte sie es nicht über sich bringen, ihm zu gestehen, dass sie sich von seinem Freund auf einem Maskenball hatte verführen lassen!
„Ich weiß, dass Sie damals nur in die Verlobung einwilligten, weil mein Vater Ihnen das gleiche Recht zubilligte, wie es für mich in dem Vertrag festgelegt wurde - einen Ausweg, sozusagen. Mit dem Tod meines Vaters, und Ihrem Vater als einzigem Richter, kann ich verstehen, dass Sie es bisher vorzogen, die Angelegenheit ruhen zu lassen. Ich mache Ihnen daraus keinen Vorwurf, ganz im Gegenteil, ist es doch auch nicht mein Wunsch, den Rest meines Lebens an Ihrer Seite zu verbringen. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, Sie sind sicher eine … ausgezeichnete Partie und so weiter, aber …”
Er knirschte mit den Zähnen. Hier stand er mitten in einem atemberaubend schönen, herbstlichen Garten, seine Verlobte entband ihn aus dem Versprechen, so wie er es sich gewünscht hatte, und er war alles andere als zufrieden! Er war außer sich!
„Ich bin mir sicher, dass mein Vater einen besseren Grund verlangt, als dass Sie mich nicht wollen!”
Dessen war sie sich sicher! „Seine Gnaden wird mir meinen Wunsch erfüllen, daran besteht kein Zweifel.”
„Seine Gnaden wird davon ausgehen, dass ich Sie dazu gebracht habe, die Verbindung zu lösen!”
„Er wird Sie schon nicht enterben, wenn Sie das befürchten. Ich bin mir sicher, dass er sehr zufrieden sein wird mit jeder Braut, die Sie heimführen”, endete sie lahm und war sich dem Loch in ihrer Geschichte deutlich bewusst. Sie musste unbedingt einen Grund finden, bevor sie mit Onkel Sebastian sprach!
„Ich bin nicht einverstanden!”
Elizabeth ließ die Hände sinken.
„Aber …”, flüsterte sie ungläubig und konnte ihr Pech nicht fassen. Jetzt musste sie ihm von ihrem Fehltritt berichten!
„Sie können den Vertrag nicht brechen, Elizabeth, und ich werde es auch nicht zulassen. Die Absprache, die ich mit Ihrem Vater traf, beruhte auf einem Akt des guten Willens. Wenn Sie aus Ihrem Versprechen entlassen werden wollen, müssen wir beide uns zunächst die Mühe machen, dem Wunsch Ihres Vaters stattzugeben.” Drohend ragte er über ihr auf und schüchterte sie mit seiner Präsenz zu sehr ein, als dass sie ihm widersprechen könnte. Aber Jordan erwartete ohnehin keinen Widerspruch, sondern eine Geste der Zustimmung. „Wir werden uns etwas besser kennenlernen, dabei sollten uns genügend Gründe einfallen, warum wir einander nicht zugetan sind.”
Er wollte sie besser kennenlernen, wie lustig! Barg eine Zustimmung irgendwelche Gefahren? Sicherlich nicht, schließlich konnte sie es sich gar nicht anders überlegen und der letzte Ausweg war eben ihre Beichte!
„Nun gut, Lord Aylesbury, ich habe eine Einladung zu dem Weihnachtsball ihrer Schwester, ich denke in
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