Verzeih mir, mein Herz!
Konversation, der sich Melanie und Lord Southampton hingaben, und versuchte etwas von dem hervorragenden Mahl zu sich zu nehmen, was ihr aber ungeheuer schwerfiel. Sah man ihr an, was sie den ganzen Nachmittag getan hatte? Offensichtlich, denn als die Suppe ab- und der Fisch aufgetragen wurde, richtete Susan wieder das Wort an sie.
„An wen hast du denn noch geschrieben?”
„An seine Gnaden, den Duke of Marlborough, wie jeden Monat, Susan! Außerdem an die Duchess of Scarborough und an Miss Richmond. Das heißt an Lady Wexter. Ich habe mir übrigens herausgenommen, ihr im Namen der Familie zu ihrer Eheschließung zu gratulieren. Du erinnerst dich vielleicht daran, liebe Cousine, dass ich sie verpasst habe, weil du mich so dringlich in London haben wolltest? Ich hoffe, das ist dir recht, Onkel Robert?”
Der Onkel nickte abwesend, während er zwischen seiner Tochter und der Nichte hin- und hersah. Es lag etwas in der Luft und er fürchtete, dass es sich über dem Dinner entladen würde.
„Ich hoffe, du hattest so viel Anstand, den Weihnachtsball abzusagen!”, zischte Susan nun, da sie Elizabeth stoische Ablenkungsmanöver zur Weißglut trieben. Elizabeth hatte tatsächlich abgesagt, verbot es ihr Anstand doch, dass sie nach der Lösung der Verlobung an einer Familienfeier teilnahm. Elizabeth legte ihren Kopf schief. Es juckte sie in den Fingern, ihre Cousine auflaufen zu lassen. Gleichgültig zuckte sie mit den Schultern und hielt sich mit einer Antwort zurück, da sich die Tante bereits beeilte, Susan unter Kontrolle zu bringen.
„Susan, liebes Kind, so eine Einladung schlägt man doch nicht einfach aus! Natürlich wird sie hingehen! Vielleicht ist es sogar möglich, dass sie ihre Cousine begleitet”, offerierte Gabriella Carmichael hoffnungsvoll und legte so viel Sehnen in ihren Blick wie möglich.
„In der Tat habe ich ihre Gnaden bereits eine entsprechende Anfrage geschickt … für zwei Cousinen. Die Duchess of Cumbria wird auch da sein und Lord Daniel hat schließlich bereits angedeutet, wie entzückend Lady Alexandra und Melanie zurechtkämen. Und Jasmine ist es schließlich nicht zuzumuten, Weihnachten ohne die geliebte Schwester zu verbringen!”
Daniel Radcliff verschluckte sich an seinem Fisch und lief hochrot an, allerdings nicht so rot wie das Mädchen gegenüber, oder gar die Tante an seiner Seite. Jordan war genauso überrascht wie der Freund und starrte seine hochmütig dreinblickende Verlobte verblüfft an.
„Lord Daniel also!”, spuckte Susan und führte Elizabeth vor Augen, wie dumm ihre Stichelei gewesen war. Hilfe suchend sah sie sich nach ihrem Onkel um, der seine Tochter bereits ermahnte. Susan warf einen giftigen Blick auf Elizabeth und schob energisch den Teller von sich.
„Da hast du uns ja eine schöne Vorstellung geliefert, Beth, und so überzeugend! Wir alle haben dir abgenommen, dass du ihn nicht ausstehen kannst und dabei wärmst du ihm schon die ganze Zeit über das Bett!” Susan lachte hämisch auf, als Elizabeth verräterisch erbleichte und Lady Chadwick einen kleinen Entsetzensschrei ausstieß.
„Wie kannst du es wagen, den guten Ruf deiner Cousine in den Dreck zu ziehen?”, erboste sich Lord Robert und funkelte seine Tochter glühend an. Daniel, der sich von seinem Fischunglück erholt hatte, hob die Hände und versicherte inbrünstig: „Ich habe Miss Barkley nicht angefasst!”
Diese eilfertige Verteidigung brachte Susan dazu, noch gehässiger die Zähne zu fletschen und der unliebsamen Verwandten einen triumphierenden Blick zuzuwerfen. „Hier steht es schwarz auf weiß.” Mit diesen simplen Worten warf sie ein dickes Schreiben auf den Tisch, an dem Elizabeths entsetzter Blick hängen blieb. „Sie hat es seiner Gnaden geschrieben!”
Elizabeth fasste sich. Gott sei Dank hatte sie es Jordan schon am Nachmittag gebeichtet, so sollte der Schlag für ihn nicht so schlimm sein. Ihr Onkel allerdings lief tiefrot an und schnauzte sein Kind an, eine intrigante Lügnerin zu sein. Elizabeth legte ihm beruhigend eine Hand auf den Arm und wandte sich zitternd der Cousine zu.
„Du liest meine Post?”
„Nur die interessanten Stellen …”
„Und obwohl du wusstest, dass ich Aylesbury nicht heiraten werde, hieltest du es für nötig, pikante Details aus meiner Korrespondenz am Dinnertisch zu besprechen?”
„Ich dachte, Aylesbury verdient es zu wissen, was ihm aufgedrängt wird! Und meine Eltern sollten erkennen, dass du nicht so perfekt bist, wie du tust.
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