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Veyron Swift und das Juwel des Feuers

Veyron Swift und das Juwel des Feuers

Titel: Veyron Swift und das Juwel des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobi Fischer
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dazu, er hätte jeden Eurer Freunde gerettet. Er würde Euch selbst dann noch retten, wenn Ihr der böseste Mensch der Erde wärt.«
    Jetzt konnte sich Tamara nicht mehr zurückhalten. Ihr Zorn kochte über, explodierte, schoss heraus wie Lava aus einem Vulkan. Sie wirbelte herum, sprang an das Krankenbett, das zwischen ihr und der Königin stand.
    »Aber ich BIN ein böser Mensch! Ich bin der Abschaum, den alle hassen und verachten! Ich bin eine Mörderin! Ja, genau das bin ich! Ich bin eine verfluchte Mörderin! Einhundert Menschen sind in den Tod gegangen, weil ich dabei gewesen bin. Viele weitere habe ich eigenhändig ins Jenseits befördert! Da ist NICHTS, was es wert wäre, gerettet zu werden! Wenn jemand den Tod verdient hat, dann ich!«
    Sie schrie es, brüllte es, ihre Stimme ein rasendes Fauchen. Ihr ganzer Körper zitterte und bebte. Danach war es vorbei. Das Toben wich aus ihr, die Knie gaben nach. Sie begann zu weinen, schlug die Hände vors Gesicht und warf sich aufs Bett.
    Wie lange sie so dalag, wusste sie nicht. Sie bekam nicht mit, wie Girian dem allem ohne Regung zusah. Schließlich kam die Elbenkönigin um das Bett herum, setzte sich neben sie und berührte sie am Rücken. Ein Gefühl der Wärme, des Mitleids und der Hoffnung durchflutete Tamara. Sie drehte sich um, spürte Girians Bitte, sich nicht länger der Verzweiflung hinzugeben.
    »Es gibt noch Hoffnung, Tamara«, versicherte sie ihr leise. Tamara blickte in die kristallblauen Augen der Königin. Noch nie in ihrem Leben war sie jemanden begegnet, der so viel Mitgefühl und Liebe besaß, der so gütig und großzügig war. Sie spürte die Trauer Girians, so groß und so tief, als hätte sie alles miterlebt, als wäre sie dabei gewesen.
    »Nein, die Hoffnung ist längst an mir vorüber gegangen. Alles hätte anders laufen können, wenn ich gewollt hätte. Das ganze Morden, die vielen Toten, das alles hätte nicht sein müssen. Ich hätte es verhindern können! Nicht ein einziger Mensch hätte sterben müssen, aber ich habe Alec freie Hand gelassen. Sein Stolz, sein Mut, seine ganze Art hatten mich gefesselt. Ich akzeptierte ihn als meinen Anführer. Ich bin ihm loyal gefolgt, von den guten Vorsätzen hinab bis in den Kreis der Hölle – freiwillig, ohne Gegenwehr. Ich hätte nur entschieden ›Nein‹ sagen müssen und niemanden wäre etwas geschehen.
    Roter Sommer, das war eine große Idee. Doch schnell wurde aus der großen Idee eine Spirale der Gewalt, sehr schnell heiligte der Zweck die Mittel. Wir brauchten Waffen und Munition. Wenn wir kein Geld hatten um sie zu kaufen, stahlen wir sie einfach. Zu diesem Zweck überfielen wir einmal ein Polizeirevier. Es war in der Nacht, die Wache bestand nur aus drei Mann. Niemand rechnete mit uns, die Überraschung war perfekt. Alec stürmte als erster hinein. Bumm, b umm , zwei ahnungslose Männer tot. Wir nahmen uns, was wir kriegen konnten. Waffen, Munition, Ausrüstung. Plötzlich tauchte dieser dritte Polizist auf. Er war unbewaffnet, war gerade auf der Toilette gewesen und hatte nichts mitbekommen. Ich zielte und er starrte mich an. Er hatte nur seine Furcht zur Verteidigung. Bumm . Ein Schuss, mitten ins Gesicht. Oh ja, das war tapfer von mir, eine richtige Heldentat! Das arme Schwein. Er liegt heute noch im Koma, wisst Ihr? Jeden Tag sitzen seine Frau und seine Kinder bei ihm. Woher ich das weiß? Ich hab es gesehen. Ich war im Krankenhaus, hab so getan als würde ich jemanden besuchen, da hab ich es gesehen. Warum bin ich überhaupt dorthin gegangen? Sein Gesicht, es geht mir nicht mehr aus dem Sinn. Da hätte ich aufhören sollen und dem Roten Sommer den Rücken kehren.
    Aber was tat ich? Ich blieb dabei, wegen Alec und Said, wegen Claude und wegen Xenia. Sie war so jung und idealistisch, genau wie ich einst. Wir wollten alles besser machen. Nein, Königin. Hoffnung gibt es für mich keine mehr!«
     
    Girian sah sie an und sagte nichts. Tamara stellte fest, dass ihr die Königin die Hände gehalten hatte, die ganze Zeit über. Tränen rannen ihr über die Wangen. Tamara wurde bewusst, dass auch sie die ganze Zeit geweint hatte. Plötzlich stand Girian auf, das Gesicht noch immer voller Mitgefühl. Sie begann wieder zu lächeln, eine warme, tröstende Geste.
    »Ihr irrt Euch, Tamara Venestra. Ihr irrt Euch sogar sehr. Es besteht durchaus noch Hoffnung. Diesmal könnt Ihr Euch jedoch nur selbst retten, kein Heiler, kein Tom, keine Elbenkönigin«, meinte sie und ging zur Tür. Dort blieb sie

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