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Veyron Swift und das Juwel des Feuers

Veyron Swift und das Juwel des Feuers

Titel: Veyron Swift und das Juwel des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobi Fischer
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stehen und schaute Tamara eindringlich in die Augen. Seltsamerweise konnte Tamra diesem Blick jetzt standhalten.
    »Bereut Ihr es, Tamara ?« fragte Girian vorsichtig.
    »Ich bereue alles«, lautete ihre Antwort. Sie meinte es auch so. Girian nickte, schien kurz über etwas nachzudenken.
    »Somit könnt Ihr auf Vergebung hoffen. Jeder der aufrichtig bereut, hat auch ein Anrecht auf Vergebung. Könnt Ihr gehen? Kommt, ich möchte Euch etwas zeigen.«
    Girian schlüpfte durch die Tür, Tamara folgte ihr. Sie führte sie hinunter in die Kellergewölbe. Dieser Teil des Gebäudes war schlicht und einfach gehalten. Anstatt Marmor gab es hier nur behauenes und geschliffenes Gestein. Es fanden sich auch keine verschnörkelten Verzierungen wie sonst überall in Fanienna. Die Königin öffnete die schwere Holztür eines schmucklosen, von wenigen Fackeln erhellten Ganges. Sie wartete, bis Tamara zu ihr aufgeschlossen hatte.
    Girian nahm eine Fackel von der Wand und führte sie weiter. Sie kamen in ein riesiges, uraltes Kellergewölbe, das unter dem Fundament des Gebäudes lag. Durch den Feuerschein konnte Tamara Regale voller Rüstungen, Helme, Schwerter, Lanzen und Schilder sehen. In vielen Reihen standen sie in der Halle, die Panzer glänzten in allen Farben des Regenbogens, wenn der Fackelschein auf sie fiel.
    »Die große Waffenkammer Fabrillians. Vor tausend Jahren wurden diese Rüstungen zum letzten Mal getragen, als der Dunkle Meister unser Reich bedrohte und eine Invasion zu fürchten stand. Dunkle Zeiten waren das, voller Schrecken für das Volk der Talarin und noch grauenvoller für die Menschenvölker«, flüsterte Girian ehrfurchtsvoll. Sie marschierten durch die Halle, vorbei an noch mehr Rüstungen und Waffen, genug um eine ganze Armee damit auszurüsten.
    Schließlich erreichten sie das Ende des Raumes, wo eine einzelne Rüstung frei stand, festgeschnallt an einem Holzgestell. Sie bestand aus vielen Panzerplatten und -Schalen, die von Kopf bis zu den Füßen alle Körperteile schützten. Für den Kopf gab es einen schweren Schaller, der das ganze Gesicht verhüllte und nur einen schmalen Schlitz zum Sehen freiließ. Gemacht wie aus purem Silber, überall verziert mit einem hervorstehenden Muschelmuster, glänzte und leuchtete die Rüstung im Halbdunkel.
    »Mein Vater hat sie anfertigen lassen«, erklärte Girian und fuhr mit den Fingerspitzen über das blank polierte Metall. Tamara fiel erst jetzt auf, wie schlank und filigran diese Rüstung wirkte, eindeutig für eine junge Frau gemacht, nicht für einen schweren, riesigen Ritter.
    »Sie besteht aus Sternenstahl, gewonnen aus einem Meteor, der einst in den Bergen abstürzte. In keinem irdischen Feuer kann dieser Stahl geschmiedet werden, außer vielleicht im Herzen der Erde. Nur allein die alten Meister der Simanui konnten Sternenstahl verarbeiten. Ich war damals noch ein kleines Mädchen, doch ich erinnere mich genau an jenes Wunderwerk. Ich habe diese Rüstung nie getragen. Ich fürchte, meine Schultern wurden nicht ganz so breit, wie mein Vater es vorhersah.«
    Urplötzlich musste Girian vergnügt lachen. Sie drehte sich zu Tamara um und musterte sie von oben bis unten.
    »Vielleicht war sie auch nie für mich gedacht. Euch dürfte sie wunderbar passen. Was für ein Zufall oder vielleicht doch Vorsehung? Ich schenke sie Euch, Tamara Venestra. Sie soll Euch gehören und Ihr sollt sie tragen, wenn die Not es gebietet. Kein Pfeil der Welt kann sie durchdringen und doch ist sie leicht wie ein Federkleid. Sternenstahl hat viele wunderbare Eigenschaften. Dies ist die einzige Rüstung ihrer Art.«
    Tamara war zu erstaunt um etwas zu sagen. Sie wollte ablehnen, doch der Ernst im Gesicht der Königin verbot es ihr. Ihre Knie wurden weich wie Butter, sie musste sich an einem der nahen Regale festhalten, um nicht einzuknicken. Sie wurde sich bewusst, was für ein unvergleichlich wertvolles Geschenk dies war. Es war ein unendlich tiefer Vertrauensbeweis, wie ihn ihr noch kein Mensch der Erde zugestanden hatte. Sie wollte der Königin danken, aber sie wagte nicht zu sprechen, da sie ansonsten nur hätte weinen können. Girian schien ihre Gedanken zu lesen. Ihre Stimme war tief und voller Warnung, als sie wieder das Wort ergriff.
    »Seid vorsichtig, bevor Ihr mir leichtfertig dankt. Euch erwarten noch einige Schrecken und wenn Ihr diese Rüstung anlegt, so mag sie vielleicht federleicht sein, aber die Verantwortung, die Ihr Euch damit umschnallt wird umso schwerer.

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