Veyron Swift und das Juwel des Feuers
gehen«, gab er zurück. Aber Tom wollte nicht lockerlassen.
»Ich finde, Jane hätte es verdient, mehr über unser Abenteuer zu erfahren.«
»Willkins ist glücklich genug, dass du noch am Leben bist und unglücklich genug, dass ich es auch bin. Es besteht kein Anlass, ihr konservativ bodenständiges Wesen mit weiteren abenteuerlichen Geschichten zu erschüttern.«
»Sie halten sie also nicht für würdig genug, Sie halten sie für dumm und langweilig«, erwiderte Tom säuerlich. Veyron sah ihn scharf an.
»Das habe ich nicht gesagt. Willkins ist konservativ und bodenständig, langweilig oder gar dumm ist sie nicht. Ganz im Gegenteil, ich finde sie auf ihre eigene Weise sehr inspirierend.«
Das fand Tom interessant. Natürlich wollte er wissen, was das nun wieder bedeuten sollte.
»Warum sind Sie dann immer so gemein zu ihr?« fragte er. Veyron dachte kurz darüber nach, für einen Moment lockerten sich seine strengen Gesichtszüge. Im nächsten Augenblick verhärtete sich sein Blick jedoch und der alte, undurchdringliche Panzer schloss sich wieder um sein Herz, in dessen Geheimnisse Tom beinahe einen kurzen Einblick erhalten hätte.
»Willkins ist in erster Linie eine Ablenkung. Einmal dorthin gewandt, würde sich mein Verstand nur noch mit ihr beschäftigen und wäre kaum imstande all die wichtigen Aufgaben zu bewältigen, die jetzt auf uns zukommen. Sie erfordern höchste Konzentration und Planung bis ins kleinste Detail.«
Das war nicht ganz untertrieben, wie sich herausstellte. Den Irrtum ihres Todes zu korrigieren, war dabei noch die leichteste Aufgabe. Viel schwieriger war das, was danach kam. Die Behörden wollten wissen, wie sie den Absturz der Supersonic überlebt hatten, auch der Geheimdienst zeigte Interesse an Tom und Veyron. Sie mussten mehrmals bei der Polizei vorstellig werden und Rede und Antwort stehen. Die beste Ausrede, mit der sie aufwarten konnten war die, dass sie überhaupt gar nicht an Bord der Supersonic gewesen wären. Sie hatten das Flugzeug kurz vor dem Start wieder verlassen, obwohl sie bereits eingecheckt hatten.
»Tom war schlecht geworden und wir mussten wieder von Bord - zum Glück, wie sich herausstellte. Danach verbrachten wir einige Zeit in New York, fuhren weiter nach Kanada und lebten die vergangenen Wochen in der Wildnis«, erklärte Veyron jedem, der ihn danach fragte. Es wäre sein Einfall gewesen, da so ein paar Wochen in der Natur den Geist reinigten und dies gut für Toms Entwicklung wäre. Es stellte sich heraus, das Veyron tatsächlich eine Blockhütte in Kanada besaß. Der dortige Hauswart, ein Mr. Simpson, bestätigte die Geschichte gegenüber den Behörden.
Was den Geheimdienst betraf: Er schickte zweimal einen Agenten zu Veyron (das zweite Mal eine Agentin, was aber am Ergebnis nichts änderte). Er wurde über Roter Sommer befragt und was er über diese Organisation wusste. Veyron behauptete, nicht viel darüber gehört zu haben. Angeblich waren es irgendwelche Studenten, die sich mit Waffengewalt Gehör verschaffen wollten. Die Agenten korrigierten ihn natürlich, berichteten von der Entführung der Supersonic durch diese Organisation. Veyron wiederholte jedoch nur seine Geschichte vom Verlassen der Maschine vor dem Start, darum könnte er ihnen nichts über die Ereignisse an Bord erzählen.
»Eine der totgeglaubten Terroristinnen ist erst kürzlich wieder aufgetaucht. Tamara Venestra, eine gefährliche Killerin. Sie wurde in einem Krankenhaus in Chile gesehen, wo eines ihrer Opfer, ein junger Polizist und Familienvater, seit Jahren im Koma liegt. Heute ist er wieder aufgewacht. Die Ärzte sprechen von einer Wunderheilung. Er behauptet felsenfest, dass Venestra an seinem Bett saß, als er aufwachte und danach verschwand«, verrieten die Agenten. Veyron nahm es nur mit einem Schulterzucken zur Kenntnis.
»Das sind doch keine schlechten Nachrichten. Ein Glück für den Mann und schön für seine Familie, nicht wahr?« meinte er. Mehr war aus ihm zu diesem Thema nicht herauszubekommen.
In den folgenden Tagen überschlugen sich die Ereignisse, als auch der totgeglaubte Top-Manager Tatsuya Nagamoto plötzlich wieder auftauchte. Das hatte einigen Medienrummel zur Folge und auch Nagamoto wiegelte mit ein paar unüberprüfbare Ausreden für sein unglaubliches Überleben die Angelegenheit ab. Er wäre nie an Bord der Supersonic gestiegen. Noch am Flughafen wurden ihm Tickets und Ausweise gestohlen. Vermutlich waren die Beamten bei der Passkontrolle
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