Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vic Daniel 1 - Down in the Valley

Vic Daniel 1 - Down in the Valley

Titel: Vic Daniel 1 - Down in the Valley Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David M Pierce
Vom Netzwerk:
mein Bruder später anrief, sagte ich ihm, er braucht nicht vorbeizukommen, weil ich am nächsten Tag entlassen werde. Irgendwie hatte ich gehofft, daß Juanita Morales mit einer Mariachi-Kapelle und einem CARE-Paket voller Piña Coladas aufkreuzt, aber so ist das nun mal.
    Am nächsten Tag ging es nach Hause. Meinen Zimmergenossen habe ich nie kennengelernt, er schlief die ganze Zeit, wenn er nicht sowieso tot war und niemand das merkte. Doktor Franklin kam vorher noch und sagte, alles, was meine Beine jetzt brauchten, sei Luft und Zeit.
    »Wie wär’s mit einem Jungbrunnen?« sagte ich.
    »Und halten Sie sie trocken«, sagte er. »Und nehmen Sie getrost soviele Anacin, wie Sie wollen, während die Beine heilen.«
    Ich sagte, das mache ich gern, und zwinkerte Flo zu.
    Ich hatte Benny vorher am Telefon gesagt, ich nehme mir eine Taxe und fahre zu meinem Büro, wo, wie ich hoffte, mein Auto stand, aber er kam sowieso gegen elf und bestand sogar darauf, den Koffer zu tragen. Die Petunien ließ ich für meine Verlobte da.
    Benny hatte einen Herald-Examiner vom selben Morgen in seinem Auto; es stand ein bißchen über V. Daniel drin, sowie eine kurze Meldung über Art’s. In dem Artikel über mich stand, die Polizei untersuche einen Fall möglicher Brandstiftung durch Gebrauch einer Feuerbombe. Mir gefiel das »möglich«; ich hätte es Brandstiftung quod erat mucho demonstratum genannt; es war wie die Andeutung, daß Adolf möglicherweise Vorurteile gegen Angehörige der mosaischen Glaubensgemeinschaft gehegt haben könnte, oder daß eine entfernte Möglichkeit bestehe, einen Sohn Erins aus der Grafschaft Clare am St. Patrick’s Day dazuzukriegen, daß er ein Gläschen trinkt, wenn man ihm den Arm umdreht. Ich erfuhr, daß Timmy mit Nachnamen Flexner geheißen hatte. Außerdem hatte er eine Mutter, der ein Haus in der St. Agnes Street gehörte, einer kurzen Straße, ein paar Blocks westlich von meinem Büro. Ich hoffte, daß Mae die Zeitung nicht gesehen hatte; sie hätte sich doch nur erneut vor Angst vollgepinkelt. Ich wußte, daß mein Bruder die Zeitung vor meiner Mutter verstecken würde, falls sie einen ihrer seltenen guten Tage hatte, an denen sie etwas mitkriegte und normal reagierte.
    Die Meldung im Herald über Art’s besagte, daß die Brandmeisterei ein mögliches Leck in der Gasleitung untersucht; dieses »möglich« gefiel mir sogar noch besser als das erste.
    An der Ecke Victory Boulevard/Orange Grove schien erfreulicherweise alles wie gehabt zu sein. Auch mein Auto stand erfreulicherweise noch da, mit Streifen vom Löschwasser, aber immerhin. Benny ließ mich direkt daneben aussteigen.
    »Willst du Geld?« fragte ich ihn.
    »Da sag ich nicht nein«, sagte er.
    »Wieviel ist es denn?«
    »Äh, fünfzig für die Klamotten und so, nochmal fünfzig, damit mir ein Mädchen, das ich kenne, die Schlüssel leiht. Den Koffer brauche ich vielleicht irgendwann mal zurück; den hab ich von meiner Schwester ausgeborgt.«
    Ich gab ihm fünf Zwanziger aus meiner Brieftasche, und, als er sich vorbeugte, um sie in Empfang zu nehmen, ein paar Tätscheleinheiten auf seine kahle Stelle.
    »Dann bis nächstesmal, wenn dir wieder nach Gewalttaten ist, Onkelchen«, sagte er. »Wie ich dich kenne, wird das nicht lange dauern.« Er machte huup-huup und fuhr davon. Mrs. Morales sah uns aus ihrem Fenster an; ich winkte ihr wie üblich zu. Sie winkte zurück, aber ein bißchen halbherzig, fand ich. Vielleicht war es Schuldbewußtsein. Vielleicht war es an der Zeit, sie aus meiner engeren Wahl zu streichen; ich hatte ihr weißgott genug Chancen gegeben.
    Mein Büro war immer noch mit Brettern vernagelt, aber die Tür war offen. Die Explosion hatte die Tür sauber aufgesprengt, so daß die Schlösser noch intakt waren. Sie mußte nur abgeschmirgelt und frisch gestrichen werden. Wer nicht? Ich sagte »Poch poch« und trat ein.
    Die Innenausstatter, bzw. die törichte armenische Volkstanzgruppe, wenn Sie so wollen, gaben gerade in der vorderen Büroecke dem Teppich den letzten Schliff, und dazu benutzten sie eins dieser Spanngeräte, die so gut funktionieren, wenn man weiß, was man tut, die aber Gift für die Knöchel sind, wenn man es nicht weiß. »Tundra«, wie ich geargwöhnt hatte, da ich ja kein völliger Analphabet bin und zu meiner Zeit das eine oder andere Buch gelesen habe, wenn auch nur Taschenbücher, war ein dunkles Grün.
    »Hmm-hmm, soso«, begeisterte ich mich. »Sagenhaft, Jungs.« Die Wände waren schon fertig,

Weitere Kostenlose Bücher