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Vic Daniel 1 - Down in the Valley

Vic Daniel 1 - Down in the Valley

Titel: Vic Daniel 1 - Down in the Valley Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David M Pierce
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ungefragt ein Alibi an?«
    »An wen denkst du da?«
    »An jemanden namens Dev.«
    Es entstand eine Pause.
    »Und weiter?«
    »Ich hab ihm strikte Geheimhaltung zugesichert«, sagte ich vertraulich. »Mann, geht’s mir gut.«
    »Mir geht es auch recht gut«, sagte Benny. »Und um deine letzte Frage zu beantworten: Entweder ist er schuldig und möchte, daß du glaubst, er wäre unschuldig, oder, was wahrscheinlicher ist, er ist unschuldig und möchte, daß du glaubst, er wäre tatsächlich unschuldig, aber ganz so unschuldig ist er denn doch nicht, oder warum kommt er ungefragt mit sowas an?«
    »Genau«, sagte ich. »Gut gemacht, Schwager.«
    Wir bogen in den hinteren Krankenhausparkplatz ein; Benny hielt, ließ aber den Motor laufen. Ich zog mir den weißen Kittel an. Wir warteten, bis eine Krankenschwester, die ihren Dienst beendet hatte, in einem dieser kleinen Buicks weggefahren war, dann stieg ich aus, ohne unauffällig wirken zu wollen, winkte Benny zum Abschied zu und ging steif zur Tür des Notausgangs, welche, wie ich mit Freude vermerkte, immer noch einen Spalt offenstand. Hinein, mit einiger Mühe die Treppe hoch und in mein Zimmer. Klamotten runter, Klamotten in den Koffer, ich ins Bett. Ich seufze froh, nehme noch ein Demerol und spüle es mit einem tiefen, tiefen Schluck abgestandenen Wassers hinunter. Ich fragte mich, wo Krankenhäuser ihr abgestandenes Wasser beziehen; das scheint nirgendwo sonst erhältlich zu sein. Dann strahlte ich noch froh Bennys Petunien an, die sonstwas waren, aber keine Petunien, und Florence hatte sie hübsch in einer Vase auf dem Nachttisch arrangiert.
    Ich hätte gern jemanden angerufen, um mich so richtig auszuquatschen, aber mir fiel niemand ein, dem um 1:30h nach einer ausführlichen Labersitzung gewesen wäre.
    Ich hätte außerdem gern den Zimmerservice angerufen und ein getoastetes Club-Sandwich bestellt, plus Zwiebelringe und eine Cherry-Cola.
    Ich hätte gern einen Hund gehabt, der am Fußende schläft und meine armen, alten Beine bedrängt.

Elftes Kapitel

    Ich bin kein Zyniker, egal, was manche Leute denken. Zeigen Sie mir einen Zuhälter, der in Wirklichkeit ein ganz prima Typ ist, und ich werde glauben, daß sowas vorkommen kann. Zeigen Sie mir eine griechische Zwanzig-Piaster-Nutte mit einem Herzen aus purem Golde, und ich werde glauben, daß sowas vorkommen kann. Zeigen Sie mir ein Wunder, und ich werde für alle Zeit und immerdar an Wunder glauben.
    Der Montagmorgen begann mit letzterem, einem Wunder, oder doch mit etwas, was einem Wunder so nahekommt, wie ich Ungläubiger je eins zu sehen kriegen werde. Es begab sich nämlich, daß man mich durch irgendeine organisatorische Sauerei bis beinahe sieben Uhr schlafen ließ. (Und während ich schlief, verbrannte Art’s Imbißbude; zumindest hoffte ich das.) Als ich dann doch aufwachte, ratterte Florence die Jalousie hoch und summte vor sich hin. Dies war ein neueres Modell von Florence, klein und schwarz mit großer rosa Brille und knuffigen Knöcheln. Sie sah, daß ich sie beobachtete, und kam zum Bett herüber, um mich anzugrinsen.
    »Warum sind Sie denn so fröhlich?« fragte ich sie.
    »Weil ich Sie sehe«, sagte sie. »Da wird mir ganz warm ums Herz. Ich hoffe, es geht Ihnen besser, als Sie aussehen.«
    »Das sag ich Ihnen in einer Minute«, sagte ich. »Ich habe von einigen meiner freiliegenden Nervenenden noch nichts gehört.« In Wirklichkeit ging es mir lausig. Sie nahm ein Thermometer heraus, das an ihrer Brusttasche befestigt war, warf einen Blick drauf, schüttelte es, wie sie es immer schütteln, rammte es mir in den wartenden Mund und ging dann, wobei sie die Wasserkaraffe mitnahm. Ich hoffte, daß sie gegangen war, um mir eine Gallone Kaffee und reichlich warmes dänisches Gebäck mit einem Extraklacks Butter zu holen; stattdessen kam sie eine Minute später mit frisch abgestandenem Wasser und einem Tablett voller Dinge zurück, mit denen sie mir wehtun wollte. Sie nahm das Thermometer an sich, warf einen Blick drauf, notierte etwas auf dem Krankenblatt, hängte es zurück ans Fußende, schüttelte das Thermometer und steckte es weg.
    »Wie hoch ist unsere Temperatur?« fragte ich sie.
    »Über normal«, sagte sie, »aber ich glaube nicht, daß wir schon den OP buchen müssen. Wenn Sie sich waschen möchten, mache ich Ihr Bett.«
    Ich lüftete meinen benommenen Leichnam und schaffte es langsam, aber stetig bis zum Waschraum rechts von der Tür, um die Teile zu waschen, an die ich rankam und die

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