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Vic Daniel 1 - Down in the Valley

Vic Daniel 1 - Down in the Valley

Titel: Vic Daniel 1 - Down in the Valley Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David M Pierce
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nicht mit Bandagen bedeckt waren. Dann, obwohl ich wußte, daß es ein Fehler war, konnte ich nicht widerstehen und riskierte einen Blick in den Spiegel. Das Glas splitterte nicht, aber das war auch schon alles. Ich mußte mich rasieren, aber zuallererst mußte ich duschen, und das versprach, eine Prüfung für meine Brillanz zu werden. Die Beine schmerzten nicht allzu arg; vielleicht wirkte das Schmerzmittel immer noch nach... Oha, meine Pillen. Ich begab mich schleunigst zurück zum Bett, aber zu spät.
    »Raten Sie mal, was ich gefunden habe, als ich die Matratze umdrehte«, sagte Flo.
    »Wanzen?«
    »Diese hier.« Sie hielt das Fläschchen mit den Demerols empor.
    »Ach, jene dort«, sagte ich. »Gut; ich dachte schon, ich hätte die kleinen Teufel verloren.«
    »Was ist das?«
    »Calcium«, sagte ich und versuchte, sie ihr abzunehmen. »Wissen Sie? Für die Knochen.«
    »Ja, ich weiß, daß Calcium für die Knochen ist, unter anderem«, sagte Flo. »Ich weiß aber nicht, ob das wirklich Calcium ist, denn dies sind Kapseln, und Calcium wird meist in Form von großen Tabletten verabreicht.«
    »Aha«, sagte ich. »Multivitamine sind vielleicht auch dabei?« Sie lachte und schüttelte die Kissen auf; nur Krankenschwestern und Mütter schütteln Kissen auf; ich habe mein Lebtag noch kein Kissen aufgeschüttelt.
    »Vitamin D«, sagte sie, »D wie Demerol.« Sie schlug mit einem Kissen in meine Richtung. »Gehen Sie zurück ins Bett; dann Wechsel ich Ihnen die Verbände.«
    Ich ging, sie wechselte und machte dabei mitfühlende Grimassen, wenn sie die klebrigen Bandagen un-end-lich vorsichtig abpuhlte, anstatt sie mit einem schnellen Ruck abzureißen, was offenbar alle Schwestern schon an ihrem ersten Schultag lernen. Ich beschloß, daß ich sie liebte. Unsere Hochzeit wäre ein Schock für Mom, das wußte ich, aber das ließ sich nun nicht mehr ändern. Flo begann, frischen, kühlen Schleim aufzutragen; es war wie im Himmel.
    »Die Nachtschwester hat mir eine Notiz hinterlassen«, sagte sie nach einer gewissen Zeit.
    »Ach ja?«
    »Ja.«
    »Will sie sich mit Ihnen und mir und noch einem Herrn zu einem double date verabreden?«
    »Nein, sie schreibt, Sie wären nicht hier gewesen, als sie ihre Mitternachtsrunde machte.«
    Na, darauf hatte ich ja nur gewartet, aber sowieso, denn so oft geht der gute alte Vic nicht in die Falle, und deshalb sagte ich: »Hat sie unter der Bettdecke nachgesehen?«
    Flo nickte. Sie war so hübsch wie ein cheerleader der Dallas Cowboys. Vielleicht war sie ein Cowboys -cheerleader, der sich heimlich ein bißchen was dazu verdiente.
    »Besonders unter der Bettdecke«, sagte sie. »Wo waren Sie, Freundchen? Lassen Sie sich was Schönes einfallen; ich muß nämlich entscheiden, ob ich das melde oder nicht.«
    Sie knüllte die ekligen alten Verbände zusammen und stopfte sie in einen kleinen Abfallbeutel aus Papier, der aussah wie eine Kotztüte.
    »Ich hab nur versucht, mir Hühnersuppe aus dem Automaten zu holen«, sagte ich. »Ich hab neulich gelesen, das ist gut gegen Verbrennungen und alles andere. Das stand, glaube ich, in Cosmopolitan .«
    Sie nickte, als wäre sie mit der Erklärung sehr zufrieden. Warum auch nicht?
    »Bald kommt das Frühstück«, sagte sie. »Roggentoast oder Croissants?«
    »Pfannkuchen, bitte«, sagte ich. »Mit Buchweizenhonig.«
    Sie räumte die Folterinstrumente zusammen und ging zur Tür.
    »Der Doktor kommt um zehn. Brauchen Sie sonst noch was?«
    »Einen Rasierapparat. Fernsehen. Etwas zum Lesen.«
    »Ich schicke den Pfleger vorbei. Übrigens, Freundchen, in unseren Automaten gibt es Kaffee, Tee, Kakao und Tomatensuppe. Keine Hühnersuppe.«
    »Ja«, sagte ich. »Hab ich auch gemerkt. Hat mir das Herz gebrochen. Ich hasse Tomatensuppe. Die haben wir dreimal pro Woche gekriegt, mit Wasser hergestellt.« Wo das war, habe ich nicht dazugesagt.
    Der kleine Liebling ging. Ich beschloß, daß Yucatán der perfekte Ort für unsere Flitterwochen war. Wir könnten nach Chichen Itzá fahren und zusehen, wie sie Jungfrauen opfern, obwohl nur Dios weiß, woher sie die heutzutage kriegen.
    Tja, da war ich nun, angezogen, aber nirgends eingeladen, und es war bereits viertel nach sieben. Das Frühstück kam und ging, reizlos wie ein Mauerblümchen beim Wohltätigkeitsball. Etwa eine Stunde später kam ein ebenholzschwarzer Pfleger in einem langen blauen Morgenrock mit einem Teewagen, auf dem ein Fernseher stand, stöpselte den Fernseher ein, warf die Fernbedienung so ans

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