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Vic Daniel 1 - Down in the Valley

Vic Daniel 1 - Down in the Valley

Titel: Vic Daniel 1 - Down in the Valley Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David M Pierce
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später wanderte ich ins Schlafzimmer, um die Naschriegel zu verstauen; sie gehörten in dieselbe Nachttischschublade wie meine zweite .38er Police Positive. Ich zielte gerade auf mein Spiegelbild, als mich der Vize von St. Stephen’s anrief.
    »Empfangen Sie?«
    »Kaum noch«, sagte ich.
    »In zehn Minnies bin ich bei Ihnen«, sagte er und legte gewaltsam auf. Ich schaffte die Pistole wieder fort; ich wußte nicht, warum ich sie überhaupt hervorgeholt hatte. Ich wußte, daß sie da war, weil sie immer da war; ich wußte, daß sie geputzt war, aus demselben Grund, und ich wußte, daß sie geladen war, dito. Ich hatte insgesamt vier. Eine im Büro, eine beim Bett und eine mit Klebeband unter den Fahrersitz im Auto gepappt. Ich weiß, das macht nur drei. Mein Bruder hat sie mir mal zu Weihnachten besorgt, unter Zwang. Es ist viel Philosophie über Schußwaffen in Umlauf, mündlich und schriftlich. Ich fand, sie rochen angenehm, wie eine Autowerkstatt oder eine Schreinerei. Seltsamerweise ist es mir in diesem gesetzlosen, gewalttätigen, wahnsinnigen und waffennärrischen Wilden Westen namens Kalifornien gestattet, eine Schußwaffe an meinem Arbeitsplatz, zu Hause und in meinem Kfz, nicht aber an meiner wertvollen Person zu führen, nicht einmal in Verfolg der mir obliegenden gefährlichen Pflichten, ohne eine diesbezügliche Lizenz zu besitzen, welche ich nicht besaß und welche nicht leicht zu beschaffen war. Was ich dagegen normalerweise an meiner Person mit mir führte, wenn ich es nicht blöderweise vergessen hatte wie in jener Nacht in der Oasis, war ein Ledersäckchen voller Kugellager. Es war ein länglicher Beutel, etwa so lang wie ein Hotdog und von doppeltem Umfang, von einem Lederriemen zusammengehalten, der lang genug war, daß man sich das Ding um den Hals oder an den Gürtel hängen konnte. Es war eine Art nachgemachtes indianisches Motiv draufgemalt; Hippies benutzten sie früher für Zigaretten und Feuerzeuge und ihren Gras- oder Shit-Vorrat. Den Beutel hatte ein Mädchen erfunden, das ich mal gekannt hatte — ich glaube, ich kenne sie immer noch, ich weiß nur nicht, wo sie ist — , aber damals war sie in Sacramento und studierte auf Förster. Ihr Beutel war voller Schrotkugeln, aber der modifizierte V.-Daniel-Mark-2 nutzte Kugellager, um mehr Schmackes zu erzielen. Er leistete gute Dienste als Briefbeschwerer, wenn ich ihn nicht durch die Gegend schleppte.
    Es klingelte unten an der Tür; ich spähte aus dem Fenster, und da stand Mr. Lowenstein mit einer Tüte in der Hand. Ich ging hinunter und ließ ihn herein. Er sagte nichts, als wir hinaufstapften, aber dann sagte er:
    »Haben Sie Majo?« Ich ging in die Küche und brachte ihm ein großes Glas Best Foods, ein Messer und einen Teller.
    »Eine Stunde Mittagspause«, sagte er und zog zwei dicke Sandwiches aus der Tüte. »Thunfisch mit Sojabohnensprossen auf Vollkornweizen. Möchten Sie etwas abhaben?«
    »Nein. Möchten Sie was zu trinken?«
    Er gab zu, unter Umständen ein Bier zu wollen, und ich holte ihm eine Flasche Corona und ein Glas. Er aß, ich trank. Ich wartete ab. Im Abwarten konnte ich ihn leicht schlagen; er hatte nur seine Mittagspause vor sich, ich dagegen die gesamte Lebensspanne, die mir noch vergönnt war. Er trank einen Schluck Bier, rülpste nicht allzu feinfühlig und sagte dann:
    »Waren Sie das?«
    »Nein.«
    »Nein?«
    »Nein. Was es auch war.«
    »Ich kann es mir auch nicht vorstellen, wenn ich den Zustand bedenke, in welchem Miss Shirley Sie angetroffen hat, aber ich glaube trotzdem, daß Sie es waren, denn wenn Sie es nicht waren, wer war es dann?«
    »Ich nicht«, sagte ich fest und blickte ihm direkt ins Auge. Er strich sich eine unglaubliche Menge Mayonnaise auf das zweite Sandwich.
    »Besser als bei Art’s«, sagte er verschlagen. Ich blickte unschuldig.
    Er seufzte. »Erinnere ich mich oder erinnere ich mich nicht an einen Vertrag, in welchem sich der zweite Endunterfertigte, nämlich Sie, dazu verpflichtet, dem ersten Endunterfertigten, nämlich mir, unterstrichen und hervorgehoben alles von seinen Aktivitäten, seien sie nun verwerflich oder nicht, mitzuteilen?«
    »Nein, Sir«, sagte ich fest. »Nicht alles, erinnern Sie sich? Außerdem, Mr. Lowenstein, weiß ich nicht, wovon Sie reden.«
    Er seufzte. »Na schön, Mr. Daniel, na schön«, sagte er und leckte sich einen Finger ab. »Ich gehe mal davon aus, daß Ihre Motive so rein sind wie noch nicht gefallener Schnee, denn wenn ich das nicht täte, wäre der

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