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Vic Daniel 1 - Down in the Valley

Vic Daniel 1 - Down in the Valley

Titel: Vic Daniel 1 - Down in the Valley Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David M Pierce
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sagte er. »Das hält- und hältste nicht aus.«
    »Was hältste nicht aus, Charles? Bißchen Kaffee genehm?«
    »Diese Bude, Bruder. Wie wenn eine alte Frau hier wohnt.«
    »Hier wohnt eine alte Frau«, sagte ich. »Ich nenne sie >Mutter<.«
    »Oh«, sagte er. Es entstand eine lange Pause. »Issiwoda?«
    »Nein, morgen issiwoda, aber möchtest du jetzt etwas Kaffee oder nicht?«
    Er dachte etwa dreißig Sekunden lang darüber nach, dann: »Vielleicht.«
    »Heißt >vielleicht< >vielleicht< oder >vielleicht nicht<, Charles?«
    »Das heißt >vielleicht später<«, sagte er. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß einer von Sams Söhnen so ein Blödmann war, also verarschte er den Weißen Mann. Das war mir nur recht; mir machte es fast soviel Spaß wie ihm.
    »Was soll ich denn für hundert Dollar tun, Bruder?«
    »Koks kaufen.«
    Er spähte mich argwöhnisch an und blickte dann an die Zimmerdecke. Was er dort sah, weiß ich nicht.
    »Und Schluß?«
    Ich nickte.
    »Bei wem?«
    Ich sagte ihm, bei wem.
    »Warum?«
    »Weil ich nicht kann.«
    »Warum nicht?«
    »Charles, wie sehe ich aus?«
    Er schlenderte unnötigerweise ganz nah an mich heran und betrachtete mich eingehend.
    »Hauptsächlich weiß.«
    »Und wie noch?«
    »Groß.«
    »Wenn ich bei dir an die Tür klopfte, würdest du mir für zwei Riesen Koks verkaufen?«
    »Nie im Leben«, sagte er. Er schüttelte mehrmals den Kopf, dann noch ein paarmal und dann noch ein paarmal.
    »Warum nicht?«
    »Ich hab nicht genug Koks für zwei Riesen.«
    »Aber wenn du hättest.«
    »Nie im Leben.«
    »Warum nicht?«
    »Du könntest ein Bulle sein.«
    »A-haa«, sagte ich.
    »Warum sagst du das nicht gleich und machst nicht erst diesen ganzen Scheiß?« sagte er. »Wo ist die Kohle?«
    Ich gab ihm den Umschlag; die Adresse vom Rock House, die Benny mir gegeben hatte, stand schon drauf.
    »Da sind zwei Riesen drin?«
    Ich nickte. Ich machte mir nicht die Mühe, ihm zu sagen, daß sie teilweise in irgend einem Keller entstanden waren; ich habe ja schließlich auch Humor. Zu schade, daß ich soviel echtes Geld hatte dazutun müssen, aber zwei Riesen in kaum gebrauchten Zwanzigdollarscheinen hätten jeden argwöhnisch gemacht und einen Koks-Dealer ganz besonders.
    Charles nahm das Geld heraus und zählte es — trrrrrrrrrrrrr — so fachmännisch mit dem Daumen wie ein kurdischer Teppichhändler.
    »Du willst den ganzen Koks?«
    Ich nickte.
    »Dann krieg ich hundert von dir?«
    »Und eine schöne Nase voll«, sagte ich.
    Seine Miene hellte sich kaum wahrnehmbar auf. Er steckte den Umschlag in eine Tasche seiner gelben Ausstellhose und begann, indem er mit übertriebener Vorsicht einen Fuß vor den anderen setzte, zur Tür zu gehen. Auf halbem Wege hielt er inne und wandte sich um.
    »Wenn sie fragen, soll ich sagen, für wen ich das Zeug kaufe?« Er bedachte mich mit einem ernsthaft forschenden Blick.
    Ich seufzte. »Charles«, sagte ich, »ich bin gern bereit zuzugeben, daß du das Komischste seit Erfindung des Furzkissens bist, wenn du einfach mal abhaust und den Eß-Tee-Oh-Eff-Eff besorgst, bitteschön.«
    »Oh«, sagte er. »Den Stoff. Cool, Bruder, cool. Alles klar, Boß. Bin ja schon fast so gut wie auf dem Wege.« Ihm gelangen ein paar weitere Schritte in Richtung Tür.
    »Charles«, sagte ich, »wenn du dich — gleichgültig, aus welchem Grunde — noch einmal umdrehst, bring ich dich um.«
    »Wer wird denn gleich gewalttätig werden, guter Mann«, sagte er mit piekfeinem britischem Oberklassenakzent. Dann hatte er den Nerv hinzuzufügen: »Enfin, la violence, c’est toujours le signe d’un clown, d’un pédéraste ou d’un colonial.«
    Mit diesem brillanten Abschiedsspruch — was immer er bedeutet haben mochte — verließ er mich.
    Na wenn schon. Dann konnte er eben auf französisch Autos knacken.

Zweiundzwanzigstes Kapitel

    Vom Fenster aus beobachtete ich, wie Charles seinen alten roten Caddie um 180° wendete und abzischte. Bonne chance, mon ami. Dann rief mein Bruder an, um zu erfahren, ob ich immer noch plante, Mom am nächsten Tag abzuholen.
    Ich sagte: »Alles klar, Boß.«
    Er fragte mich, wie es mir ging.
    Ich sagte: »Cool, Bruder, cool.«
    Ich machte mir noch eine Kanne Kaffee und schmierte Doppelrahmfrischkäse auf mehrere Scheiben Rosinenbrot, als wieder das Telefon klingelte. Diesmal war es der Vize.
    »Da haben Sie mich ja in eine schöne Bredouille manövriert«, sagte er.
    »Cool bleiben, Bruder«, sagte ich. »Es geht doch bergauf.«
    »Wirklich?« Er

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