Vic Daniel 1 - Down in the Valley
Beschattung immer clean zu sein.«
»Habe ich das?«
»Mr. Bolden will noch mal mit Ihnen sprechen. Hier.«
»Das kann ich mir vorstellen.« Und wieder hatte ich den feuerspeienden Mr. Bolden am Draht, aber bevor er anheben konnte, sprach ich bereits.
»Mr. Bolden, im Auftrag einer Behörde, deren Namen ich am Telefon nicht erwähnen kann, aber sie besteht aus drei Buchstaben, möchte ich Ihrem Sohn Peter und Miss Silvetti offiziell Dank und Anerkennung aussprechen. Ohne ihr promptes und entschiedenes Eingreifen wäre einer unserer wertvollsten Agenten in größter Gefahr gewesen.« Und zwar ich.
»Hören Sie zu, ich finde es nicht richtig, Kinder für sowas einzusetzen, egal, was Sie da gemacht haben. Es hätte ihnen etwas zustoßen können.« Immerhin war er vom Thema seines überteuerten Plastik-Statussymbols abgekommen.
Ich sagte ihm, wir setzten sehr selten junge Leute ein, da nur wenige den Mut und die Intelligenz besäßen, die sein Sohn und Sara an den Tag gelegt hätten, und das machte ihn noch betroffener. Wenn sein Kleiner der jugendliche Delinquent war, für den ich ihn hielt, da er (a) ohne Erlaubnis mit dem Auto seines Alten gefahren war und sich (b) mit Sara herumtrieb, hatte er wahrscheinlich nichts Nettes mehr über ihn gehört, seit er in der 4. Klasse einen goldenen Stern für Pünktlichkeit bekommen hatte.
Ich sülzte den Vater noch zusätzlich voll, indem ich ihn davon informierte, daß wir natürlich für sämtliche Reparaturen aufkämen und daß seinem Prachtsohn in Bälde ein offizieller Dankesbrief übersandt würde, wenn auch aus Sicherheitsgründen neutral formuliert. Notiz: In Bälde bei Mrs. Martel vorbeischauen, wg. Schreibpapier mit FBI-Briefkopf. Verdammt, schon wieder Kosten, die mir kein Schwein erstattete.
»Tja dann...!« sagte der nunmehr stockstolze Mr. Bolden. »In dem Fall...«
Ich dankte ihm für seine kooperative Einstellung und fragte, ob ich ein letztes Wort mit Miss Silvetti wechseln könne. Er gab sie mir.
»Du bist ein hirnloses Dumpfhuhn«, sagte ich ihr. »Du hättest umkommen können.«
»Sie haben es nötig«, sagte sie. »Ich nehme an, Sie wollen morgen früh einen ausführlichen Bericht von mir, wie per gewöhnlich ipsum eum?«
»Hau bloß ab«, sagte ich. Wenn es etwas gibt, was ich auf meinem dornigen Lebenspfad gelernt habe, dann dieses: Mit einem Klugscheißer kommt man nicht weit.
So. Ich wollte wieder gerade das Haus verlassen, als wieder das Telefon klingelte. Diesmal war John D. dran.
»Rate mal, wer heute nicht zur Arbeit erschienen ist.«
»Ich rate neuerdings ziemlich viel«, sagte ich. »Aber meinetwegen: Big Sal?«
»Nein.«
»Barbara Herbert, ledig, Alter: vierundzwanzig, wohnhaft Van Nuys?«
»Stimmt. Warst du das?«
Ich gab bescheiden zu, daß ich das gewesen war.
»Wie hast du das gemacht, du Hirni?«
»Professionelles Know-how«, sagte ich. »Alter Hase. Mit allen Wassern gewaschen. Plus solides geheimdienstliches Vorgehen.«
»Ich möchte wetten, du hast nur geraten«, sagte er.
»Hab ich nicht«, sagte ich, zutiefst verletzt. »Die Verweildauer war es, John. Martha ist schon, na, über drei Jahre bei dir, ihr gefällt der Laden. Und, wie heißt sie noch, Maria Sowieso...«
»Cintron.«
»Richtig, sie ist erst ein paar Wochen dabei; wenn sie sofort in die Kasse faßt, fallt das zu sehr auf. Außerdem: So leicht ist das nun auch wieder nicht; erstmal muß sie Zugang zu ihren eigenen Unterlagen haben. Nein, Barbara hab ich von Anfang an gemocht. Nach ein paar Monaten weiß sie schon, wo es langgeht, sie ist mehr oder weniger vertrauenswürdig, und sie kennt deine Lieferanten. Also habe ich die Lunte gelegt und abgewartet, was passiert.«
»Ich glaube trotzdem, daß du nur geraten hast«, sagte er. »Ist doch keine Kunst. Bei einer Wahrscheinlichkeit von dreiunddreißig ein Drittel Prozent.«
»Ich bin zu tiefinnerst verletzt, um dieses Gespräch fortzusetzen«, sagte ich. »Außerdem habe ich Wichtigeres zu tun.«
»Ich auch«, sagte er. »Rate mal, wer heute abend für sie einspringt und stinkige Schuhe an besoffene Hosenanzüge vermietet.«
»Geschieht dir recht«, sagte ich mit Bitterkeit und legte auf.
Drei Treffer; ich schaffte es ohne weitere Unterbrechung aus dem Hause, und knappe fünfundzwanzig Minuten später betrachtete ich liebevoll einen Haufen Geld auf Bennys Beistelltisch. Irgend jemand hatte bei diesen Zwanzigern hervorragende Arbeit geleistet; ich konnte beim besten Willen nichts Verkehrtes an ihnen
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