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Vic Daniel 1 - Down in the Valley

Vic Daniel 1 - Down in the Valley

Titel: Vic Daniel 1 - Down in the Valley Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David M Pierce
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entdecken, und ich habe sie wirklich genau untersucht. Es waren immer jeweils zehn, mit einem braunen Klebestreifen zusammengehalten, genau wie bei der Bank.
    »Was tut man, damit neue Geldscheine alt aussehen?« fragte ich meinen Gastgeber, der sich mir gegenüber auf einem großen Sessel zurückgelehnt hatte.
    »Ich weiß es auch nicht«, sagte er. »Einen Monat lang im Portemonnaie mit sich herumschleppen? Draufrumlatschen? Unter die Achsel klemmen? Naßmachen und im Backofen trocknen? All dies und noch das eine oder andere, das mir gleich einfallen wird.«
    »Versuchen können wir’s ja mal«, sagte ich. »Mann, die sehen ja wirklich zauberhaft aus, stimmt’s?«
    Also feuchteten wir ein paar hundert Dollar an und legten sie in einen auf 50° eingestellten Backofen. Dann steckte ich mir nochmal ein paar hundert Dollar in jeden Schuh.
    »Wenn überhaupt was, dann macht sie das mürbe«, sagte Benny.
    Ich rollte weitere zwanzig Scheine zusammen und hielt sie, während wir Schach spielten, mit einer Hand umklammert, wobei ich immer, wenn ich daran dachte, den äußersten Schein gegen den innersten austauschte. Was nun das Schach betrifft, so hatte ich ihn in der zweiten Partie schon fast geknackt, aber dann hat er mit seinem verdammten Läufer meinen Springer und meinen Läufer flachgelegt, als ich gerade abgelenkt war, weil er aufstand und sich lärmend in seinem gottverdammten Mixer eine weitere Runde Bananen-Daiquiris anfertigte. Ich machte jedoch Fortschritte; da gab es gar keinen Zweifel.
    Während der dritten Partie wählte er mit großem Bedacht den richtigen Moment, und als ich gerade zu einem alles entscheidenden Zug ansetzen wollte, fragte er beiläufig, wie es Mae ging. Wahrlich, seltsam, seltsamer, als es der Dichter zu ersinnen vermag, ist das zwanghafte Bedürfnis mancher Männer, um jeden Preis zu gewinnen, selbst bei einem harmlosen, gar nicht auf Wettbewerb gerichteten, freundschaftlichen Spielchen zwischen alten Kumpels. Naja. Wenn er es so wollte. Kurz vor einem seiner Züge warf ich den kleinen durchsichtigen Beutel, den ich in Devs Versteck gefunden hatte, auf das Schachbrett.
    »Was ist das?« fragte er, ohne aufzusehen.
    »Das wüßte ich gern.«
    Er öffnete den Beutel, betrachtete den Inhalt und rieb sich etwas davon gegen das Zahnfleisch.
    »Smack. Und zwar beste Qualität. Die Sorte, die man persisch nennt. Nicht dieser verunreinigte mexikanische Kram.«
    »Was macht man damit?«
    »Rauchen, wenn es so gut ist. Möchtest du noch etwas wissen?«
    »Ja, tatsächlich. Die Adresse von einem guten, zuverlässigen Rock House.«
    Er gab mir eine Adresse in der West 56th Street.
    »Noch was?«
    »Ja, solang ich noch dran denke.« Ich schrieb ihm einen Scheck über die Summe, die er für die Blüten ausgelegt hatte.
    »Noch was?«
    »Ja. Kann ich bei dir mal telefonieren?«
    »Klar. Ich schlage dich sowieso; deine Königin heißt, glaube ich, Marie-Antoinette mit Vornamen.«
    »Ist doch mir so wurscht.« Ich wählte die Nummer von Sam-dem-Handwerker, wechselte erst ein paar Worte mit ihm und dann mit seinem ältesten Sohn Charles.
    »Ist gebongt«, sagte Charles.
    Gegen Mitternacht verließ ich Bennys typische westhollywooder Durchschnittswohnung. Ich war mehr oder weniger nüchtern, da der kommende Tag lebhaft zu werden versprach. Die Geldscheine im Backofen waren hübsch getrocknet und sahen zum Anbeißen aus; die anderen gingen zur Not auch irgendwie durch. Benny, höflich wie immer, begleitete mich nicht nur zur Tür, sondern die Treppe hinunter bis ins Parterre, am Swimmingpool vorbei und bis ans Auto.
    »Paß auf dich auf, Onkelchen«, sagte er.
    »Auf wen denn sonst, Benny.«
    Ich fuhr nach Hause, ohne bei Dave’s oder beim Two-Two-Two haltzumachen, die beide direkt auf meiner Strecke lagen. Ganze Königreiche wurden schon von Männern erobert, denen weniger Charakterstärke eignete, als ich sie oft an den Tag lege.

    Wie gewünscht, kam Sams Ältester am Samstagmorgen zu mir in die Wohnung, nicht zu früh, es war fast elf. Ich hatte gerade zweitausend Dollar, davon etwa ein Viertel in Blüten, alles andere in Devs Gelde, in einen Umschlag gestopft, als ich den Summer betätigte. Er kam kummervoll hereingeschlurft, sah sich einmal um, riß die Augen weit auf und schüttelte dann langsam und traurig den Kopf, als besähe er die Überreste der Baumwollernte auf den ihm im Alten Süden staatlich zugesicherten 160 Ar, nachdem der Rüsselkäfer zugeschlagen hatte.
    »Das hältste nicht aus«,

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