Vic Daniel 1 - Down in the Valley
Geständnis ab und ist danach ein freier Mann?«
»Dev, das Arschloch«, sagte Art.
»Hier, lesen Sie das.« Ich gab ihm das literarische Werk, das ich zu Hause getippt hatte, nachdem sein Geschenk so geschmackvoll verpackt war. »Ich hab nur ganz kurze Wörter genommen, um es Ihnen leichter zu machen.«
Es gelang ihm, alles zu lesen, ohne die Lippen zu bewegen, aber man konnte sehen, daß es ihn Anstrengung kostete. Oder vielleicht bin ich auch nur wieder gemein.
»Was heißt verdammtnochmal >kein Zwang ausgeübt« fragte er einmal.
Ich sagte es ihm. Was er las, war ein kurzes Statement, in welchem bestätigt wurde, daß Devlin der Mittelsmann bei dem Geschäft war, daß er Bestechungen annahm, um wegzukucken, und daß er außerdem eine regelmäßige Lieferung Heroin bezog.
»Mann, das ist noch nicht mal ein juristisches Beweismittel«, log ich. »Ich brauch das nur, um was gegen den Bastard in der Hand zu haben.«
»Ich unterschreibe, und Sie sorgen dafür, daß die Bullen mein Haus nicht durchsuchen?«
»So wahr Gott mein Zeuge ist«, sagte ich und blickte ihm fest ins Auge.
Der Blödmann unterschrieb. Ich steckte das Papier in eine Innentasche.
»Wie funktioniert überhaupt son Ding?« fragte ich ihn und zeigte auf das Autotelefon. Er stellte das Ding an und bekam ein Fräulein vom Amt. Ich sagte ihr das Rufzeichen des Lieutenant, und sie gab es weiter. Nach einer Minute hatte ich durch eins der vielen Wunder der modernen Technik die Verbindung.
»Conyers«, sagte er.
»Jederzeit, Shorty«, sagte ich. »Erstaunliche Erfindung, was? Übrigens, sehen Sie sich jetzt auf gar keinen Fall um.« Natürlich sah er sich sofort um und erblickte den Zwerg, der auf uns zu kam. Während seine Aufmerksamkeit auf diese Weise abgelenkt war, ließ ich die beiden Umschläge unter den Sitz gleiten, und als Art begann, aus dem Wagen zu klettern, fügte ich die Kanone und einen Ladestreifen mit Muni hinzu. Dann stieg ich hastig rechts aus.
»Mr. Wetmore?« sagte Lieutenant Conyers, als er nahe genug gekommen war. »Ist mir ein Vergnügen. Ich habe hier einen Durchsuchungsbefehl, der Sie interessieren dürfte.«
»Sie verlogenes Arschloch«, sagte Art zu mir.
»Niemand ist vollkommen«, sagte ich zu ihm. »Aber wie das so Ihre Art ist, Art, haben Sie wieder mal die falschen Schlüsse gezogen. Wofür ist denn der Durchsuchungsbefehl ausgestellt? Für seine nagelneue Redwood-Eigentumswohnung?«
»Aber nein«, sagte Conyers. »Für sein fast nagelneues Auto. Ich habe, da mir entsprechende Beweisunterlagen vorliegen, Grund zu der Annahme, daß Sie illegal Drogen, Falschgeld und eine nicht angemeldete Schußwaffe nebst Munition transportieren. Bei allen drei Ihnen zur Last gelegten Vergehen handelt es sich im Staate Kalifornien um Kapitalverbrechen. Ich hoffe um Ihretwillen, daß sich auf keinem der Gegenstände Ihre Fingerabdrücke befinden.« Doch, sie fanden sich. Auf allen.
Ich behielt Art, dessen Geschichte mir inzwischen vertraut war, gut im Auge. Deshalb wich ich seinem ersten rechten Rundschlag aus, aber dafür erwischte ich einen guten linken Haken, woraufhin ich beschloß, am Kampf teilzunehmen. Art war groß, schwer und langsam; das war ich auch, aber ich war größer und schwerer. Er tat mir ziemlich weh, doch ich tat ihm noch weher, aber zum Schluß nahm ich ordentlich Maß und knallte ihm eine fast wie mit dem Lineal gezogene Gerade aus der Hüfte vor den Latz. Der Lieutenant trat nur ein paar Schritt zurück und schaute zu. Einmal sagte er: »Jetzt aber voll auf die Banatzel«, aber ich werde nie erfahren, zu wem er das sagte.
Als Art schließlich zu Boden gegangen war, trat ich ihm einmal, so doll ich konnte, in die Leistengegend. Er schrie; Tränen liefen ihm über das fette Gesicht.
»Timmy«, sagte ich. »Der Schwachsinnige. Er hieß Timmy.«
Dann legte ihm der Zwerg Handschellen an, zog eine kleine gedruckte Karte hervor und las ihm seine Rechte vor, und, als er wieder gehen konnte, führte er ihn den Hügel hinauf. Art blieb einmal stehen, um Blut und Teile seiner Brücke zu spucken.
»Wie sieht das nun wieder aus«, sagte ich.
Vierundzwanzigstes Kapitel
Ein Tag wie Samt und Seide, überlegte ich, als ich auf dem Balmoral Drive in Richtung Freeway fuhr. Ein südkalifornischer Tag wie Samt und Seide. Ich machte am Autoradio rum und erwischte schließlich Barbara Mandrell, die sich darüber beklagte, daß sie immer den falschen Mann abkriegt. Du kuckst nicht richtig; hier sitze ich doch, sagte
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