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Vic Daniel 1 - Down in the Valley

Vic Daniel 1 - Down in the Valley

Titel: Vic Daniel 1 - Down in the Valley Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David M Pierce
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Plastik und nicht so metallisch, wie ich das vielleicht erwartet hatte.
    »Tag, Dev«, sagte ich. »Wollen Sie ein paar Körbe schießen?«
    Er schnallte sein Bein fertig ab, hielt es in die Höhe und begann, es mit einem sauberen Handtuch, das er über der Schulter getragen hatte, abzuwischen. Die Hautfalte über dem Amputationsstumpf sah rot und entzündet aus.
    »Da kommt immer Dreck rein«, sagte er, »egal, wie vorsichtig man ist.« Er hielt die Augen auf sein Bein gerichtet und vermied meinen Blick. »Ich hab vier von den Dingern, für verschiedene Zwecke.«
    Ich bückte mich, versuchte, die schwere Hantel zu heben, und es gelang mir, das eine Ende ein paar Zentimeter hoch zu lupfen.
    »Uff«, sagte ich. »Art ist jetzt an einem viel, viel schöneren Ort, wo er keinen Namen mehr hat. Eine Nummer wird er allerdings haben.«
    »Es war nicht meine Idee«, sagte Dev, immer noch in sein Gewische vertieft. »Ich möchte, daß Sie das wissen.«
    »Okay«, sagte ich.
    »Ich hab Sie trotzdem gleich durchschaut«, sagte er. »Außerdem habe ich ihm gesteckt, daß Sie herumschnüffeln, aber das ist alles.«
    »Okay«, sagte ich. Ich sah mich ein bißchen um. »Die haben jetzt aber viel Zeug hier, das wir zu meiner Zeit nicht hatten. Wir hatten nur zwei Reifen, ein paar Springseile und eine Sprossenwand.«
    »Und ein paar dreckige Matten«, sagte er. »Die dürfen Sie nicht vergessen.« Er begann ein paar Übungen mit seinem schlimmen Bein; er hob es so hoch, wie er konnte, ließ es oben und entspannte es dann. Durch die Anstrengung standen die Adern an seinem Hals vor wie Kabel. »Das mach ich zweimal täglich fünfzigmal.«
    »Jedem das Seine«, sagte ich.
    »Haben Sie mein Smack dabei?« fragte er. »Ich brauche es. Und heute abend werde ich es noch dringender brauchen.«
    »Ich hab’s dabei.«
    »Haben Sie Art’s auch in die Luft gesprengt? Bestimmt. Wie haben Sie das gemacht?«
    »Mit Hühnersuppe.«
    »Das mit Bobby, waren Sie das auch? Bestimmt. Worum ging es da überhaupt?«
    »Ich wollte mich mal wieder in Schale schmeißen«, sagte ich. Ich nahm eine der kleinen Hanteln und pumpte sie ein paarmal in die Höhe. »Meinen Sie, ich könnte jemals Muskeln haben? Wenn ich das regelmäßig täte?«
    Er zuckte die Achseln. »Wunder gibt es immer wieder.«
    »Eigentlich bin ich deswegen hier.« Ich gab ihm eine der Kopien von Arts unterschriebener Erklärung. »Ich dachte mir, er würde Sie verpfeifen, wenn ich ihm auch nur den Schatten einer Gelegenheit dazu gebe; also habe ich ihm den gegeben.« Dann gab ich ihm eine Kopie des Kontaktabzugs von der Rolle Film, die ich in seiner Wohnung und im Umkleideraum verschossen hatte. Er sah sich beides fast uninteressiert an und wollte es mir zurückgeben. Ich sagte: »Sie können sie behalten. Ich hab noch viele Kopien.«
    »Ich hatte bei der Militärpolizei in Can Tho einen Schreibtischjob«, sagte Dev. »Ich tat einem Kumpel einen Gefallen, wurde erwischt und zu einer kämpfenden Einheit der 4. Division versetzt. Der beste Mann, den ich da hatte, war Colonel William Lynch; ich weiß nicht, wie oft ich seinen schwarzen Arsch aus der Scheiße geschleppt habe, aber das war nichts, verglichen damit, wie oft er meinen weißen Arsch gerettet hat. Etwa zwei Wochen vor der Tet-Offensive waren wir in einem Tal auf Patrouille, da war es so schön, wie Shangri-La, man hätte weinen können. Haben Sie gedient?«
    »Kurz«, sagte ich. Ich ging ans Fenster und sah hinaus. Auf dem Fußballfeld hatte ein Übungsspiel angefangen. Auf einem der Tennisplätze spielten zwei Jungens gegen vier Mädchen.
    »Genau. Kurz«, sagte er. »Ja. Also. Kurz, wir brachten ein paar Bauern um, die mit dem Krieg wahrscheinlich soviel zu tun hatten wie Little Orphan Annie, dann verlor Willie plötzlich den Krieg — aber vielleicht hat er ihn auch gar nicht verloren; wer weiß? —, und durch einen Splitter von seiner Granate wurde ich kriegsverwendungsunfähig. Dann hat er mich auf dem Rücken vier Kilometer bis zum Camp getragen. Als es mir — bis auf die Schmerzen — allmählich wieder besser ging, gaben sie mir kein Morphium mehr, und er hat mir dann immer Smack besorgt. Erklären Sie das.«
    Das konnte ich nicht; also sah ich weiter aus dem Fenster. Einer der Tennisspieler setzte zu einem Schmetterball an, verfehlte den Ball um eine Meile und brach dann dramatisch zusammen. Sein Partner beugte sich mit gespielter Sorge über ihn.
    »Willie war der erste Typ meines Lebens, der vor einem Offizier mit

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