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Vic Daniel 1 - Down in the Valley

Vic Daniel 1 - Down in the Valley

Titel: Vic Daniel 1 - Down in the Valley Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David M Pierce
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Black-Power-Faust salutierte, anstatt wie vorgeschrieben die Hand an die Kopfbedeckung zu legen«, sagte Dev nach kurzer Pause. »Später machten das alle.«
    »Davon hab ich gehört«, sagte ich.
    »Waren Sie schon mal in Irland?«
    »Nein. Ich hab nur immer freitagnachts vor einer irischen Bar gesessen und auf meinen Alten gewartet.«
    »Ich wollte hin, wie John Wayne in Der Sieger. Ich hab da immer noch Familie. In Cork. Das ist im Süden, am Meer.«
    Ich schlenderte zurück zu ihm. »Dann buchen Sie lieber erstmal noch kein Ticket«, sagte ich. »Sie haben vorher noch was zu tun.«
    »Nur zu wahr«, sagte er. Er drückte sich mit einer Hand aus dem Stuhl hoch, schien dann das Gleichgewicht zu verlieren, so daß ich eine Hand ausstreckte, um ihm zu helfen. Er bewies seine Dankbarkeit, indem er sein Blechbein in hohem, bösem Bogen schwang und mich direkt an der Schläfe erwischte. Es schien gar nicht mal so weh zu tun, aber ich begann, zu Boden zu gehen. Er schlug mir gleich nochmal auf dieselbe Stelle, weil das Glück bringt. Ich knallte auf den Boden wie ein dummer, übergewichtiger Schlurf oder, mit anderen Worten, ich knallte auf den Boden wie ich. Er hatte bereits einen dritten Schlag auf der Pfanne, als ich wegtrat.
    Ich glaube nicht, daß ich lange ohnmächtig war. Als ich meine Augen wieder auf eine gemeinsame Brennweite einzustellen versuchte, konnte ich sehen, daß Dev sich sein Bein wieder angeschnallt hatte und sich über die schwere Hantel beugte. Ich weiß noch, daß ich benebelt dachte: »Komische Zeit zum Gewichtheben.« Er grunzte vor Anstrengung und brachte die Stange in Brusthöhe, dann atmete er ein paarmal tief durch, wackelte ein bißchen und wuchtete das Ding über seinen Kopf. Ich begann zu kapieren, kriegte aber kein Wort heraus. Ich dachte daran, schnell irgendwohin auszuweichen, aber das schaffte ich auch nicht.
    Wenn Sie glauben, drei Jahre Knast (ohne halboffenen Vollzug oder sowas) sind eine lange Zeit, versuchen Sie’s mal dreißig Sekunden lang auf einem hölzernen Fußboden, während zweihundert Pfund Gußeisen über ihrem Kopf wackeln und ein Paddy Sie mit irren Augen anstarrt. Schließlich ließ er die Hantel runterknallen; Staub explodierte zwischen den Bohlen; sie verfehlte meinen zarten Schädel um etwa zehn Zentimeter.
    »Meine arme, alte Mutter hat immer gesagt, ich stehe mir mit meinem weichen Herzen selbst im Wege«, sagte Dev und ließ sich schwer auf seinen Stuhl fallen. »Also Schluß mit dem Vagabundendasein.«
    »Nur zu wahr«, sagte ich nach ein paar Minuten, als mein Mund wieder das tat, was das Gehirn ihm befahl. »Also wieder mal ein ganz normaler, sentimentaler Ire, der nichts weiß und der nichts kann.« Ich setzte mich halb auf. Nachdem nochmal ein paar Minuten vergangen waren, hörte die Turnhalle auf zu rotieren. Zwinkern half nicht sehr, aber weil Zwinkern traditionellerweise das ist, was man in solchen Fällen tut, zwinkerte ich ein Weilchen.
    »Was nun. Das frage ich mich«, sagte Dev.
    »Jetzt bringen Sie den Saustall in Ordnung, den Sie und einige Ihrer Freunde aus dieser Schule gemacht haben.«
    »Ich weiß nicht, ob ich das kann«, sagte er. »Ich weiß nicht, ob ich das will.«
    »Doch, das wollen Sie.« Ich setzte mich etwas weiter auf. »Sonst werden Sie das Heilige Erin erst wiedersehen, wenn Sie eher in Barry Fitzgeralds Alter sind als im Alter von Big John Wayne. Falls der Richter nicht sowieso den Schlüssel wegschmeißt, nachdem er Sie eingebuchtet hat. Ich hab dich bei den Eiern, Ire. >Schulpolizist versorgt seine Schüler mit Stoff.< >Was wirklich in der Pause geschah<. Mannomann.«
    »Schon gut, schon gut, ich hab es ja kapiert.«
    »Alles, was du hast, ist mehr Glück als Verstand, Ire.« Ich kramte sein Smack hervor und warf es ihm zu. »Hier. Viel Spaß. Ich persönlich nehme Demerol.«
    »Das tue ich auch, bis es schlimm wird«, sagte er, »und das ist etwa eine halbe Stunde nach dem Aufwachen.«
    »Ausreden, Ausreden«, sagte ich. Er lächelte beinahe. »Betrachten Sie es mal als taktisches Problem. Was würden Sie unternehmen?«
    »Um hier aufzuräumen? Zuallererst würde ich mir eine Armee besorgen.«
    »Sie haben eine Armee«, sagte ich. »Sie haben sogar zwei. Die eine ist der Schießverein, die andere ist Ihr wagemutiges, hundertfünfzigprozentig amerikanisches Kadettenkorps; wieviel Mann sind das?«
    »Etwa dreißig und etwa sechzig; das macht etwa neunzig«, sagte er.
    »Ich wette, es gibt noch mehr, wenn die nicht genügen

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