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Vic Daniel 1 - Down in the Valley

Vic Daniel 1 - Down in the Valley

Titel: Vic Daniel 1 - Down in the Valley Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David M Pierce
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Marios Hauswein besser geworden war... Wunder gibt es immer wieder, einen zweiten Gärungsprozeß zum Beispiel.

    Es war später, sehr viel später an jenem Abend, jenem Abend wie Samt und Seide.
    Ich empfand nicht nur keine Schmerzen mehr, ich empfand nicht nur ein ziemliches Glücksgefühl, sondern ich hatte auch noch das Empfinden, als lägen die Antworten auf jene flüchtigen Fragestellungen, die den Menschen seit dem Heraufdämmern der Geschichte plagen, nur eine Kneipe weit, vielleicht nur ein Glas weit entfernt. Ich war den Ventura Boulevard weit hinaufgefahren, bis etwa auf die Höhe der Glendale Avenue, fuhr müßig vor mich hin, sang die Lieder mit, die aus dem Radio kamen, und fragte mich, warum ich nicht beschlossen hatte, ein wunderbarer Country-Sänger zu werden und nicht lediglich ein wunderbarer Mensch, als ich einen Neon-Schriftzug sah, der alles versprach, was sich ein wunderbarer Mensch nur wünschen konnte —: Drinks, Cuisine, Spiel & Spannung, Girls, Musik, Parkplatz.
    Ich bog geschmeidig in die Nebengasse ein und parkte neben einem tiefgelegten mexikanischen Auto, dessen hintere Stoßstange noch etwa einen Zoll über dem Boden war. Ein Typ, der am Hintereingang Gras rauchte, ignorierte mein fröhliches Willkommenswinken. Ich tastete mich mehr oder weniger ums Haus herum und kam ungeheuer beiläufig zur Vordertür herein. Der Laden stellte sich als Hier-nur-Bier-Hombre-Cantina heraus, aber ich glaube, Bier sind Drinks, und Tacos aus der Mikrowelle sind Cuisine, und Pool-Billard ist Spiel & Spannung, und die Erscheinung hinterm Tresen war beinahe ein Girl, und was aus der Jukebox quoll, war zweifellos eine Art Musik, so, wie sie unser südlicher Nachbar hervorbringt.
    Ich hatte gerade die zweite Flasche Corona in Arbeit und bemühte mein Schulspanisch, um mich mit meinem betrunkenen Nachbarn zur Rechten zu unterhalten, als ich plötzlich ein gruseliges Gefühl hatte, ein Gefühl, als umklammere jemand meinen Nacken mit einer sehr großen und sehr kalten Hand. Da ich normalerweise so mystizistisch veranlagt bin wie Sandra Dee, überlegte ich, daß mich entweder jemand mit einer sehr großen und sehr kalten Hand am Nacken umklammert hatte, oder daß ich einen Augenblick lang im Barspiegel etwas gesehen hatte, was eines zweiten Blickes mehr als wert war. Also blickte ich und sah ihn; jedenfalls dachte ich, er könnte es sein: ein junger Latino, der Billard spielte, den ich letztesmal bei Martha gesehen hatte und der, falls er es war, bemüht gewesen war, mich in die Sopran-Abteilung des Chors zu verfrachten. Als ich ein paar Minuten später einen weiteren Blick warf, sah er mich ebenfalls an, aber ich war mir immer noch nicht sicher.
    »Caballeros?« fragte ich laut den Betrunkenen neben mir, der unglücklich die beiden Burritos betrachtete, die er bestellt hatte.
    »Por allá«, grummelte er und winkte vage ins Hintere der Bar. Ich erhob mich und brach in die angegebene Richtung auf, wobei ich ein bißchen mehr torkelte als nötig. Als ich vom Billardtisch her nicht mehr zu sehen war, witschte ich zur Hintertür hinaus, lief die Gasse hoch und kam gerade noch rechtzeitig, um mir den Bastard zu schnappen, als er zur Vordertür herauswitschte.
    »Buenas noches«, sagte ich mit freundlichem Grinsen.
    »Buenas«, sagte er mit freundlichem Grinsen.
    »Que tál, amigo?«
    »Pues, bien, como siempre«, sagte er. »Hasta luego, eh?«
    »Momento, compadre«, sagte ich. »Zieh dein Hemd aus.«
    »No comprendo«, sagte er, ich hegte aber den Argwohn, er habe sehr wohl komprendiert, denn er hielt die Hände unschuldig vor sich hin gestreckt.
    »Camisa«, sagte ich. »Runter damit.«
    Als er hinter sich, nach seinem Gürtel, griff, wußte ich, daß er der Richtige war, und als er sein Messer zog, hatte ich meinen Bohnensack bereits gezückt und knallte ihm gepflegt mit dem Mittelfingerknöchel was auf diesen Nerv im Oberarm, den man immer zu finden versuchte, wenn man einen anderen Jungen, besonders einen Bruder, vorübergehend lahmzulegen trachtete. Das Messer fiel auf die Straße. Er rannte weg, aber ich holte ihn mit zwei langen Schritten ein und schmiß ihn in die hohle Gasse. Als er aufstand, prügelte ich die Scheiße aus ihm heraus, dann prügelte ich noch etwas mehr Scheiße aus ihm heraus, dann trat ich ihn ein bißchen, dann nahm ich sein Portemonnaie und sein Messer und verpißte mich. Der Typ, der am Hintereingang Gras rauchte, winkte mir nicht einmal zum Abschied zu.
    Als ich ein paar Straßen

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