Viel Laerm um Stratfield
verursachte. „Ich bin neugierig. Wie war ich im Vergleich zu Ihrem Liebhaber im Park?"
Chloe konnte den Schmerz in seiner Stimme nicht ignorieren. Ob es ihm gefiel oder nicht, dieser Mann benötigte ärztlichen Beistand, und sie hatte beim besten Willen keine Ahnung, wie sie heimlich einen Arzt hier herauf schmuggeln sollte.
„Ich weiß nicht, wie Sie im Vergleich abschneiden", sagte sie. „Es geht Sie auch nichts an."
Sein Grinsen war geradezu teuflisch für einen Mann, der solche Schmerzen litt. „Dann kann es kein großartiger Kuss gewesen sein. Ich kann nur annehmen, dass meiner besser war."
In Chloes Gedanken gab es keinen Vergleich. Lord Brentfords Kuss war unbeherrscht gewesen und zu einem schlechten Zeitpunkt gekommen. Nichts daran hätte den Körper einer jungen Frau vor Hitze erschauern lassen oder wie Champagner in ihrem Inneren geprickelt, obwohl das Ganze ihr zu dem Zeitpunkt wie das wagemutigste, riskanteste Unterfangen auf der Welt erschienen war.
Und sie war auf frischer Tat ertappt worden. Was würden ihre leiderprobten Geschwister nur sagen, wenn sie sie jetzt sehen könnten?
Sie richtete sich auf. Nun, da etwas Distanz zwischen ihnen lag, fühlte sie sich sicherer. Ihr fiel auf, dass er nicht versuchte, sie aufzuhalten. Schwächte ihn der Schmerz? Chloe musste sich fragen, ob diese ganze frivole Unterhaltung nur dazu dienen sollte, von seinen Beschwerden abzulenken.
„Ihr Kuss", sagte sie leise und musterte ihn dabei, als sei er ein wildes Tier, vor dem sie auf der Hut sein musste, „war sehr, sehr viel schlechter. Geradezu grauenvoll."
Demütigenderweise lachte er sie aus. „Natürlich war er das nicht. Erinnern Sie sich noch an seinen Namen?"
„An wessen Namen?"
„Sie haben ihn bereits vergessen."
„Wann beabsichtigen Sie zu gehen?", fragte sie und verdrehte ihre Hände hinter dem Rücken, um sich davon abzuhalten, ihn zu erwürgen.
„In ein oder zwei Tagen."
„Ein oder zwei Tage!", platzte es aus ihr heraus. Sie kreischte beinahe vor Schreck.
Er runzelte die Stirn. „Wenn es keine allgemein bekannte Tatsache ist, dass Sie im Schlaf schreien, würde ich vorschlagen, dass Sie etwas leiser sprechen. Könnte ich mir für die Nacht eine Decke leihen? Um des Anstands willen werde ich hier drinnen schlafen."
„Um des Anstands willen", wiederholte sie gedehnt. Als gäbe es im Leben dieses Mannes auch nur das geringste bisschen Anstand. Nun, glücklicherweise war sie mit Boscastle-Jungen groß geworden, ansonsten wäre sie möglicherweise in Ohnmacht gefallen und hätte sich nie wieder erholt.
„Beabsichtigen Sie, auf dem Boden zu schlafen?", fragte sie.
„Sofern Sie mir nicht anbieten, Ihr Bett zu teilen."
„Ich würde nicht einmal eine Kiste mit Ihnen teilen."
„Darum habe ich Sie auch nicht gebeten."
Chloe betrachtete seinen reglosen Umriss. Sie war sich nicht sicher, was sie tun sollte. „Sie sollten Ihre Schulter neu verbinden."
„Wenn Sie mir helfen wollen, hören Sie auf, mich wie eine alte Jungfer zu umsorgen, und lassen Sie mich in Frieden." Er tastete den Boden hinter sich mit seinem gesunden Arm ab. Chloe vermutete, dass das halsstarrige Monstrum ihr nicht zeigen wollte, welche Schmerzen es hatte. „Ich nehme nicht an, dass Ihr übermütiger Bruder bei seinen Besuchen hier Brandy getrunken hat?"
„Ich betreibe keine Herberge für ungehobelte Kerle, Sir."
„Was, zum Teufel, ist das?" Er verlor langsam die Selbstbeherrschung und runzelte die Stirn, als er ein Messingteleskop unter seinem Hintern hervorzog. „Gehört das hier Ihnen?"
„Es gehört dem Cousin meines Onkels. Ich habe es mir ausgeliehen." Sie hoffte, dass er die schuldbewusste Verlegenheit in ihren Augen nicht sah. In Wirklichkeit hatten Pamela und sie das Teleskop hierher geschmuggelt, um den Wald zu beobachten und zu sehen, ob Devon kam.
Und um sich damit zu amüsieren, auf Stratfields Anwesen nach seinem berüchtigten Geist zu suchen.
„Sie haben sich ein Teleskop ausgeliehen", wiederholte er ungläubig. „Warum?"
„Um, nun ja, Vögel zu beobachten."
„Um Vögel zu beobachten?"
„Das sagte ich."
Er knirschte mit den Zähnen. „Gehen Sie einfach ins Bett. Ziehen Sie sich die Decke über den Kopf. Bitte. Lassen Sie mich in meinem Elend alleine. Wenn ich morgen früh tot bin, haben Sie meine Erlaubnis, zu schreien und eine Ohnmacht vorzutäuschen. Wenn ich nicht tot bin und Sie irgendjemandem davon erzählen - nun, ich glaube, Sie wissen, was dann passiert, nicht
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