Viel Rummel um Nichts
um dem Projekt zum Erfolg zu verhelfen.«
»Niemand außer Ihnen«, sagte Beeker mit unbewegter Miene.
»Niemand außer mir«, stimmte Narrisch zu. Sein Lächeln kündete von uferloser Selbstzufriedenheit.
»Man hat Sie hierher beordert, um die Einheimischen daran zu hindern, sich gegenseitig zu erschießen, und nicht, damit Sie sich selbst ruinieren bei dem Versuch, die Ökonomie des Planeten zu retten.«
»Tja, die Landohraner versuchen aber nicht, sich gegenseitig zu erschießen, deshalb muss ich etwas anderes in Ordnung bringen.«
»Die Einheimischen haben sich seit Kriegsende nicht mehr gegenseitig zu töten versucht«, zeigte Beeker auf. »Andererseits hat definitiv jemand versucht, Sie zu töten.«
»Das ist nicht bewiesen«, entgegnete Narrisch.
»Die Regierung will mich glauben machen, dass die Rebellen hinter dem Anschlag stecken, weil sie hofft, dass ich meine Leute aussende, um die Rebellen für sie auszuschalten. Aber ich traue Oberst Mays durchaus zu, dass er einen seiner eigenen Männer damit beauftragt hat, ein paar Schüsse in meine Richtung abzufeuern.«
»Natürlich bedeutet das nicht automatisch, dass die Rebellen Ihnen freundlich gesonnen sind«, sagte Beeker. »Sie haben zweifellos herausgefunden, dass Sie für den damaligen Angriff auf die Friedenskonferenz verantwortlich sind.«
»Tja, ich wusste, ich würde mich früher oder später mit diesem Teil meiner Vergangenheit auseinandersetzen müssen«, bekundete Narrisch. »Niemand wurde damals ernsthaft verletzt, weißt du ... Ich schätze, es ist besser, die Angelegenheit geradewegs in Angriff zu nehmen, anstatt mich weiterhin davor zu drücken ... Hm, das ist gar keine so schlechte Idee, wenn ich so darüber nachdenke. Ich frage mich, wo sich die Basis der Rebellen befindet.«
Beekers Unterkiefer klappte herab. »Sir! Es war bereits schlimm genug, dass Sie erwogen haben, Ihr Geld zum Fenster hinauszuwerfen, aber ich muss Ihnen wirklich davon abraten, Ihr Leben ebenso leichtfertig wegzuwerfen.«
»Benimm dich nicht wie ein Kindermädchen, Beeker«, entgegnete Narrisch. Er hatte sich erhoben und schritt im Raum auf und ab: ein deutliches Zeichen, dass sein Verstand auf Hochtouren arbeitete. »Wir sind nicht hier, um für die amtierende Regierung zu arbeiten, ganz egal, wie die landohranische Obrigkeit darüber denken mag. Meine Order lautet, der gesamten Bevölkerung zu helfen, und das schließt selbstverständlich auch die Rebellen ein, wenn sie meine Großzügigkeit in Anspruch nehmen wollen.«
»Sie wollen den Rebellen also eine Gelegenheit geben, Ihnen eine Schlinge um den Hals zu legen«, versetzte Beeker. »Sir, Sie können nicht von mir erwarten, dass ich untätig zusehe und Ihnen das gestatte.«
»Nein, natürlich nicht«, antwortete Narrisch. »Ich will dich ohnehin mitnehmen, wenn ich mich mit den Rebellen treffe. Dich und Rev, denke ich.«
»Wie bitte?« Beeker bekam große Augen. »Was versprechen Sie sich denn davon, den Feldgeistlichen mitzunehmen?«
Narrisch breitete die Arme aus. »Immerhin ist er ein Mann des Friedens. Welch besseres Symbol gäbe es für meine friedlichen Absichten? Und du bist ebenfalls ganz offensichtlich kein Kämpfer und stellst somit keine Bedrohung dar. Wenn unsere Informationen über die Rebellen stimmen, werden weder ich noch du annähernd in Gefahr sein. Und du wirst meine Lebensversicherung sein - denn selbst wenn die Rebellen einen Groll gegen mich hegen, werden sie wohl nicht allzu voreilig handeln, solange unschuldige Augenzeugen zugegen sind.«
»Also schön, Sir. Offenbar haben Sie sich entschieden«, sagte Beeker und erhob sich von seinem Stuhl. »Ich denke, ich sollte nun mit den Vorbereitungen für die Reise beginnen. Wann beabsichtigen Sie aufzubrechen? Und werden Sie wenigstens Ihre Offiziere von Ihrem Vorhaben unterrichten? Vielleicht können sie Ihnen mit dem ein oder anderen kompetenten taktischen Rat zur Seite stehen.«
Narrisch schüttelte den Kopf. »Sie würden mir nur raten, einen Trupp bewaffneter Legionäre mitzunehmen, und das wäre eindeutig der größte Fehler, den ich begehen könnte. Nein, wenn wir nicht unnötig Zeit vergeuden wollen, sollten wir so bald wie möglich aufbrechen.«
»Wie Sie wünschen, Sir«, erwiderte Beeker. »Ich hoffe nur, Sie wissen, was Sie da tun.«
»Natürlich weiß ich das«, bestätigte Narrisch strahlend. »Ich rette den gesamten Planeten. Deswegen sind wir schließlich hier, oder?«
Tagebucheintrag # 406
Nach unserer Abreise von
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