Viel Rummel um Nichts
Föderation schickt einen Schlachtkreuzer vorbei, der uns zusammenschießen soll. Was haben dann die Kinder da draußen von deiner Genugtuung, wenn sie vor den Angriffslasern und Miniatur-Atombomben davonrennen?«
»Dann haben sie immerhin dazu beigetragen, den größten Feind von Neu-Atlantis zu bestrafen«, erwiderte Le Duc Taep, doch klang er bereits nicht mehr so aufgebracht wie zuvor.
»Wirklich?«, fragte Buster ironisch. Er schwieg einen Moment, ehe er fortfuhr: »Ich hab ganz den Eindruck, als säßen im Regierungshaus von Landohr City ein paar Jungs, auf die die Beschreibung >größter Feind von Neu-Atlantis< eher zutrifft als auf diesen Kerl hier. Andererseits hat er vielleicht doch irgendwas Besonderes geleistet, womit die Legion rechtfertigen könnte, einen Schlachtkreuzer zu riskieren, um seinen Tod zu rächen. Aber du hast uns noch immer nicht erzählt, was er verbrochen hat.«
»Das stimmt, Taep«, sagte ein Wächter, und noch ein anderer rief: »Ja, was hat er angestellt?«
Le Duc Taep zeigte auf Narrisch. »Das ist der Mann, der den unflätigen Angriff auf die Friedenskonferenz befohlen und uns im Moment unserer Kapitulation noch mehr gedemütigt hat!«
»Oh, ja, davon habe ich gehört«, sagte Buster. »Du und die anderen hohen Tiere habt euch ganz schön in die Hosen gemacht, stimmt's?« Er wandte sich zu Narrisch um. »Stimmt das, was er sagt?«
»Tja ...«, hob Narrisch an, »ich sollte wohl darauf hinweisen, dass bei dem Angriff niemand zu Tode kam ...«
Rev legte dem Hauptmann die Hand auf die Schulter.
»Wissen Sie, diese Frage kann man nicht einfach so oberflächlich beantworten.«
»Ha?«, fragte Buster stirnrunzelnd. »In meinen Augen gibt's nur zwei Möglichkeiten: Er hat's getan oder nicht.«
»Er ist der Schuldige«, behauptete Le Duc Taep.
Allmählich gewann der Rebellenanführer wieder an Selbstvertrauen. »Sonst hätte er es einfach abgestritten.«
»Das ist kein schlechtes Argument«, pflichtete Buster dem Anführer bei. »Aber lass mich erst hören, was dieser andere Vogel hier sagen will.«
»Nun, danke, Sohn«, sagte Rev. »Was ich sagen möchte ist: Ein Mensch hat viele Seiten, und was er früher einmal war, ist nicht unbedingt so wichtig wie das, was er jetzt ist. Wenn Sie dem Hauptmann nun seine Vergangenheit zur Last legen, verpassen Sie vielleicht hier und jetzt eine prächtige Gelegenheit.«
»Ich versteh dich immer noch nicht«, meinte Buster und kratzte sich erneut das Kinn. »Taep, kannst du mir erklären, was er meint?«
»Er meint: Alles, was ich damals während der Friedenskonferenz getan oder nicht getan habe - und ich glaube wirklich nicht, dass wir diesen alten Kohl wieder aufwärmen sollten -, kann ich heute wiedergutmachen«, erklärte Narrisch. »Meine Order lautet, dieser Welt Frieden zu bringen. Mit keinem Wort wird erwähnt, wer sie regieren soll. Sie könnten ebenso gut an der Spitze der Regierung stehen wie das amtierende Regierungsoberhaupt. Daher werde ich Ihnen zum Sieg verhelfen.«
»Du spuckst große Töne«, sagte Buster ernst. »Für uns den Krieg gewinnen? Einfach so? Das muss ich hören.«
»Wenn Sie versuchen, sich unsere Vergebung zu erkaufen ...«, setzte Le Duc Taep an.
»Ja, natürlich. Was sonst?«, unterbrach Narrisch ihn. Er griff zum Gürtel, öffnete den Lederbeutel und holte eine Handvoll Banknoten hervor, von denen jede einzelne einen hohen Nennwert besaß.
»Ich weiß, dass man mit Geld nicht alles kaufen kann, doch das ist kein Grund, über diese Scheine die Nase zu rümpfen. Ich will mein Angebot in aller Kürze zusammenfassen: Sie können Ihre Revolution gewinnen, und ich zeige Ihnen, wie sie das bewerkstelligen. Sind Sie einverstanden?«
Le Duc Taep blickte auf das Geld, dann sah er weder Narrisch ins Gesicht. »Und was soll uns davon abhalten, Ihr Geld einzustecken und uns zugleich an Ihnen zu rächen?«
Narrisch zuckte die Achseln. »Oh, Geld ist nicht schwer zu beschaffen, wenn Sie die richtigen Kniffe kennen. Sie selbst könnten eine Summe wie diese hier innerhalb weniger Tage aufbringen, wenn Sie sich darum bemühen. Verglichen mit dem Betrag, den Sie insgesamt benötigen, ist das natürlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Doch ich bin dazu bereit, Sie finanziell so weit wie nötig zu unterstützen.«
Le Duc Taep war offenbar beeindruckt. »Sie wollen uns die Waffen kaufen, die wir brauchen, um den Krieg zu gewinnen?«
»Oh, Sie werden keine Waffen brauchen«, verkündete Narrisch. »Dafür würde
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