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Viel Rummel um Nichts

Titel: Viel Rummel um Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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»Wenn dieser letzte Versuch nicht fruchtet, gebe ich die Nummer manuell ein.« Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen schmollte er und fühlte sich schlecht behandelt. Doch verriet die Art, in der seine Finger über das implantierte Tastenfeld in seinem linken Unterarm flogen, dass er die Drohung des Kompaniefeldwebels durchaus sehr ernst nahm. Brandy blickte indes weiterhin finster drein, obwohl sie nicht glaubte, den Mann durch bloße Einschüchterung weiter anstacheln zu können: Er arbeitete bereits auf Hochtouren.
    Daher war es reiner Zufall, dass sie den Blick von der Rezeption abwandte und gerade noch sah, wie eine kleine, schwarzgekleidete Gestalt um den Empfangsschalter bog und auf sie zulief. Das musste der Eindringling sein, vor dem Mutter alle gewarnt hatte! Sogleich nahm sie eine defensive Hockstellung ein - ob ihr Instinkt oder ihre Ausbildung sie dazu veranlasste, ließ sich nicht sagen, denn nach so vielen Jahren in der Legion konnte man das eine nur noch schwer vom anderen abgrenzen. Sie konzentrierte sich und rekapitulierte sorgfältig, was sie kurz zuvor im Hintergrund gehört hatte: laute Stimmen und die eiligen Schritte von Verfolgern.
    »Er ist hier durchgerannt!«
    »Schnell, bevor er entkommt!«
    Und lauter als alle anderen Stimmen: »Spion!«
    »Bleib schön da stehen«, sagte Brandy mit einer Stimme, hinter der die ganze Autorität eines altgedienten Hauptfeldwebels lag. Jedem, der auch nur die geringste Spur militärischer Ausbildung besaß, konnte sich nahezu unmöglich gegen den reflexartigen Gehorsam wehren, den diese Stimme forderte. Und tatsächlich verharrte die schwarzgekleidete Gestalt kurz auf der Stelle. Einen Sekundenbruchteil lang schien die Zeit stillzustehen, und Brandy erkannte, dass es sich bei der Gestalt um eine Echse handelte, die ungefähr einen Meter groß war und einen Overall der Weltraumlegion - in Miniaturausgabe - trug. Für etwa eine volle Sekunde starrten sich beide an.
    Brandy bewegte sich bereits, bevor die Echse aus ihrer Erstarrung erwachte. Der Hauptfeldwebel hielt in tiefem Sprung direkt auf die Bauchregion des kleinen Gegners zu. Doch die Echse war schneller: Rasch wich sie nach links aus und beobachtete, wie Brandy vorbeisegelte und flach auf dem Bauch landete. Dann drehte sich die Echse um und rannte zur offenen Tür am anderen Ende der Empfangshalle. »Schnapp ihn dir, Garbo«, bellte Brandy, die der Länge nach am Boden lag.
    Der echsenähnliche Alien schien nur zwei große Schritte benötigt zu haben, um sein Höchsttempo zu erreichen; er schlug einen Haken nach links, schnellte sogleich wieder nach rechts und sprang einen Meter hoch in die Luft. Brandy sperrte Mund und Augen auf, als sie begriff, mit welcher Flinkheit sich der Alien bewegte.
    Garbo war schneller.
    Ohne den Anschein zu erwecken, überhaupt reagiert zu haben, wartete der Gambolt an der Stelle, wo die Echse landen würde, packte den kleinen Gegner seelenruhig mit einer Tatze am Kragen und legte ihm die andere mitten auf die Brust. Aus Garbos gespreizten Fingern ragten deutlich sichtbar die Krallen hervor und drückten sanft gegen den Brustkorb der Echse. »Keine Bewegung«, sagte Garbo. Sie sprach die Worte mit einem Blick aus, der die reinste katzenhafte Vorfreude ausstrahlte.
    Jedem menschlichen Beobachter, der Erfahrung mit Katzen besaß, kam sofort ein ganz bestimmter Gedanke: Sollte die Echse zu fliehen versuchen, empfände Garbo unglaubliches Vergnügen dabei, sie wieder einzufangen - die Echse aber würde sich währenddessen ganz und gar nicht amüsieren.
    »Sehr gut, Sie haben mich also gefasst«, sagte die Echse mit translatorgenerierter Stimme. »Das ist erstklassige Arbeit, und ich bin in der Tat beeindruckt. Nun möchte ich gerne Hauptmann Clown Bericht erstatten.«
    Brandy hatte es mittlerweile geschafft, wieder zu Atem und auf die Beine zu kommen. Die Legionäre, die die Echse hektisch verfolgt hatten, standen nun, da der Flüchtige offenbar gefasst war, aufgereiht hinter ihr und erwarteten ihre Befehle. Brandy schaute die Echse ungläubig an.
    »Hauptmann Clown?«, fragte sie stirnrunzelnd.
    »Den gibt's nicht in unserer Kompanie. Wer zum Teufel sind Sie überhaupt? Sie gehören nicht zu unserer Einheit, tragen aber unser Kompanieabzeichen.«
    Die Echse bemühte sich um eine aufrechte Haltung - was schwierig war, da der Gambolt sie noch immer gepackt hielt. »Ich bin Rittmeister Qual, Zenobisches Räumkommando. Man hat mich Ihrer Einheit als Militärbeobachter

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