Viel Rummel um Nichts
sprach, reinigte Harry eine Donnerkracher-Schrotflinte und spähte nervös durch den Schlitz zwischen den Brettern, mit denen er das Fenster vernagelt hatte.
»Tja, wenn sie hier sind, können wir's nicht ändern«, beschwichtigte Armstrong. »Sie wissen genauso gut wie ich, dass niemand einen der Unseren angreifen kann, ohne es zugleich mit der ganzen Kompanie aufzunehmen. Wir geben Ihnen Rückendeckung, Harry. Jeder, der glaubt, hier einfach antanzen und Sie überwältigen zu können, hat sich schwer getäuscht.«
»Das weiß ich auch bestimmt zu würdigen, Herr Leutnant«, sagte Schokoladen-Harry. »Trotzdem können Sie's einem alten Burschen nicht verübeln, selbst ein paar Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, oder? Die Renegades sind ganz üble Scheißkerle.«
»Ja, ich kann Ihnen wohl kaum einen Vorwurf machen - obwohl Sie's der Kompanie schon ermöglichen müssen, an die Lagerbestände zu gelangen. Ich bin sicher, der Hauptmann wird Ihnen helfen, eine Lösung zu finden. Trotzdem, eins verstehe ich nicht.«
»So? Was denn?«
»Was zum Henker haben Sie den Renegades bloß angetan, dass die Sie noch Jahre später durch die halbe Galaxis verfolgen?«
»Was ich ihnen angetan hab? Mann, ich hab das Schlimmste getan, was man überhaupt tun konnte. Es gibt keinen Biker im ganzen Kosmos, der anders empfinden würde, wenn Sie's ihm erzählen würden.«
»Und was haben Sie getan?«
»Ich hab an ihren Motorrädern rumgepfuscht«, erklärte Schokoladen-Harry, und seine Stimme klang so unheilvoll wie die Posaunen am Tag des Jüngsten Gerichts.
Narrisch stürmte in die Kommando- und Kommunikationszentrale wie ein von Wölfen verfolgter Mann - dieser Vergleich traf durchaus zu, zumindest bildlich betrachtet.
»In Ordnung«, sagte er, »Ich möchte wissen, was los ist. Mutter, wie läuft die Suche nach Sushi?«
»mgdkjgisd«, murmelte Rose beinahe unhörbar.
So frech sie über Funk auch sein mochte: Musste sie mit jemandem Auge in Auge kommunizieren, verfiel sie in eine Art >Schüchternes-Pflänzchen<-Modus.
Auch nun machte sie sich ganz klein, als würde sie auf diese Weise hinter der Schalttafel unsichtbar.
»Oh, Verzeihung, beinah hätte ich vergessen ...«, sagte Narrisch und machte Anstalten, wieder auf den Korridor hinauszugehen, um die Konversation mit dem Armbandkommunikator wiederaufzunehmen.
»Ich kann Ihnen diese Frage beantworten, Sir«, meldete sich Beeker und stand von seinem Platz am Schreibtisch auf, wo er sich mit seinem Taschencomputer Modell Port-A-Brain beschäftigt hatte. »Ich verfolge die Situation, seit wir von dem Vorfall erfahren haben. Um es kurz zu machen: Das Wachpersonal hat Grund zur Annahme, dass Sushi und der Mann, mit dem er verschwunden ist, den Hotel-Kasino-Komplex nicht verlassen haben.«
»Ich habe die Aufzeichnung gehört«, sagte Narrisch. »Sieht so aus, als wären die Yakuza hier, um mit Sushi abzurechnen. Jemand muss herausgefunden haben, dass seine Tätowierungen nicht echt sind, und dann hat dieser Jemand der Organisation verraten, dass Sushi ein Betrüger ist.«
»Ja, diesen Eindruck habe ich auch gewonnen«, bestätigte Beeker. »In diesem Fall könnte er in sehr ernsten Schwierigkeiten stecken. Die Yakuza nehmen ihre geheimen Protokolle überaus ernst, und ein Außenstehender hat gewiss nicht viel zu lachen, wenn er sich als einer der ihren ausgibt. Das macht es nur umso dringlicher, ihn zu finden.«
»Unsere Leute haben Sushis Unterkunft überprüft, nehme ich an? Wie sieht's mit dem Zimmer des anderen Mannes aus?«
»Sushis Unterkunft ist leer, Sir«, erwiderte Beeker. »Was den anderen Mann angeht: Wir besitzen Bilder von ihm, die wir mit den Überwachungskameras im Blackjack-Raum gemacht haben. Wir haben versucht, diese Bilder mit den Aufzeichnungen vom Rezeptionsschalter zu vergleichen. Wie Sie wissen, wird das Gesicht eines jeden Gastes aufgezeichnet, wenn er einen Zimmerschlüssel erhält. Leider gab es keinerlei Übereinstimmung. Entweder ist er ein Meister der Verkleidung - unmöglich, wenn er der Yakuza angehört -, oder er ist kein Hotelgast.«
»Hatte die Frau in seiner Begleitung einen Ausweis bei sich?«
»Nichts, was man zurückverfolgen könnte, Sir«, antwortete Beeker mit enttäuschtem Gesichtsausdruck. »Leutnant Rembrandt leitete die Untersuchung und sagt, dass sie niemals zuvor jemanden getroffen hat, der so sauber war. Man sollte nicht glauben, dass heutzutage jemand imstande ist, Kleidung, Schmuck, Accessoires und eine Handtasche
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