Viel Rummel um Nichts
dir reden?« Der junge Legionär sah auf und erblickte einen Mann, der einen schwarzen Overall und eine dunkle Sonnenbrille trug, lange Koteletten besaß und das Haar in einer dicken Tolle nach hinten gekämmt hatte. Als der Legionär das Kompanieabzeichen am Kragen des Mannes entdeckte, entspannte er sich. »Klar, glaub schon«, antwortete er. »In 'ner halben Stunde habe ich Kasinodienst, aber bis dahin hab ich Zeit. Was kann ich für dich tun?«
»Nun, ich schätze, es ist genau andersherum«, sagte der Neue. »Ich bin dieser Einheit zugeteilt worden und muss herausfinden, wo und wie ich mich hier am nützlichsten machen kann. Ich heiße Rev.« Der Feldgeistliche reichte dem jungen Legionär die Hand, und dieser schüttelte sie. »Und wie heißt du, Sohn?«
»Du kannst mich Tüftler nennen«, erwiderte der junge Legionär. »Mein Dienstgrad ist Mechanikermaat Erster Klasse, und ich bin ein verdammt guter Mechaniker, wenn Sie mich fragen.«
»Gut, sehr gut, ein Mann sollte stolz auf seine Arbeit sein«, sagte Rev und rieb sich die Hände. »Ich bin auf meine Arbeit ebenfalls sehr stolz. Deshalb war ich so froh, dass man mich dieser Einheit zugeteilt hat. Euer Hauptmann handelt sich nämlich allmählich den Ruf ein, neue Lösungen für alte Probleme zu finden, und diesem Menschenschlag gehöre ich auch an.«
»Freut mich, das zu hören«, antwortete Tüftler.
Sein Blick fiel auf das andere Tätigkeitsabzeichen an Revs Kragen. Es zeigte ein stilisiert dargestelltes Musikinstrument von altmodischer Bauart. Tüftler glaubte sich zu entsinnen, dass man das Instrument >eklektische Gitta< nannte - oder so ähnlich. »Welche Tätigkeit übst du in der Legion aus, Rev? Ich weiß nicht mehr so recht, was dieses Abzeichen da an deinem Kragen bedeutet. Du bist doch kein Musiker, oder?«
Rev gluckste leise. »In gewissem Sinne schon. Ich spiele süße Musik für die Seele. Aber das Abzeichen weist mich eigentlich nur als Zugehöriger einer bestimmten Konfession aus. Ich bin euer neuer Militärseelsorger. Das heißt, ich diene der ganzen Kompanie: Christen, Juden, Groß-Holisten, Heiden, Muslime, Anti-Norfianer - alle können sie sich bei mir Rat oder Trost holen. In meiner Heimat gehöre ich der Kirche der Neuen Offenbarung an, die manche auch die >Kirche des Kings< nennen.«
»Schätze, das klingt ganz vernünftig«, sagte Tüftler freundlich. »Also, worüber, wolltest du denn mit mir reden?«
»Nun, ich muss wissen, was dir Sorgen bereitet«, antwortete Rev. Er hockte sich neben Tüftler, sodass sein Gesicht mit dem des Legionärs auf gleicher Höhe war. »Was dich bedrückt interessiert mich ganz besonders, und auch die Sorgen der anderen Leute hier. Das ist nämlich meine Mission in dieser Kompanie: euch allen bei euren Problemen zu helfen.«
Tüftler lächelte müde. »Ich glaub', ich kenn' meine größte Sorge, aber ob du mir da helfen kannst ... Ich weiß ja nicht ...«
»Du würdest dich wundern, Sohn«, entgegnete Rev. »Der King sah mehr Sorgen, als du und ich je haben werden, und doch wuchs er über sie hinaus und erhob seine Stimme, auf dass die Welt ihn höre bis zu seinem Tod. Sag mir, was dir auf dem Herzen liegt, und wenn es eine Möglichkeit gibt, dein Problem zu lösen, können wir sie finden - du, ich und ganz besonders Er.«
»Tja, man könnte wohl sagen, dass ich vom Pech verfolgt bin, Rev. Das fasst meine Lage ganz gut zusammen.«
»Wir haben alle mitunter ein wenig Pech, stimmt's? Aber das Glück jedes Menschen kann sich ändern. Wir alle können ein Comeback machen und größer sein als je zuvor - wie es auch der King gemacht hat.«
»Da hätte ich sicher nichts gegen«, sagte Tüftler. »Aber ich fürchte, dass ich ein ganz gewaltiges Comeback brauchte, um aus meinem Loch rauszukommen.« Tüftler verstummte und musterte Rev von Kopf bis Fuß. Offenbar konnte er dem Militärseelsorger vertrauen. »Als wir auf Loreley eingetroffen sind«, fuhr er schließlich fort, »waren alle aufgeregt, nicht nur ich. Zuvor haben wir auf einer Provinzwelt festgesessen, wo nicht allzu viel los war, und hier auf Loreley dachten wir eigentlich, wir könnten uns für die Zeit nach dem Legionsdienst eine Art Notgroschen anlegen, verstehst du? Und als der Hauptmann dann all diese professionellen Glücksspieler angeheuert hat, damit sie uns ihre Tricks zeigen, glaubten wir, unschlagbar zu sein.
Deshalb gehen viele von uns nach Dienst in eins der anderen Kasinos rüber und stellen unser Glück ein wenig auf die
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