Viel Rummel um Nichts
das Geschehen den ganzen Nachmittag über hautnah miterlebt hatte. »Zwischen Sushis unerlaubtem Entfernen von der Truppe, dem Zenobier, der Spion spielte, und dem Fiasko am Empfangsschalter hatte ich alle Hände voll zu tun. Und jetzt muss ich noch diese Rekruten einweisen wenigstens rechne ich bei den Gambolts mit keinen großen Schwierigkeiten.«
»Das sind noch nicht mal die schlimmsten Probleme«, warf Armstrong ein, der in einem Sessel saß und es dennoch irgendwie schaffte, eine beispielhafte Haltung an den Tag zu legen. »Schokoladen-Harry verschanzt sich, als erwarte er eine Belagerung. Und wenn er nicht völlig auf dem Holzweg ist, müssen wir uns auf einen Kampf gefasst machen.«
»Ach, Schoko hat eine Phobie wegen dieser Biker«, spöttelte Rembrandt. »Ein paar Legionäre sollten ausreichen, um sie vom Tisch zu fegen.«
»Geh mal runter zum Nachschublager, und du wirst einen weniger höhnischen Ton anschlagen«, erwiderte Armstrong. »Der Art nach zu urteilen, in der Harry das Lager befestigt, glaubt er nicht, dass wir die Biker vom Tisch fegen werden, und meines Erachtens weiß er genau, mit wem er's da zu tun hat.«
»Immerhin war er mal ein Mitglied der Outlaws«, stimmte Brandy zu. »Wenn ihm jemand Angst einflößt, würde ich diesen Jemand nicht unterschätzen. Nur wird es kein Straßenkampf sein. Diese Biker sind dabei, sich eine Schlacht mit der verflucht besten Legionskompanie zu liefern, die ich je gesehen habe. Falls sie nicht ein paar hundert bewaffnete Renegades auf die Station geschafft haben, wüsste ich nicht, weshalb sie eine echte Gefahr darstellen sollten.«
»Die Gefahr betrifft nicht unmittelbar uns, sondern unsere Operation«, betonte Narrisch. »So gut sie im Straßenkampf auch sein mögen, es käme einem Selbstmord gleich, wenn sie sich auf ein offenes Gefecht mit uns einließen. Doch können wir nicht mitten in einem Unterhaltungskomplex Kampfhandlungen austragen, ohne ernsthafte Konsequenzen befürchten zu müssen. Wo Alkohol ausgeschenkt wird, ist der eine oder andere Faustkampf zwar unvermeidlich, aber ich möchte keinesfalls vor einem Militärgericht darlegen müssen, wie Kasinobesucher - Zivilisten - ins Kreuzfeuer meiner Truppe und einer angreifenden Schwebemotorrad-Gang geraten sind.«
»Damit haben Sie allerdings Recht«, sagte Brandy. »Wenn wir sie also nicht durch Feuerkraft überwältigen können, wie dann? Ich hab' gehört, dass die Renegades schon jahrelang diesen Groll gegen Harry hegen. Sie wollen sich seinen Skalp so dringend an den Gürtel binden, dass sie sich sogar Tickets für ein Linienraumschiff gekauft haben, das sie zu einem der teuersten Urlaubsorte der Galaxis gebracht hat. Und das nur, weil sie erfahren haben, dass Harry sich hier aufhält. Wenn sie derart sauer sind, geben sie sich wohl kaum damit zufrieden, wenn wir dafür sorgen, dass Harry aus seiner Verschanzung hervorkommt und zu ihnen sagt: >Tut mir leid, Jungs, kommt nicht wieder vor.<«
»Oh, da stimme ich zu«, entgegnete Narrisch. »Doch lassen Sie uns dieses Problem kurz beiseite stellen. Schließlich ist es nur einer von vielen Knackpunkten, denen wir uns hier gegenüber sehen, und ich denke, wir sollten sie in der korrekten Reihenfolge angehen. Sobald wir die ersten Puzzleteile an der richtigen Stelle haben, wird sich der Rest ganz von allein lösen.«
»Diese Herangehensweise ist so gut wie jede andere«, meinte Brandy, die in Narrischs Abwesenheit bereits ihre Fähigkeit bewiesen hatte, unter Belastung durchaus schwere Entscheidungen treffen zu können. »Wo fangen wir an? Bei Schoko und den Renegades? Sushis Verschwinden? Dem zenobischen Spion?«
»Die Renegades sind das größte Problem«, sagte Armstrong frei heraus. »Wenn wir denen nicht das Handwerk legen, eröffnen sie wahrscheinlich das Feuer.«
»Da bin ich nicht so sicher«, entgegnete Rembrandt stirnrunzelnd. »Sollte Sushi tatsächlich mit der Yakuza gemeinsame Sache machen, kann er sie mit vielen gefährlichen Informationen versorgen. Er ist vermutlich der hellste Kopf in der gesamten Kompanie. Würde mich nicht überraschen, wenn er 'ne Menge der Abläufe auf unserer Kommandoebene begriffen hat, ohne dass man sie ihm je erklärte. Wenn er uns wirklich verraten will, ist er ausgesprochen gefährlich für uns.«
»Gefährlich? Teufel, ich erzähl Ihnen gleich was über >gefährlich<«, sagte Brandy. »Ob dieser Qual nun ein Spion ist oder nicht, er hat jedenfalls die Hälfte unserer Truppe davon überzeugt, dass
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