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Viel Rummel um Nichts

Titel: Viel Rummel um Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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er einer ist. Das ist nicht gut für die Moral. Sie täten gut daran, ihn irgendwohin zu schicken, wo er keinen Schaden anrichten kann und wo unsere Leute sicher sein können, dass er ihnen nicht in den Rücken fällt.«
    Beeker hob die Hand und wandte zaghaft ein: »Sir, wenn ich offen sein darf, möchte ich nahe legen, dass die Schwierigkeiten mit der Dilithium-Express-Karte Vorrang vor allen anderen Problemen haben sollten. Die Person, welche imstande ist, dieses Konto zu manipulieren, ist Ihr bei weitem gefährlichster Gegner.«
    »Das ist ein guter Einwand, Beeker«, antwortete Narrisch. Die anderen Anwesenden nickten. Obwohl man allgemein tolerierte, dass der Butler jedweder militärischen Angelegenheit mit Ignoranz begegnete, hatte ihm seine gute Auffassungsgabe, die er bei weitreichenden Problemfragen unter Beweis stellte, den Respekt der Anwesenden eingebracht. Zwar brachte er seine Meinung nur selten vor, doch wenn er es tat, hörte man ihm auch zu.
    »Das ist sogar ein sehr guter Einwand«, fuhr Narrisch fort, »aber ich nehme an, dass sich dieser Punkt zu gegebener Zeit von selbst klären wird. Augenblicklich jedoch sehen Sie alle über unsere eigentliche Aufgabe hinweg.«
    »Wie bitte, Herr Hauptmann?«, fragte Brandy.
    Schon vor langem war sie zu dem Schluss gekommen, Narrisch habe alle Militärhandbücher, die jemals geschrieben worden waren, auswendig gelernt und breche nun systematisch jede darin enthaltene Regel. Sein überwältigender Erfolg bewies, dass all diese Vorschriften ausgesprochener Blödsinn waren. Einem Feldwebel brauchte das selbstverständlich niemand zu sagen. Dennoch hatte diese Erkenntnis keineswegs zur Folge, dass man die Vorschriften nicht mehr durchsetzen müsste: Sobald ein Ausbilder seine Leute dazu gebracht hat, jeden erteilten Befehl exakt zu befolgen, obwohl ihnen die Sinnlosigkeit der Befehle jederzeit durchaus bewusst ist, bringt dieser Ausbilder es auch zuwege, dass sie für ihn in den Kampf ziehen.
    Militärische Organisationen gehen schon seit Anbeginn der Zeit auf diese Weise vor. Manchmal aber beschlich Brandy der Verdacht, man würde eines schönen Tages, wenn Narrisch am Ende seiner Laufbahn angelangt war, auch diesen Grundsatz revidieren müssen ...
    Sie bemerkte, dass das eingetretene Schweigen unangenehm lange anhielt und Narrisch sie mit erwartungsvollem Gesichtsausdruck ansah.
    »Frau Hauptfeldwebel, wir haben neue Rekruten bekommen«, sagte er. »Meinen Sie nicht, dass Sie ihnen so langsam mal beibringen sollten, wie wir die Dinge in der Legion handhaben?«
    »Sir, wollen Sie wirklich die gegenwärtigen Krisen ignorieren?«, fragte Armstrong verblüfft. »Jede Einzelne könnte alles zugrunde richten, was wir hier erreicht haben.«
    »Ich beabsichtige nicht, die Krisen zu ignorieren, Armstrong«, entgegnete Narrisch ruhig. »Aber solange nicht alles auf einmal in die Hose geht, werden sie in einigen Tagen vorüber sein. Unsere Rekruten hingegen bleiben eine ganze Weile länger bei uns - möglicherweise für den Rest ihrer Legionszeit. Der fortwährende Erfolg unserer Kompanie hängt davon ab, wie gut wir sie ausbilden. Zu unserem Glück hat man sie uns zugeteilt, bevor eine andere Einheit sie auf Abwege bringen konnte.«
    »Schließt das die Gambolts mit ein, Herr Hauptmann?«, wollte Brandy wissen. Sie hatte beobachtet, wie Garbo den fliehenden Zenobier nahezu mühelos eingefangen hatte. Der Gambolt hatte dabei eine regelrecht unheimliche Gewandtheit an den Tag gelegt - und sich schneller bewegt als jeder Mensch, den Brandy je zuvor gesehen hatte.
    »Jeder weiß, dass sie die besten Nahkämpfer in der gesamten Galaxis ...«
    »Sie mögen Gambolts sein, aber sie sind unausgebildete Gambolts, Brandy«, erwiderte Narrisch geduldig. »Sie sollten wissen, dass sich eine Streitmacht von einem wilden Mob letztlich nur durch die Ausbildung unterscheidet. Unseren Ruf haben wir deshalb erlangt, weil wir aus dem Bodensatz anderer Einheiten großartige Legionäre gemacht haben. Nun haben wir endlich die Gelegenheit, unsere Leute von Grund auf auszubilden. Warum begeben wir uns also nicht an die Arbeit und machen Legionäre aus ihnen?«
    »Ja, Sir!«, rief Armstrong. Ihm war anzusehen, dass er mit Narrischs Dringlichkeitseinstufung nicht übereinstimmte, doch war er ein viel zu guter Offizier, dies offen auszusprechen. Überdies hatten sich Narrischs Entscheidungen schlussendlich immer als richtig erwiesen, ganz gleich, wie unwahrscheinlich das zuvor auch erschienen

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