Viel Rummel um Nichts
Gouverneuren und Damen, die so schön waren, dass man glatt den eigenen Namen vergessen hätte, wenn man ihnen gegenüberstand. Aber er wollte nahe bei den einfachen Leuten bleiben. Und so ging er nach Vegas - ein Ort auf der alten Erde, der unserer Raumstation Loreley in vielen Dingen gleicht. Er brachte seine Gabe zu den Leuten, die dort ihr Geld verspielten, weil dies die einzige Möglichkeit für sie war, sich über ihre traurige Lage zu erheben. Dort wurde er wirklich zum King, denn in Vegas konnten ihn die Leute sehen, die ihn wirklich brauchten. Verstehst du, was ich meine, Strolch?« Rev hatte den Kopf leicht gesenkt, zeigte auf Legionär und blickte ihn eindringlich an.
»Kann sein«, antwortete Strolch unverbindlich. Er saß mit verschränkten Armen auf seinem Platz und sah Rev an, ohne dem Blick des Geistlichen direkt zu begegnen.
»Sicher verstehst du«, sagte Rev. Er klatschte in die Hände. »Der King zog in die Kasinos aus und zeigte den Leuten am eigenen Beispiel, wie ein armer Junge ganz nach oben gelangen kann; er zeigte ihnen, dass sie nur ihre besondere Gabe finden und dem Weg folgen müssten, den diese Gabe ihnen wies - und genau deshalb fühle ich mich hier bei euch auf Loreley ganz besonders zu Hause. Es ist ein Ort, den auch der King aufgesucht hätte, um sein Werk zu vollbringen, bevor er starb.«
Normalerweise vermochte Rev an den Gesichtern im Publikum zu erkennen, wie gut man seine Predigt aufnahm. Als er nun den Omega-Mob betrachtete, sah er auf vielen Gesichtern verzückte Blicke - und dieser Anblick sagte ihm, dass seine Worte auf die Zuhörer wirkten.
Manche Legionäre nickten in stillschweigender Übereinstimmung, andere hielten, begeistert von seiner Geschichte, das Kinn höher als gewöhnlich.
Es war an der Zeit, das Tempo zu erhöhen, um die ganze Menge zu überzeugen.
»Der King weiß, wie ihr euch fühlt«, sagte Rev und stellte sich auf die Fußballen. Der Geistliche verlieh seinen Worten nun eine gewisse Rhythmik.
»Er war ganz tief unten, und stieg wieder empor. Er spazierte über die Lonely Street und kehrte nach Graceland zurück. Er wurde Soldat und erfüllte seine Pflicht wie ein Mann. Als es ihm schlecht ging, wusste er, dass er ein Comeback schaffen würde - und er kam stilvoll zurück. Er ging nach Hollywood, er ging nach Vegas, und immer blieb er so, wie er auch als armer Junge gewesen war. Und er kann euch dabei helfen, euer Comeback zu schaffen, ja, das kann er!«
»Wie will er das anstellen?«, rief ein Legionär aus dem hinteren Teil des Publikums.
»Nun, um euch das zu sagen, bin ich hier«, antwortete Rev. Mittlerweile grinste er breit. »Weil er so viele Jahre in Vegas verbracht hat, wusste der King, wie rasch die Menschen dort in den Kasinos über ihre Verhältnisse lebten. Wie sie Geld verloren, das zu verlieren sie sich nicht leisten konnten, und Geld auf Dinge setzten, die sie für sicher hielten; wie sie Darlehen zu ungünstigen Zinssätzen aufnahmen oder ihre Wertsachen verkauften, um ihre Rechnungen begleichen zu können. Ich habe herausgefunden, dass einige von euch in derselben Klemme stecken. Darum sage ich euch nun, was meine Kirche für euch tun wird. Sie wird jedem von euch, der vortritt und dem King zu folgen gelobt, die kompletten Spielschulden bezahlen. Eine einmalige Zahlung, und ihr seid sofort auf dem Pfad eures Comebacks. Na, wie klingt das?«
»Zu schön, um wahr zu sein«, rief derselbe Legionär wie zuvor aus dem hinteren Teil des Raums. Der Sprecher erhob sich, und als sich die anderen umsahen, erkannten sie Schubidu, der eine misstrauische Miene machte. »Es gibt keine Freifahrten, jedenfalls nicht da, wo ich herkomme. Also: wo ist der Haken, Rev? Ich stecke derart in finanziellen Schwierigkeiten, dass ich nach jedem Strohhalm greifen würde. Aber ich bin nicht von Gestern. Ich will den ganzen Schwindel hören. Was muss ich tun, wenn der King meine Schulden bezahlt?«
»Na, ich würde sagen, das versteht sich von selbst, Sohn«, gab Rev zur Antwort. »Du würdest versprechen, einer seiner treuen Anhänger zu werden. Würdest nach seinem Wort handeln und die Botschaft auch anderen Leuten bringen.«
»Das hatte ich mir auch schon zusammengereimt«, erwiderte Schubidu mit vor der Brust verschränkten Armen. »Also, was ist das für eine Masche? Verklickern Sie's mir, Rev, damit ich entscheiden kann, ob ich anbeißen soll oder nicht.«
Erwartungsvoll stand er da, und die versammelten Legionäre schwiegen und warteten gespannt
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