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Viel Rummel um Nichts

Titel: Viel Rummel um Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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augenblicklich war weit und breit niemand zu sehen.
    »Weiß nicht genau«, drang Schubidus gedämpfte Stimme aus dem kleinen Lautsprecher. »Leute in der Nähe. Kann nicht viel reden.«
    »In Ordnung, beeil dich. Und halt die Augen offen«, sagte Sushi. Vor wenigen Minuten, nur wenige Häuserblocks entfernt, hatten sein Partner und er plötzlich geglaubt, hinter sich einen Verfolger entdeckt zu haben. Die Gestalt konnte ihnen zwar auch rein zufällig gefolgt sein, vielleicht war aber auch der Wachmann des Kasinos im Nachhinein misstrauisch geworden und ihnen nachgelaufen. Sie trennten sich - wie es zwei echte Arbeiter nach Feierabend getan hätten. Weder Sushi noch Schubidu schüttelten zum ersten Mal einen Verfolger ab. Wenn einer von ihnen gefangen würde, wäre dies noch immer besser, als wenn man sie beide erwischte.
    An der nächsten Straßenecke war ein Gemischtwarenladen, der geöffnet hatte. Zwei schäbig gekleidete Männer standen davor.
    Kasinoopfer, dachte Sushi. Auf Loreley musste man einen Arbeitsplatz nachweisen können, um sich auf der Station aufhalten zu dürfen, und das bedeutete, dass sich entlassene Kasinoangestellte entweder sofort eine neue Anstellung beschaffen oder die Station mit einem der nächsten Schiffe verlassen mussten. Kasinoopfer kamen häufiger vor als Arbeitslose. In der Regel handelte es sich um glücklose Spieler, die ihr Rückreiseticket verpfändet hatten, um mit dem Geld noch einmal zu versuchen, die Kasinobank zu sprengen. Danach hielten die allermeisten sich eine Weile damit über Wasser, dass sie um Geld schnorrten und damit kleine Gewinne erspielten. Doch früher oder später wurde der Kasinosicherheitsdienst auf sie aufmerksam und brachte sie an Bord des nächsten Schiffes; dann blieben ihnen nur noch ein gesalzener Pfandschein, dessen Erlös ihre Rückreise finanzierte, und die Bußgelder für die Vergehen, die ihnen der Sicherheitsdienst von Loreley nach eigenem Ermessen anlastete. Normalerweise stellten die Kasinoopfer keine Gefahr dar, doch war es durchaus möglich, dass die beiden Männer, auf die Sushi zuging, von dieser Norm abwichen. Hätte Sushi es nicht eilig gehabt, wäre es vielleicht interessant gewesen, das herauszufinden. Er wechselte die Straßenseite. Die beiden Männer blickten ihn an.
    Tu so, als sei alles ganz normal, dachte er. Bleib auf der Hut. Denke nach, wie du reagierst, wenn sie dich verfolgen. Wenn Sushi die Straßenecke erreichte, an der sich der Laden befand, würde er auf eine breite Nebenstraße gelangen. Dann müsste er nur noch links abbiegen, nach einigen Häuserblocks scharf rechts einschwenken, und schon hätte er die Abflughalle erreicht, wo der Shuttle bereitstand.
    Er versuchte, sein Gehtempo zu erhöhen, ohne zugleich den Eindruck zu erwecken, als habe er es eilig. Die beiden Männer sahen ihn noch immer an ...
    »He, du da!«, bellte einer von ihnen.
    Sushi rannte los. Hinter ihm hörte er unzusammenhängendes Geschrei und dann die Schritte der Verfolger. Er warf einen flüchtigen Blick über die Schulter, um zu sehen, wie weit die Männer von ihm entfernt waren. Geschickt warf er dem näheren Verfolger die Werkzeugkiste zwischen die Beine. Der Mann stürzte wild mit Armen und Beinen fuchtelnd nieder, und der andere geriet ins Stolpern, als er seinem Partner auszuweichen versuchte. Das verschaffte Sushi einige Schritte Vorsprung. Er beabsichtigte, jeden Zentimeter davon auszunutzen.
    Sushi lief absichtlich ein wenig im Zickzack.
    Zwar kannte er die Männer nicht, vor denen er floh, aber gewiss würden sie nicht zögern, ihm in den Rücken zu schießen. Beide hatten sie die Verfolgung wieder aufgenommen, was endgültig die Möglichkeit ausschloss, dass sie gewöhnliche Diebe waren. Im Pfandhaus hätten sie nämlich für den Werkzeugkasten mehr Geld bekommen können, als ein einfacher Arbeiter normalerweise in seiner Brieftasche bei sich trug.
    Sushi warf erneut einen Blick über die Schulter und erkannte, dass er seinen Vorsprung allmählich vergrößerte. Zwischen ihm und der nächsten Straßenecke befanden sich nur zwei Fußgänger auf der Straße. Vielleicht waren es harmlose Touristen.
    Bislang schien keiner von ihnen Sushi bemerkt zu haben. Er beschloss, um beide einen so großen Bogen zu machen wie möglich.
    Als er den ersten Passanten fast erreicht hatte, drückte sich der Mann sogleich flach an die Hauswand - offenbar wollte er mit der Angelegenheit nichts zu tun haben. Dennoch hielt Sushi von ihm Abstand, falls sich der

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