Viel Rummel um Nichts
den Befehl erhalten, Gräben auszuheben.«
»Verstanden«, sagte Laverna. »Nächste Frage: Wenn ich mich für den Eintritt entscheide, wird dann meine frühere Identität geheim gehalten?«
»Diese Frage kann ich ebenfalls bejahen«, sagte Narrisch. »Das heißt allerdings nicht, dass Ihre Identität geheim bleiben muss. Wie Sie vielleicht wissen, hat Schokoladen-Harry bei seinem Eintritt in die Legion den Spitznamen behalten, den er bereits in seiner alten Schwebemotorradgang hatte. Später hat er gewisse Details über seine Vergangenheit ein wenig zu nachsichtig weitererzählt - und damit einige seiner alten Feinde auf seine Spur gelockt. Mein eigener Familienname ist übrigens auch ein offenes Geheimnis. Sie hingegen befinden sich meines Erachtens in einer ganz anderen Ausgangssituation, erst recht, wenn Sie Maßnahmen ergreifen, um Ihre Spur zu verwischen.«
»Du kannst das alles auch, ohne in die Legion eintreten zu müssen, weißt du?«, bemerkte Beeker.
Zwar klang sein Tonfall ausgeglichen, doch glaubte Narrisch einen drängenden Unterton in der Stimme des Butlers zu erkennen.
»Das ist mir klar«, antwortete Laverna und blickte Beeker in die Augen. »Aber ich weiß so viel über Maxine Pruets Geschäfte, dass sie mich bis an mein Lebensende verfolgen wird - selbst wenn sie auf Loreley nicht mehr das Sagen hätte. Und damit bringe ich automatisch jeden in Gefahr, mit dem ich zu tun habe, einschließlich eines gewissen Butlers.«
»Das Risiko nehme ich gerne in Kauf«, beteuerte Beeker.
»Aber ich bin nicht bereit, dich diesem Risiko auszusetzen«, entgegnete Laverna scharf. »Wir können unser beider Sicherheit nur garantieren, wenn wir uns an verschiedenen Orten aufhalten. Dann kannst du dich auf deine erfundene Geschichte stützen: Ich habe dich dazu verleitet, mir bei der Flucht zu helfen, dann habe ich dich ausgeraubt und im Stich gelassen. Das traut man mir durchaus zu, also wird man dich in Ruhe lassen. Und du erfährst meinen Aufenthaltsort nicht, damit du ihn niemandem verraten kannst.«
»Vielleicht wüsste ich aber gerne, wo du bist«, sagte Beeker.
Diesmal ist der emotionale Klang seiner Stimme unverkennbar, dachte Narrisch, obwohl er keine Miene verzieht.
»Wir werden später schon noch Zeit füreinander haben«, erwiderte Laverna. »Wir sind beide keine Kinder mehr und können langfristig denken. Ich bringe meine Dienstzeit in der Legion in wenigen Jahren hinter mich, und du wirst in nicht allzu ferner Zukunft in den Ruhestand gehen. Und dann sehen wir, was sich machen lässt. Ich halte das für die klügste Lösung.«
»Also melden Sie sich doch zum Legionsdienst?«, fragte Narrisch. »Wenn Sie möchten, können wir für Sie erwirken, dass man Sie für die erste Zeit Ihrer Grundausbildung unserer Kompanie zuteilt, solange der Antrag für Ihre weiterführende Ausbildung bearbeitet wird. Sobald wir wissen, an welchen Ort Sie beordert werden, schicken wir Sie dorthin.«
»Ich weiß Ihr Angebot zu würdigen, Herr Hauptmann«, sagte Laverna. »Doch wenn ich mich auf der gleichen Welt aufhalte wie Sie und Beeker, wird zwangsläufig jemand vorbeikommen und nach mir Ausschau halten. Deshalb schicken Sie mich für die Grundausbildung besser zu einer anderen Legionsbasis, sobald wir den nächsten geeigneten Transferknotenpunkt erreichen. Auf diese Weise minimieren wir die Risiken für jeden von uns.«
»Ausgezeichnet«, antwortete Narrisch. »Das ist eine vernünftige Vorsichtsmaßnahme, und ich werde die erforderlichen Vorbereitungen treffen. In der Zwischenzeit kann ich den Antrag für Ihre weiterführende Ausbildung einreichen, falls Sie sich schon für eine Tätigkeit entschieden haben.«
»Ja, ich denke, ich habe mich entschieden«, verkündete Laverna. »Ich habe immer geglaubt, dass ich eine gute Notfallsanitäterin abgeben würde. Meinen Sie, die Legion hat dafür Verwendung?«
»Ich glaube, schon«, antwortete Narrisch. »Ich werde den entsprechenden Antrag für Sie einreichen. Wenn Ihnen sonst nichts einfällt, was zu klären wäre, fülle ich das Formular gleich aus, und Sie beide können noch ein wenig Zeit miteinander verbringen, bevor wir auf das nächste Schiff umsteigen. Ich wünsche Ihnen viel Glück, Laverna.«
»Ich verlange von Ihnen, mir offen und ehrlich zu antworten«, grollte Narrisch. Er blickte die beiden Legionäre an, die in seinem Büro standen, und gab sein Bestes, einen einschüchternden Eindruck zu vermitteln. Er war sich allerdings nicht ganz sicher, ob
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