Viel Rummel um Nichts
Finanzinstinkte die Kontrolle übernahmen. »Welche Absichten verfolgen Sie diesbezüglich?«
»Wir brauchen Geld von außerhalb. Eine Möglichkeit, an dieses Geld zu gelangen, besteht darin, dass wir Fremdweltler anlocken«, erklärte Mays völlig einleuchtend. »Wir hoffen, eine Touristenindustrie entwickeln zu können.«
Narrisch nickte und dachte zugleich an die Einnahmen, die auf Loreley durch Tourismus gemacht wurden.
»Das ist kein schlechter Ansatz, Oberst wahrscheinlich haben Sie bei diesem Vorhaben sogar die besten Erfolgsaussichten. Aber damit es funktioniert, müssen Sie etwas zu bieten haben, das man auf keiner anderen Welt nachahmen kann. Sie haben hier prachtvolle Strände und Berge, doch Strände und Berge gibt es überall in der Galaxis.«
»Wiederum haben Sie Recht«, stimmte Mays selbstgefällig zu. »Unterschätzen Sie uns nicht, Hauptmann - wir haben Pläne vorbereitet, deren Umsetzung man bereits in Angriff nimmt. Ehe Sie sich's versehen, ist Landohr das Touristenmekka im gesamten Sektor.«
»Das sind gute Neuigkeiten«, sagte Narrisch. »Stabile Verhältnisse fußen auf einer gesunden Wirtschaft. Wie sehen Ihre Pläne genau aus, wenn Sie mir diese Frage gestatten? Ich suche immer nach Gelegenheiten, ein paar Dollars zu investieren wenn der voraussichtliche Gewinn genügend Anreiz bietet, versteht sich.«
»Hauptmann, ich bin nicht befugt, diese Frage zu beantworten«, entgegnete Oberst Mays. »Wenden Sie sich an das Entwicklungsministerium, wenn Sie die Antwort wissen wollen. Ich weiß nicht, ob man dort an Investoren von außerhalb interessiert ist, deshalb werden Sie nachfragen müssen. Wenn Sie mich fragen, helfen Sie Landohr am besten, indem Sie die Rebellen daran hindern, unsere Pläne zu sabotieren, bevor sie ausgereift sind. Sie haben heute gesehen, wie verzweifelt die Rebellen sind. Sie bringen lieber den Aufschwung zu Fall und gehen mit uns unter, ehe sie tatenlos zusehen, wie wir davon profitieren. Ich hoffe, wir können auf Sie zählen, Herr Hauptmann.«
»Herr Oberst, Sie können sicher sein, dass ich alles in meiner Macht Stehende tun werde, um die Sicherheit Ihrer Welt und den Erfolg Ihrer Pläne zu gewährleisten«, beteuerte Narrisch. »Natürlich werde ich die Rebellen im Auge behalten, und auch die Unternehmungen Ihrer Regierung. Doch wenn es Ihnen nichts ausmacht, werde ich mich zunächst um meine Leute kümmern. Ich muss sie einquartieren, und danach versuche ich zu ermitteln, wie ich meine Aufgaben hier am besten erfüllen kann.«
Die beiden Männer sahen einander einen Moment lang an; beide wussten genau, dass sie durch ihr Gespräch nichts geklärt hatten. Dann wandten sich Narrisch und seine Leutnants um und schritten aus dem Raum.
Tagebucheintrag # 373
Trotz der vorteilhaften Publicity, die die Kompanie in der Vergangenheit von den Medien erhalten hatte, bereitete ein Umstand meinem Dienstherrn Sorge: Seine Legionäre hatten sich bislang ausschließlich in einer Umgebung bewährt, in der Frieden herrschte.
Von allen Situationen, die seine Leute bisher erlebt hatten, glich die Auseinandersetzung mit Maxines Verbrecherbande auf Loreley am ehesten einem Kampfeinsatz: Zwar war Max eine Gegnerin, die man nicht unterschätzen durfte, doch erwies sie sich letzten Endes als deutlich ungefährlicher als Narrisch disziplinierte Militäreinheit. Der Vorfall am Raumflughafen jedenfalls ließ erkennen, dass Landohr ein weitaus unangenehmerer Posten sein könnte als angenommen.
Niemand schenkte den Beteuerungen General Blitzkriegs ernsthaft Glauben, dass Landohr befriedet worden sei. Nach kurzem Nachsinnen wäre jedermann rasch zu der Erkenntnis gelangt, dass eine Welt, die sich von einem Bürgerkrieg erholte - und durch außenstehende Mächte befriedet worden war , wahrscheinlich eine beträchtliche Anzahl ungeklärter Konflikte barg. Der Attentatsversuch und der kühle Empfang, den die landohranischen Regierungsvertreter den Kompanieoffizieren bereitet hatten, verfehlten ihre Wirkung bei meinem Dienstherrn nicht.
Nachdem die Kompanie in ihrem neuen Hauptquartier eingetroffen war (im Plaza Hotel von Landohr, das sich in einer Neubauzone westlich der Hauptstadt befand), begann sie sogleich nach besten Kräften mit den Vorbereitungen für eventuelle Kampfeinsätze.
»In Ordnung«, sagte Brandy und stemmte die Hände in die Hüften, »ihr habt alle miterlebt, was heute Morgen da draußen passiert ist.«
Die Rekruten murmelten miteinander. Beim Eintritt in die
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