Viel Rummel um Nichts
sitzen zu bleiben.«
»Was auch nicht im Geringsten zu empfehlen ist, solange es ein Scharfschütze auf Sie abgesehen hat«, stimmte Beeker zu.
»Genau. Zuerst müssen wir also die Rebellen finden, um sie davon zu überzeugen, dass ich nicht ihr Feind bin. Hast du einen Vorschlag, wie wir das angehen sollen?«
»Angesichts des heutigen Vorfalles sollte man meinen, die Rebellen seien nicht sonderlich an Verhandlungen interessiert.«
»Nun, ich werde mein Möglichstes tun müssen, das zu ändern«, sagte Narrisch. »Bis dahin ...«
Die Tür ging auf und Leutnant Armstrong steckte den Kopf herein. »Herr Hauptmann, es sieht so aus, als hätten wir die Lage endlich unter Kontrolle. Wenn Sie mir folgen würden, die Vertreter der landohranischen Regierung erwarten Sie.«
»Gut«, antwortete Narrisch. »Wollen wir hoffen, dass sie mir das Attentat nicht verübeln wollen.«
»Vielleicht nicht, Sir«, bemerkte Beeker finster. »Vorausgesetzt natürlich, dass nicht die Regierung für das Attentat verantwortlich ist«, fügte er hinzu, doch Narrisch und seine Leutnants hatten das Zimmer bereits verlassen.
Narrisch folgte Armstrong und Rembrandt durch einen Korridor, der in einen Bürokomplex mündete.
Dort betraten sie einen Raum, den man offenbar speziell für die Unterredung in Beschlag genommen hatte. Auf dem Schild an der Tür stand RAUMHAFENDIREKTOR, und als die drei Legionsoffiziere das Vorzimmer des Büros durchquerten, schritten sie an einigen bedrängt wirkenden Frauen und Männern vorbei. An den Wänden hingen gerahmte Fotografien, die Strandpanoramen und Sonnenuntergänge zeigten und den Betrachter offenbar daran erinnern sollten, dass er sich in einem Tropenparadies befand zumindest, wenn nicht gerade Bürgerkrieg herrschte.
Im hinteren Büro stand ein großer, bärtiger Mann, der eine übelriechende Zigarre im Mund hatte und eine dunkelgrüne Uniform trug, deren Ärmel beeindruckend viele Dienstzeitstreifen zierten. Er stand zwischen zwei Männern, die beide grimmig dreinblickten. Einer von ihnen zog die Fensterrollos herab. Die drei beobachteten schweigend, wie Narrisch und seine Offiziere den Raum betraten.
Narrisch schritt an den Schreibtisch und nahm davor Haltung an. »Oberst Mays, ich bin Hauptmann Joker von der Weltraumlegion. Man hat mich hierher beordert, um die Einhaltung des Friedensvertrages zu überwachen. Gestatten Sie mir, Ihnen meine Beglaubigungsschreiben vorzulegen.«
Leutnant Armstrong trat mit dem Dossier in der Hand vor, legte es vor dem bärtigen Mann auf den Schreibtisch, trat wieder einen Schritt zurück und stellte sich neben Narrisch.
Mays blickte das Dossier weder an noch ergriff er es. Stattdessen nahm er die Zigarre aus dem Mund, sah Narrisch direkt in die Augen und sagte: »Sie sind ein Mann, den man auf diesem Planeten nicht erst vorstellen muss, Hauptmann Joker - oder sollte ich Sie lieber Hauptmann Scaramouche nennen?«
»Ich ziehe ersteren Namen bei weitem vor, Herr Oberst«, antwortete Narrisch. »In der Weltraumlegion gibt es die Tradition, dass ein Legionär die eigene Vergangenheit hinter sich lässt, wenn er in die Legion eintritt - was er symbolisch unterstreicht, indem er seinen Namen ablegt. Unsere früheren Namen und Lebensweisen gehen niemanden etwas an.«
»Gewiss eine sehr romantische Tradition«, sagte Mays mit dem Anflug eines höhnischen Grinsens. »Ich bin sicher, euch Legionäre erleichtert es sehr zu wissen, dass ihr eure früheren Taten hinter euch lassen könnt, indem ihr einfach einen neuen Namen annehmt und eine schwarze Uniform anzieht.«
»Ich glaube nicht, dass jemand der eigenen Vergangenheit entfliehen kann«, entgegnete Narrisch. Er fragte sich, warum er mit dem Offizier überhaupt einen verbalen Schlagabtausch abhielt. »Doch indem wir unsere Namen ändern, können wir uns auf unsere gegenwärtigen Aufgaben konzentrieren, ohne ständig erklären zu müssen, wie wir zur Legion gelangt sind. Das bedeutet allerdings nicht, dass unsere Vergangenheit uns für immer in Ruhe lässt.«
Oberst Mays nickte. »Wenn das so ist, ist diese Tradition vielleicht doch klug. Sie persönlich werden jedoch auf diesem Planeten eine Menge Leute antreffen, die sich an Ihre Tat erinnern. Was mich betrifft - und ich kann Ihnen versichern, auch für meine Vorgesetzten in der Regierung zu sprechen -, so besteht zwischen uns keine Feindschaft. Ganz im Gegenteil, Sie gelten als einer unserer Helden. Ihr Angriff auf die Friedenskonferenz hat damals den letzten
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