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Viel zu lange her

Viel zu lange her

Titel: Viel zu lange her Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hannay
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der Isaac sich ausgestreckt hatte, war sie so nervös, dass sie mit den Pommes frites nur herumspielen konnte. Ihre Zukunft hing von diesem Gespräch ab, aber sie wusste nicht, was sie sage n sollte.
    „Du wolltest mit mir reden?” fragte sie zögernd.
    „Ja”, antwortete Isaac knapp, öffnete eine Dose und bot sie ihr an. Sie schüttelte den Kopf.
    „Aber es ist verdammt schwer, die Worte auszusprechen.”
    Sie biss sich auf die Lippe, während er trank. Wahrscheinlich wollte er ihr erklären, dass es für sie keine Zukunft gebe, weil er sie nicht liebe. Warum sonst hatte er es so eilig gehabt, bevor Lydia aufgetaucht war? Sie versuchte, sich damit zu trösten, dass er nicht widersprochen hatte, als Lydia behauptete, sie würden zusammengehören.
    „Es gibt so viel, worüber wir sprechen könnten”, begann sie. In der Dunkelheit konnte sie nicht in seinem Gesicht lesen. Dabei hätte es ihr geholfen, seine Reaktion zu sehen.
    Isaac strich sich über das Haar. „Es gibt vie l - zum Beispiel Lydias Bemerkungen”, bestätigte er, wickelte plötzlich sein Essen ein, legte es zur Seite und kam auf der Decke näher zu Tessa.
    Die Magie des Mondscheins! Sie mussten Probleme klären und sollten reden, doch Isaac war ihr so nahe, dass alle Worte verschwanden und von dem unwiderstehlichen Verlangen ersetzt wurden, ihn zu berühren und in seinen Armen zu liegen.
    Ihm erging es offenbar wie ihr, weil er die Hand nach ihr ausstreckte.
    Sie sollte ihn abwehren. Noch vor kurzem wollte er sie verlassen. Keinesfalls sollte sie so schwach sein und ihm entgegenkommen. Doch wann war sie jemals stark genug gewesen, Isaac zu widerstehen?
    Er streichelte ihre Wange, und sie drückte sich an seine Hand und ließ die Lippen über seine Handfläche gleiten. Mit dem Daumen strich er über ihre Lippen, ehe er sie küsste, sanft und lockend. Es war wundervoll. Quälend langsam glitten seine Lippen über ihr Gesicht, die gesenkten Lider, die Nasenspitze.
    Wie sie das liebte! Jede seiner Berührungen löste tief in ihr heiße Schauer aus.
    Sie schob die Hände in seinen Nacken und strich durch sein weiches Haar, schmiegte sich an ihn an und liebkoste seine Unterlippe,
    Die Dunkelheit umhüllte sie wie ein schützender Mantel. Ganz in der Nähe schlugen Wellen an den Strand. Das war ein anderer Isaac - zärtlich und sanft. Ein liebender Isaac? Hatte sie erst letzte Nacht in seinen Armen gelegen und wilde Leidenschaft erlebt?
    Bei der Erinnerung erstarrte sie. Leidenschaft hatte in der Vergangenheit nicht geholfen, die Probleme mit Isaac zu lösen. Es hatte daher keinen Sinn, sich jetzt auf Leidenschaft einzulassen.
    Sie zog sich zurück und setzte sich auf.
    „Tessa, was ist los?” fragte er, lag neben ihr und streckte die Arme aus. Spielerisch versuchte er, sie wieder an sich zu ziehen, doch sie wehrte sich.
    „Nein, Isaac. Wir lösen nichts, wenn du mich verfuhrst.”
    „Dich verführen?” fragte er lachend. „Ich verführe dich? Wenn hier jemand Meister in der Kunst der Verführung ist …”
    „Wir haben schon festgestellt, dass wir körperlich … zueinander passen”, entgegnete sie steif.
    Er setzte sich auf. „Ja, so könnte man das ausdrücken”, meinte er spöttisch. „Obwohl wir nicht genug Zeit hatten, um diese Angelegenheit so gründlich zu erforschen, dass endgültige Schlussfolgerungen zulässig wären.”
    Der Mond tauchte hinter einer Wolke auf und warf sein silbriges Licht auf die Bucht.
    „Isaac, wir sollten auf Scherze verzichten. Heute war der schlimmste Tag meines Lebens.”
    Er schwieg lange. „Für mich auch”, sagte er schließlich bitter.
    „Du hast dich schlecht gefühlt?” fragte sie hoffnungsvoll und beobachtete ihn, wie er auf das Meer hinausblickte.
    „Es war die Hölle, Tess, in der Kirche zu sitzen und auf dich zu warten. Es war, als würde ich am Rand einer Klippe stehen und zusehen, wie du abstürzt und für mich verloren bist - für immer.” Er richtete den Blick auf sie. „Ich wusste, dass du geweint hast. Und ich war absolut sicher, dass du Hammond nicht heiraten solltest. Aber ich hatte keine Ahnung, dass du die Hochzeit absagen würdest.”
    „Woher hättest du das auch wissen sollen.”
    „Ich habe mir alles Mögliche ausgemalt. Ich stellte mir vor, zum Portal zu laufen und dir den Weg zu versperren, wenn du zum Altar gehen wolltest.” Er sprang auf. „Ich dachte an die Frage des Geistlichen, ob jemand einen Grund kenne, weshalb diese beiden nicht in den Stand der Ehe treten

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