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Vielleicht gab es keine Schuld (German Edition)

Vielleicht gab es keine Schuld (German Edition)

Titel: Vielleicht gab es keine Schuld (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Schreiner
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hat. Sprich vorher mit demjenigen über deine Vorstellung, damit du den anderen nicht verärgerst oder demütigst. Es ist völlig egal, ob du Sex mit Männern oder mit Frauen hast. Aber bitte niemals mit Kindern! Das ist sehr strafbar und ganz schlimm für das Kind. Dafür wirst du nämlich eingesperrt und kommst nie mehr frei.
Wenn du fühlst, dass du Lust auf Sex hast, und es ist niemand da, dann such dir jemanden, der sich dafür bezahlen lässt. Das ist der erlaubte Weg, und du bist auf der sicheren Seite.
    Regel Nummer 8:
Wenn du jemanden liebst, dann zeige es ihm und pass gut auf ihn auf. Aber enge deinen Partner niemals ein oder sprich Verbote aus. Erst die gegenseitige Freiheit bringt tiefes Vertrauen und tiefe Liebe mit sich. Sei deinem Partner immer ehrlich gegenüber und sage ihm auch Dinge, die dir unangenehm sind. Dann spürt der andere auch, wie sehr du ihm vertraust.
    Regel Nummer 9:
Lass dich nicht abhalten, das zu tun, was du gerne möchtest, solange es nichts Unrechtes ist. Gehe Menschen aus dem Weg, die dich zu unrechten Dingen verführen wollen. Unrecht ist alles, was andere Menschen verletzt, demütigt und ihnen weh tut. Lerne, mit den anderen Menschen mitzufühlen und finde deine Grenze, bevor du die Grenze des anderen überschreitest. Das Böse lockt überall. Der Kluge lernt, es zu meiden.
    Regel Nummer 10:
Damit du dein Leben in Freiheit leben kannst, musst du allen zeigen, dass du die ersten 9 Regeln beherrschst. 
    Viel Glück, und alles Gute, mein Junge!
    Damit erklärten wir Christopher Gelton den Krieg. Zugleich erschrak ich über meine plötzliche Position. Schrieb ich tatsächlich als sein Vater in dieses Buch? Ein Schauer fuhr mir über den Rücken!
    *
    Mir blieben noch drei Wochen, mich körperlich wieder in Form zu bringen und sämtliche Schritte, die wir zu unternehmen planten, noch besser auszufeilen. Wir wollten Chris jede Chance auf eine Rehabilitation nehmen. Er war ein Wahrnehmungsgenie, das sich auf dem Weg befand, wahnsinnig zu werden. Sein Trumpf und unser Leid: totale Disziplin. Wie kann man so einem Menschen effektiv begegnen?
Was uns am meisten beschäftigte: Würde Dr. Brisko dabei mitspielen?
Jenny und ich gingen zunächst zum Friseur, holten uns neue Kleidung, gingen schwimmen und überwanden unsere freundschaftlichen Gefühle, indem wir uns sexuell wieder annäherten. Diesmal ohne Erektionsstörung. Wir wurden zwei Liebende, die sich endlich gefunden hatten, mitten im Schmerz von Verlust und psychischer Leiden.
Selbst Ben, Jennys Bruder, war begeistert, wie sehr seine Schwester wieder Lebensmut gefasst hatte. Er wusste nicht, dass wir uns auf unseren bisher stärksten Kampf im Leben vorbereiteten.
Jenny baute ihre Medikamente ab, und ich meine Eifersucht anderen Männern gegenüber, die Jenny von weitem lustvoll betrachteten. Sie gehört zu mir, schrie ich ihnen im Geiste triumphierend entgegen.
    Dann kam der Tag, an dem wir vor der Klinik standen und unserem ersten gemeinsamen Arbeitstag entgegensahen, ich meine, Jenny arbeitete ja schon seit einigen Wochen wieder.
Wir standen auf dem Parkplatz und sahen die Hausfassade hinauf. Fenster an Fenster gereiht erschien uns der Komplex wie eine Festung, die es nun zusammen zu erobern galt.
Einmal gut durchatmen, und hinein in das Kriegsgebaren, mit dem fingierten Buch unter dem Arm. Das andere Buch lag sicher zu Hause.
Dann standen wir vor unserem Chef, wir, die Eltern von Christopher Gelton: strahlend, energiegeladen und höflich. Wir sind hier, um die Erziehung unseres Sohnes weiter fortzuführen. Ein so guter Junge , nicht wahr?
Jenny gab Brisco wohlerzogen das Buch, er las und fragte:
„Und was soll jetzt diese Heimlichtuerei um das Buch?“
„Das fragen wir uns mittlerweile auch“, gab Jenny grinsend zur Antwort. Wir wussten beide, hätte er das andere bekommen, hätte er es als alberne Fantasien eines pubertären Jungen abgetan. Er nahm Chris‘ Gekritzel sowieso nicht ernst. Chris befand sich in einer Anstalt. Da war so etwas an der Tagesordnung. Also, warum dem weiter Aufmerksamkeit schenken.
Warum? Warum??? Weil von möglicher Rehabilitation die Rede war? Hallo?
Jenny drückte meine Hand und sagte: „Was sich dieser Chris auch immer ausdenkt!“
Es reichte, dass wir beide Bescheid wussten. Wollten nicht wieder einen Rauswurf riskieren.
Wie ich schon einmal sagte, Jenny ist der Teil von uns beiden, der die Situationen wieder herunterholt. Sie kann strategisch besser reagieren, als ich. Bei mir kommt immer

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