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Vielleicht Verliebt

Vielleicht Verliebt

Titel: Vielleicht Verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Loebner
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wichtiger war, war die Betäubungsspritze mit Sonnen-Schluckwal-Betäubungsmittel, die Papa Paul dem Vieh aus nächster Nähe in den Walpopo jubeln sollte. Dadurch würde der Wal bis ans Ende seiner Tage schlafen und als gewaltiger, friedlich schnarchender Koloss durchs All schweben. Und mit der Sonnenmampferei wäre es ein für alle Mal aus und vorbei.

    Weil die Spritze übelst groß war, hatte Papa Paul sie sich auf den Rücken geschnallt. Was er außerdem noch dabeihatte, war ein Haufen Astronautennahrung in handlichen Tuben, damit er auf dem langen Weg nicht verhungerte. Ein kaugummigroßes Stück reichte, um den ganzen Tag satt zu sein. Es schmeckte abartig, aber das darf einem Superagenten nichts ausmachen. Wenn er gut ist, schafft er ja seine Mission und bekommt dann in absehbarer Zeit wieder Pizza, Hirschragoutpfannkuchen oder was er sich sonst so ausmalt auf seinem Weg durch den Kosmos.
    Allerdings gab es mit dieser Astronautenkost ein kleines Problem. Die Regierung hatte eine neue Sorte entwickelt, die auch bei hohen Temperaturen noch angenehm cremig bleibt. Sie hatten sie erst auf den letzten Drücker fertig bekommen und nun stellte sich – mitten im Weltall – raus, dass diese neue Sorte kacke war. Von der bekam Papa Paul nämlich Durchfall. Und wenn man auf der Reise zur Sonne, eingepfercht in einen Lungen-Hitzeschild-Spezialanzug, mit einer gigantischen Betäubungsspritze auf dem Rücken und der Verantwortung für das Universum auf den Schultern etwas nicht gebrauchen kann, dann ist das Durchfall.
    Zuerst hat Papa Paul versucht, die Sache aufzuhalten, um den extrem engen Zeitplan nicht durcheinanderzuschmeißen. Aber es half alles nichts, irgendwann musste er doch hinter einem abgelegenen Planeten anhalten und tun, was getan werden musste. Zum Glück war ein kleines schwarzes Loch in der Nähe.
    Diese Verzögerung mit Spritze abschnallen, Raumanzug ausziehen, was zum Abputzen finden, Raumanzug wieder anziehen und Spritze auf den Rücken schnallen dauerte länger, als Papa Paul sowieso schon befürchtet hatte. Wenn der Sonnen-Schluckwal pünktlich war, würde es verdammt knapp für die Rettung der Welt!
    Papa Paul schaltet also den Fünffach-Turbogang ein und rast weiter in Richtung Sonne. Von der Astronautennahrung lässt er logischerweise die Finger, er setzt all seine Willenskraft ein und denkt an ekliges, vergammeltes Essen, um seinen Hunger zu unterdrücken. Nach zwei Tagen ohne Nahrung und ohne die geringste Flugpause zieht er das Verdunklungsvisier von seinem Helm runter, denn langsam wird es echt grell. Er ist fast am Ziel. Aber plötzlich zuckt nervös Papa Pauls großer Zeh vor sich hin. Das ist ein übles Zeichen, denn der Zeh ahnt immer als Erster, wenn was schiefläuft. Und dann sieht Papa Paul es hinter der getönten Scheibe: Der Wal kommt von Hexigonal-Südost angeschwebt! Vierundsechzig Lichtminuten zu früh!
    Papa Paul flucht auf die Astronautennahrung, die an allem schuld ist, schaltet in den Sechsfach-Turbo, schnallt sich die schwere Spritze vom Rücken und lädt. Der Wal reißt schon sein Maul auf, um den Fußball aus Feuer zu verschlucken. Aber Papa Paul ist noch zwölf Astromeilen zu weit weg. Wenn er jetzt feuert, verschenkt er die einzige Chance, die er hat. Es ist ein Kampf gegen die Zeit. Der Wal nähert sich wie in Zeitlupe der Sonne, Papa Paul rast im höchsten Turbo auf ihn zu und kontrolliert dabei ständig den Entfernungsmesser. Die Spritze ist im Anschlag.
    In neun Astromeilen kann er feuern …
    … der Wal schlägt hungrig mit der Schwanzflosse …
    … in sieben Astromeilen …
    … der Wal macht das Maul noch ein Stück weiter auf …
    … in vier …
    … der Wal schließt die Augen, die Sonne gleitet in seinen Schlund …
    … in zwei …
    Plötzlich wird es stockdunkel. Eine Astromeile vor dem großen Abschuss hat der Wal die Sonne verschluckt!
    »Das glaub ich jetzt nicht!«, brummelt Papa Paul.
    Zum Glück kann er in absoluter Dunkelheit noch zehn Mal schärfer denken als sonst, und deswegen wird ihm praktisch in minus sieben Sekunden klar, dass er dem Wal die Betäubung nicht mehr verabreichen darf, denn sonst würde der mitsamt Sonne im Bauch einpennen, und das wäre für die gesamte Menschheit das Fatalste, was passieren kann. Und bevor er diesen Gedanken auch nur zu Ende gedacht hat, hat Papa Paul auch schon die Lösung parat: Als Erstes lässt er die Kühlflüssigkeit aus der Spezialschicht in seinem Hitzeschildanzug raus, denn die nützt ihm ja gerade

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