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Vier auf dem Laufsteg

Titel: Vier auf dem Laufsteg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarra Manning
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verwechselt? Das war ja nun überhaupt nicht die Behandlung eines Stars, der gerade einen Vertrag unterzeichnet hatte. »Wir sollten auftreten wie eine leere Leinwand.«
    Auf Heidis Stirn zeigte sich eine kleine Falte. »Das war eine Fernsehshow, Laura. Die Hälfte von dem, was sie euch da erzählt haben, war schon ungefähr 1987 Schnee von gestern. Wenn du für Modeshootings gebucht werden willst, musst du dich so anziehen, als würdest du Mode wichtig finden.«
    »Tu ich doch. Ich meine, normalerweise würde ich so was auch nicht anziehen.«
    Heidi tätschelte Lauras Arm, dann zuckte ihre Hand zurück, als fürchtete sie, sich mit modischer Rückständigkeit zu infizieren.
    »Hör mal, was ich dir jetzt sagen muss, kann man nicht nett ausdrücken, also werde ich nicht lange drum herumreden«, verkündete Heidi, und während Laura das Herz in die Schuhe rutschte, tat sie genau das. »Du hast mindestens zehn Kilo Übergewicht. Ich weiß, dass es dir in der Show nicht geschadet hat, aber in unserer Welt kommst du damit nicht durch.«
    »Zehn Kilo?« , sagte Laura ungläubig und sah auf ihre Hüften runter, die in den letzten fünf Sekunden auf elefantöse Breite angeschwollen zu sein schienen.
    »Mindestens acht«, beharrte Heidi und nickte. »Die Modelgröße ist normalerweise 36, manchmal 34, und du weißt so gut wie ich, dass die Kamera immer fünf Kilo dazupackt. Du hast Babyspeck im Gesicht und ich brauche Wangenknochen. Ich sag dir das zu deinem Besten.«
    So hörte sich das allerdings nicht an, eher so, als gäbe das Heidi einen sadistischen Kick, wenn man bedachte, wie sie ihren eigenen Größe-36-Körper dabei befummelte.
    »Ich hab eben schwere Knochen«, sagte Laura in dem Versuch, sie mit einem Witz freundlich zu stimmen - aber das misslang total, denn Heidi glotzte auf Lauras Bauch, als wäre er das Scheußlichste, was sie jemals gesehen hatte. Laura war nicht dick, sie hatte Kurven. Ganz sanfte, abgeflachte Kurven.
    »Du bist übergewichtig«, entgegnete Heidi, stand auf, schwebte zu einem Schreibtisch und holte einen Stapel Blätter. »Das bedeutet aber nicht, dass du Mahlzeiten auslassen darfst. Du musst täglich mindestens drei Liter Wasser trinken, versuch, auf Zucker zu verzichten, und iss stattdessen viel Gemüse und Obst. Oh - und absolut niemals Kohlenhydrate nach sechs Uhr. Besser keine mehr nach vier Uhr. Ich melde dich in einem Fitnessstudio an. Konzentrier dich auf die Cardio-Übungen, denn da verbrennt man das meiste Fett, und stemm Gewichte, das baut die Muskeln auf. Häufige Wiederholungen mit schweren Gewichten.«
    Heidi sprach offensichtlich fließend die Delfinsprache. Laura begriff kein einziges Wort von dem Gesagten, aber sie wusste, was sich dahinter verbarg: Falte die Neue mal ein bisschen zusammen, damit sie begreift, wer hier der Boss ist. Das hätte auch bestimmt funktioniert, wenn Laura nicht bereits einen Start hingelegt hätte, von dem andere Modelneulinge nur träumen konnten.
    »In Ordnung. Wie viele Buchungen hab ich?«
    »Noch keine. Na ja, du hast das Skirt- Titelfoto, das du gewonnen hast, und die Kampagne für Sparkle -Kosmetik. Ich hab sie für Ende nächster Woche gebucht und möchte, dass du bis dahin mindestens drei Kilo abnimmst.«
    »Drei Kilo in zehn Tagen?«
    »Elf. Das klappt schon.«
    Das war ja noch schlimmer als der Albtraum, in dem Laura geträumt hatte, dass sie bei ihrem ersten Job nichts außer Elfenflügeln trug.
    »Als Ludmilla zu uns kam, hatte sie drei faule Zähne und einen schiefen Haaransatz. Könnte schlimmer sein, Laura«, sagte Heidi so tröstlich, wie sie konnte, was nicht sehr tröstlich war. Dann widmete sie sich dem Scrollen durch ihr Blackberry, um ein Studio zu finden und einen Friseur, damit aus dem Entlein ein Schwan gemacht werden würde.
    Wenn Laura sich so beschissen fühlte, konnte ihr nur noch Schokolade helfen. Aber das war jetzt verboten. Total verboten. Vielleicht war sie ja jemand, der süchtig nach Sport wurde.
    »Okay, dann werd ich jetzt mal besser zu diesem Studio gehen«, murmelte sie, als Heidi ihr einen gelben Klebezettel mit ein paar Telefonnummern gab.
    »Das hört sich gut an«, sagte die mit einem kaum sichtbaren Lächeln. »Wir haben da ein Konto, du musst ihnen nur deinen Namen und deine Agenturnummer sagen und ich zieh dann die Kosten von deiner Gage ab.«
    Wenn das so weiterging, musste Laura bei McDonald’s Doppelschichten einlegen, um ihre Miete zu bezahlen.
    »Okay«, sagte sie verdrossen.
    »Denk dran, dass

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